Noch mutet das Baufeld F 14 in der Überseestadt wenig wohnlich an, doch das soll sich bis 2013 ändern. Auf dem 6.000 Quadratmeter großen Teilgrundstück zwischen dem geplanten Kommodore-Johnson-Boulevard und der Weserpromenade baut die GEWOBA als Gesellschafterin der Entwicklungsgesellschaft Hafenkante GmbH & Co. KG fünf Mehrfamilienhäuser. Den Siegerentwurf des im Februar ausgelobten Architektenwettbewerbs stellten am Freitag (15.04.2011) Senatsbaudirektor Franz-Josef Höing, GEWOBA-Vorstand Manfred Sydow und Martin Paßlack, Leiter Technik – Planung – Bau der GEWOBA, vor.
Die sechsköpfige Jury entschied sich für den Entwurf des Kopenhagener Architekturbüros Lorenzen APS. „Familie“ ist das Thema des Konzepts. Wie Geschwister habe jedes der Häuser einen eigenständigen Charakter, doch eine gewisse Zusammengehörigkeit sei immer ablesbar, so die Architekten. Vor allem die gelungene Mischung aus öffentlichen und privaten Plätzen sowie die schlanken Proportionen der Gebäude haben die Jury überzeugt.
„In der Überseestadt sind wir in der seltenen Lage ein völlig neues Quartier mitten in der Stadt mitzugestalten. Das ist eine große Chance für Bremen und für die GEWOBA“, sagt Vorstand Manfred Sydow. „Dass hier ein sozial gemischtes Miteinander entsteht, ist uns ein großes Anliegen, das wir mit unserer Auswahl sozusagen in Stein meißeln. Der Entwurf strahlt schon jetzt Wärme und Behaglichkeit aus.“
Richtungsweisend für das ganze Quartier
Das Projekt ist das erste von dreien, das die Entwicklungsgesellschaft in 2011 beginnen will. „Dem Entwurf von Lorenzen kommt eine besondere Bedeutung zu, denn er weist die Richtung für die Architektur der Nachbargrundstücke“, erläutert Senatsbaudirektor Höing. „Die Entwicklung der Hafenkante nimmt mit dem Wettbewerb der GEWOBA und dieser Auszeichnung Fahrt auf. Ich bin gespannt, welche Entwicklungsmöglichkeiten sich architektonisch und inhaltlich für die Hafenkante ergeben.“
Vier reine Wohnhäuser sowie eines mit Gewerbe- und Gastronomieflächen werden bis 2013 am Eingang zum Quartier „Überseepark“ entstehen. 80 Wohnungen sieht der Entwurf derzeit vor. „In der Anzahl sehen wir noch Luft nach oben“, so Martin Paßlack. Die Architekten waren ausdrücklich aufgefordert, das Wohnungsgemenge so zu gestalten, dass eine soziale Durchmischung möglich ist. Entsprechend sind sowohl kleine Ein- und Zweizimmer-Wohnungen für Singles vorgesehen als auch große Drei- und Vier-Zimmerwohnungen, etwa für Familien mit Kindern.
Wohnen mit Luft, Licht und viel Grün
An der Hafenkante willkommen heißt künftig das „Haus am Platz“, das aufgrund der dunkleren Fassade und der Mischnutzung eine Sonderstellung hat. Auf einem hinter dem Gebäude wasserseitig gelegenen Platz laden Flächen für die Außengastronomie und zum Spielen zum Verweilen ein.
Die vier reinen Wohnhäuser sind in Blockrandbebauung um einen grünen Innenhof gruppiert, der nur von zwei Wegen zugänglich und den Bewohnern vorbehalten ist. Durch die hellen Klinkerfassaden in erdigen Tönen wirkt das Ensemble hell und luftig – ein Eindruck, der sich auch in den Wohnungen weiterzieht. Großzügige Fensterflächen versprechen nicht nur einen ungehinderten Wasserblick aus allen Wohnungen, sondern auch lichtes Wohnen im Innenraum.
Die Erdgeschosswohnungen verfügen über Gärten, die Bewohner der oberen Geschosse genießen den Weserblick von teils über Eck gehenden Loggien aus. Highlights sind die bis zu 130 Quadratmeter großen Penthouse-Wohnungen mit großzügigen Dachterrassen und Glasfronten zu allen Seiten.
Zusätzlich versprechen Tiefgaragen, die energiesparende und barrierefreie Bauweise den Mietern hohen Wohnkomfort. Auf Wunsch der GEWOBA soll in der weiteren Planung noch eine Solaranlage integriert und die Wohnungsanzahl erhöht werden. Die Kosten für das Bauprojekt sind mit etwa 18 Millionen Euro veranschlagt.
„Hafenkante“ ist nur ein Teil des Neubau-Programms
Das Bauvorhaben in der Überseestadt ist nur eines von zwölf Projekten, die die GEWOBA derzeit plant oder schon umsetzt. „Wir verstärken unser Engagement im Mietwohnungsbau in den kommenden Jahren deutlich“, sagt Man-fred Sydow. „Bis 2015/16 investieren wir etwa 70 Millionen Euro in Neubaumaßnahmen und ergänzen den Bestand um rund 500 Wohneinheiten.“ Dabei reicht das Spektrum von Ergänzungsbebauungen in den Quartieren für geringe bis mittlere Einkommen bis hin zu höherpreisigen Objekten in den stadtentwicklungspolitischen „Hot-Spots“ der Stadt Bremen, wie dem Stadtwerder und der Überseestadt.
Die Wettbewerbsbeiträge der Architekten sind bis Ende April 2011 im Kundenzentrum der Sparkasse Am Brill zu sehen.