Industriekletterer nun auch digital gesichert
Digitalisierung / Industrie 4.0Die HEC GmbH hilft der Rope Access Solutions GmbH auf die digitalen Sprünge
Nur selten machen Industriekletterer und IT-Berater gemeinsame Sache. Aber wenn, dann ist es eine spannende Zusammenarbeit, wie in diesem Fall: Die Bremer Rope Access Solutions GmbH und die HEC GmbH haben sich für ein Digitalprojekt zusammengetan. Vermittler war dabei die Digitalisierungsplattform www.digitalisierung-bremen.de.
Alexander Voigt ist Gründer von Rope Access Solutions - vor 17 Jahren machte sich der Industriekletterer selbstständig. Heute hat er mehr als 20 Mitarbeiter und ist in den Bereichen Höhenarbeit, Schulung und Sicherheit tätig. „Stundenzettel, Dokumentation und Archivierung der Projekte, Kundendatenbank: Wir hatten verschiedene Systeme, mussten viele Daten manuell eingeben und haben viel Zeit für das Nachbearbeiten unserer Aufträge gebraucht“, sagt Voigt. Zudem hätten Industriekletterer ohnehin eher wenig Lust, sich am Computer um administrative Vorgänge zu kümmern. Aber: „Ob wir operativ am Seil arbeiten oder Projekte dokumentieren – unsere Kunden erwarten, dass wir auf allen Ebenen professionell agieren“, ergänzt Birgit Bischoff, verantwortlich für Qualitätsmanagement, Aus- und Weiterbildung. „Unsere Kunden wünschen sich zum Beispiel ein Kunden-Portal, so dass sie per Login jederzeit online die Prüfungsunterlagen einsehen können.“
Auf der Suche nach dem richtigen Partner
Anfang 2017 hörte Voigt von der WFB, dass er sich fachkundige Berater ins Haus holen und eine Förderung beantragen könne. „Das war der notwendige Impuls, das Thema Digitalisierung anzupacken“, sagt Voigt. „Wir wollten eine nachhaltige Lösung, die uns weiter bringt und uns in Zukunft wettbewerbsfähig macht.“ Über die WFB sowie über die Online-Plattform www.digitalisierung-bremen.de erhielt er den Kontakt zur HEC GmbH.
Dort fand er in Projektmanager Heiko Müller und Berater Matthias Menz die passenden Partner für das Digital-Projekt. Für Voigt war es wichtig, dass die Chemie zwischen beiden Unternehmen von Anfang an stimmte – und zwar unabhängig davon, dass die einen im Anzug und die anderen mal im T-Shirt, mal in kompletter Schutzausrüstung arbeiten. „HEC musste zunächst verstehen, wie unsere ,Bude’ funktioniert und hat uns daraufhin Möglichkeiten zur Vereinfachung unserer Prozesse gezeigt, auf die wir selbst nie gekommen wären.“
„Wir haben uns zunächst die vorhandene IT und die Prozesse angesehen“, sagt Projektmanager Heiko Müller. „Dann haben wir in mehreren Workshops Wünsche gesammelt, konkrete Ziele definiert und einen Fahrplan für die folgenden Schritte erstellt.“ Das Ziel war nicht nur „besser werden“, sondern einzelne Ziele wurden exakt formuliert und zeitlich definiert. „Wir haben alle Mitarbeiter eingebunden und in den Workshops jeden Schritt mit seinen Vor- und Nachteilen diskutiert“, sagt Menz. „Wir wollten nicht einfach eine Lösung aus der Schublade nehmen und den Mitarbeitern überstülpen. Sie sollen daran mitarbeiten und erkennen, dass durch die digitalen Neuerungen die Arbeit vereinfacht wird und mehr Spaß machen kann.“
Schrittweise Umsetzung des digitalen Bebauungsplans
„Es war nicht immer einfach, eine gemeinsame Sprache zu finden, die beidseitigen Erwartungen zu benennen und zu erfüllen“, sagt Bischoff. „Wir haben erzählt, was wir heute machen und wie wir es gerne in Zukunft hätten – ohne zu wissen, ob das möglich ist oder nicht.“
Möglich und auch bezahlbar. Ziel ist es, den „digitalen Bebauungsplan“ in den kommenden Monaten und Jahren umzusetzen. So soll schrittweise ein einheitliches und auf die Prozesse der Industriekletterer zugeschnittenes System implementiert werden. Darauf können die Mitarbeiter unterwegs zugreifen, um zum Beispiel Fotos und Dokumentationen per Smartphone einzupflegen. Trotz Förderung bedeuten die Beratung und die folgende Umsetzung für Voigt eine große Investition. „Die Leistung von HEC ist vergleichbar mit der Leistung eines Architekten, der ein neues Haus komplett geplant hat. Aber nun geht es für uns darum, das Haus zu bauen und zu bezahlen.“ Voigt wünscht sich eine Anschlussförderung für die Umsetzung und ist darum weiter mit dem Referat Innovation, Digitalisierung & neue Themen im Gespräch. „Wir wollen die Schritte zeitnah umsetzen, damit wir unsere Ziele erreichen und den maximalen Nutzen aus der Beratung ziehen.“
In jedem Fall werden Rope Access Solutions und HEC künftig weiter zusammenarbeiten. „Wir verstehen uns gut und haben einen Fahrplan für die Zukunft aufgestellt, bei dem wir Unterstützung benötigen“, sagt Voigt. „Wir müssen den Anschluss an die Digitalisierung halten und effektiv arbeiten. Die Umstellung können wir nicht nebenbei im Tagesgeschäft leisten – damit es dann am Ende doch nicht funktioniert.“ Spezialisten helfen Spezialisten – das ist Voigts Devise.
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