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Bauen leicht gemacht

Bundesweit einzigartiges Programm fördert Eigeninvestitionen in Betriebsimmobilien

Bauen soll für die mittelständische Wirtschaft einfacher werden. Die staatliche Deputation für Wirtschaft, Arbeit und Häfen gab in ihrer heutigen Sitzung (27.06.2012) grünes Licht für ein neues Förder- und Beratungsprogramm mit dem Titel „Unternehmen bauen in Bremen“. Darin bündeln künftig acht Bremer Institutionen ihre Dienstleistungen und wollen so vor allem kleine und mittlere Betriebe bei der Entscheidung, in eigene Bauprojekte zu investieren, wirkungsvoll unterstützen. Die Entwicklung zeigt, dass tendenziell immer weniger Firmen in Bremen in den Erwerb oder Bau einer eigenen Betriebstätte investieren und stattdessen häufiger Hallen- und Büroflächen anmieten. Dabei bietet eine eigene Gewerbeimmobilie den Unternehmen langfristig bessere Wachstumschancen und Effizienzgewinne, weil die Betriebe durch passgenau auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete Immobilien unter anderem eine höhere Planungssicherheit erreichen, Prozessabläufe optimieren und so Flächenbedarfe reduzieren können.

„Die Investition in eine eigene Betriebsstätte bietet Unternehmen viele Vorteile und eine gute Entwicklungsperspektive“, sagt Martin Günthner, Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen der Freien Hansestadt Bremen. „Durch veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen und restriktive Finanzierungsauflagen von Geschäftsbanken wird es für Unternehmen jedoch zusehends schwerer, sich für diesen Weg zu entscheiden. Das neue Förder- und Beratungsprogramm unterstützt die Wirtschaft an diesem Punkt und trägt nachhaltig dazu bei, Arbeitplätze und Steueraufkommen in Bremen zu sichern.“ An dem neuen Förderprogramm beteiligt sind neben dem Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH (Koordination, Standortsuche und Hilfe bei Genehmigungsprozessen), die Bremer Aufbau-Bank GmbH (Finanzierungsangebote), die gemeinnützige Klimaschutzagentur energiekonsens (Energieberatung und -förderung), die RKW Bremen GmbH sowie die Handwerkskammer Bremen (beide betriebswirtschaftliche Beratung), die Handelskammer Bremen (Firmenrechts- und Standortinformationen) sowie die Architektenkammer Bremen (Vermittlung von Architekten). Die Partner bieten gemeinsam ein komplettes Beratungs- und Finanzierungsangebot rund um das Thema betriebliche Eigeninvestitionen in Immobilien.

Die WFB Wirtschaftsförderung Bremen begleitet die Unternehmen bei der Standortentscheidung und holt gemeinsam mit dem Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen alle Akteure an einen Tisch, um das Planungsverfahren und Genehmigungsprozesse zu erleichtern. „Mit der Unterstützung unserer Partner schaffen wir ein Finanzierungs- und Beratungsprogramm, das im bundesweiten Standortwettbewerb einzigartig ist“, unterstreicht Andreas Heyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der WFB, die Bedeutung der Initiative. Diese setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen, die je nach Wunsch des Unternehmens genutzt werden können. So kommt bei der Finanzierung des Bauvorhabens die Bremer Aufbau-Bank ins Spiel. Sie bietet als Förderbank des Landes Bremen mit dem Landesinvestitionsförderprogramm und dem Bremer Unternehmerkredit die passenden Finanzierungsbausteine für kleine und mittlere Betriebe. „Uns ist besonders wichtig, mit einer gut strukturierten Immobilienfinanzierung den für Wachstumsprozesse notwendigen Liquiditätsbedarf der Unternehmen zu berücksichtigen“, betont Diane Zetzmann-Krien, Vorsitzende der Geschäftsführung der Bremer Aufbau-Bank GmbH.

„Architekten können den Unternehmen bei der Planung eines Bauvorhabens wertvolle Hilfestellung leisten und schon im Vorfeld wichtige Entscheidungshilfen, zum Beispiel bei der Kalkulation von Baukosten, geben“, sagt der Präsident der Architektenkammer Bremen, Michael Frenz. Ein in Kooperation mit der WFB entwickeltes Verfahren identifiziert geeignete Fachleute, sodass die Betriebe auf dieser Grundlage durch die Vermittlung der Wirtschaftsförderung unkompliziert den Kontakt mit den gelisteten Architekten aufnehmen können.

Wenn es vom Bauherren gewünscht wird, können Architekten in engem Austausch mit neutralen Energieberatern von energiekosens stehen, denn neben den Kapitalkosten spielen die zu erwartenden Nebenkosten, die insbesondere durch Energiekosten für Strom und Wärme entstehen, eine entscheidende Rolle bei der Ermittlung der betriebswirtschaftlichen Tragfähigkeit einer Immobilie. „Die Energieeffizienz und der  Einsatz von erneuerbaren Energien senken die Nebenkosten dauerhaft, sichern die Nachhaltigkeit einer Betriebsimmobilie und schützen die Umwelt“, erläutert Michael Pelzl, Geschäftsführer der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens. „Wir fördern Energie- und Versorgungskonzepte für geplante Bauvorhaben, um den bestmöglichen energetischen und wirtschaftliche Standard neuer Immobilie zu sichern.“

Eine wesentliche Grundlage für die Entscheidung über den Bau einer Immobilie bildet eine betriebswirtschaftliche Berechnung und Vorausschau. Falls ein Unternehmen hierfür einen unabhängigen Unternehmensberater benötigt, kann die Beratungsförderung des Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen beim RKW Bremen genutzt werden. So kann das Unternehmen beispielsweise die Auswirkungen einer eigenen Immobilie auf die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung durch einen Unternehmensberater ermitteln lassen. „Es kann außerdem sinnvoll sein, im Rahmen einer Standortverlegung die Strukturen im Unternehmen zu optimieren und Beratungen zur Betriebsorganisation oder zu Fragen des betriebswirtschaftlichen Umweltschutzes anzubieten“, erläutert RKW-Geschäftsführer Harm Wurthmann die weiteren Beratungsangebote. „Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer Bremen haben ebenso die Möglichkeit, zu diesen Fragestellungen die kostenlose Betriebsberatung der Handwerkskammer in Anspruch zu nehmen“, ergänzt Joachim Feldmann, Präses der Handwerkskammer Bremen.

Beim Neubau einer Betriebsstätte können niederlassungsrechtliche Aspekte berührt sein. Unternehmen können in diesem Zusammenhang die Angebote der Handelskammer Bremen nutzen, die Informationen zur Gewerbeab- und Ummeldung, zur Handelsregistereintragung, zur Wahl der Rechtsform, zur Abgrenzung von selbstständiger Zweigniederlassung und unselbstständiger Betriebsstätte sowie zur Firmierung bzw. Geschäftsbezeichnung einschließlich bundesweiter Firmennamenrecherche bereithält. „Die Entscheidung für einen Gewerbebau ist immer auch eine Entscheidung für einen Standort“, betont Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer. Daher stellt die Handelskammer Bremen zur Unterstützung der Entscheidungsfindung unter anderem eine Checkliste zur Beurteilung eines in Frage kommenden Betriebsortes zur Verfügung. Außerdem vermittelt die Handelskammer Kontakte zu bestehenden Branchennetzwerken und Clusterinitiativen am Standort Bremen und innerhalb der Metropolregion Bremen-Oldenburg.

Das neue Programm „Unternehmen bauen in Bremen“ geht ab sofort in die Umsetzung. Ein Flyer der WFB fasst die Beratungs- und Förderangebote zusammen und kann im Internet  unter www.wfb-bremen.de heruntergeladen oder unter Telefon 0421-9600121 bzw. E-Mail an thorsten.tendahl@wfb-bremen.de kostenlos bestellt werden.