Aus Weser-Kurier
Stadtteil-Kurier vom 24.02.2011
von Anke Velten
Kontakte geknüpft, Zukunft geplant: Anrainer des neuen Hafenquartiers feierten ihre erste gemeinsame Party
"Wir alle wünschen, dass die Überseestadt ein Erfolg wird"
Am Speicher I rückte man gerade ganz eng zusammen. Der Marketingverein Überseestadt hatte am vergangenen Donnerstag zur ersten "Überseestadt-Party" ins BLG-Forum eingeladen. Seit seiner Gründung vor genau einem Jahr ist der Verein auf mittlerweile etwa 50 Mitglieder angewachsen, berichtet Maren Benkenstein, Leiterin der Geschäftsstelle des Marketingvereins. Sie sollten mit der Veranstaltung die Möglichkeit bekommen, sich gegenseitig kennenzulernen oder wiederzusehen. Eine Idee, die offensichtlich gut ankam: Rund 120 Anmeldungen konnten die Organisatoren im Vorfeld verbuchen, so viele telefonische Anfragen, dass spontan eine Abendkasse eingerichtet wurde, und der Tenor zur allgemeinen Zufriedenheit lautete, so Maren Benkenstein: "So etwas müssen wir unbedingt wieder machen."
Die Einladung ins BLG-Forum hatten auch Klaus Hübotter und Ehefrau Lore gerne angenommen. Der Unternehmer und Bremer Ehrenbürger hat die Entwicklung der Überseestadt aktiv vorangetrieben, als er den denkmalgeschützten Speicher XI ab 2001 zu neuem Leben erweckte. Die Eröffnung des Großmarkts im "Quartier Frischezentrum" im Jahr 2002 gilt als weiterer Meilenstein in der Historie des 300 Hektar großen Areals auf den Grundlagen der alte bremischen Hafenreviere. Großmarkt-Geschäftsführer Uwe Kluge kann sich zurzeit auf ein Jubiläum vorbereiten: Im September feiert die Großmarkt Bremen GmbH ihr 50-jähriges Bestehen.
Das "Gemeinschaftsgefühl" spielt für Frank Bischoff eine wichtige Rolle. Der Geschäftsführer des Unternehmens "AnyMotion" mit Sitz im Speicher I ist einer der Gründer des "Hafenklönschnacks", einer Art "Nachbarschaftstreff für Firmen und Mitarbeiter der Überseestadt", so Bischoff. Das Forum trifft sich nicht nur einmal monatlich, um gegenseitige Kontaktpflege zu betreiben. In diesem Jahr organisiert das Hafenklönschnack-Team auch den zweiten "Überseetörn": "Zur Premiere im vergangenen Jahr kamen über 50000 Besucher", so der Unternehmer.
Die Überseestadt, deren Geschichte mit der Auffüllung des Übersee-Hafenbeckens im Jahr 1998 ihren Anfang nahm, ist mittlerweile Arbeitsplatz für rund 9000 Menschen. Persönlich zu Gesicht bekommen die Kunden und Gäste allerdings vor allem eine kleine Auswahl davon: "Hier in der Überseestadt sind darum vor allem die kleineren Unternehmen, die Bäcker, Friseure, Optiker und Fachhändler, immens wichtig", so Frank Bischoff. Er wünscht sich noch mehr Anbindung an die Nachbarn aus Walle: "Es gibt viele Kinder aus dem Stadtteil, die tatsächlich noch nie in der Überseestadt waren", kann er aus Gesprächen berichten.
Zu den Pionieren in der Überseestadt gehört das Hafenmuseum Speicher XI, das vor nunmehr sieben Jahren eröffnete. Kuratorin Claudia Seidel kann zufrieden auf die Geschichte des jungen Museums blicken: "Wir sind mittlerweile fest auf der touristischen Landkarte etabliert", so die Kuratorin.
Abgehoben und elitär - so solle die Überseestadt auf keinen Fall werden, wünschte sich Robert Weinert, und "nicht so wie die Hamburger Hafencity". Der Schausteller, dessen "Riverboat" vielen Freimarktsgästen ein Begriff ist, hat als Geschäftsführer der "Veranstaltungsgesellschaft Bremer Schausteller" seit etwa drei Jahren ein Büro in der Überseestadt. Er kann es kaum erwarten, dass am Europahafen mit der Eröffnung der Marina im Spätfrühling die Boote Einzug halten: "Die Schiffe sind extrem wichtig für Flair und Atmosphäre", so Weinert. "Wir alle können uns nur wünschen, dass die Überseestadt ein Erfolg wird für Bremen", hofft sein Kollege Albert Coldewey von der Eiskonditorei Manke&Coldewey. Und Sylvia Georgiou, Marketingassistentin der Schausteller, hatte dafür auch schon einen guten Tipp: "Die Leute sollen kommen und sich anschauen, was hier alles passiert ist!", sagt sie.