Die Windenergiebranche boomt. Nicht nur beim Bau neuer Anlagenparks, sondern auch beim so genannten Repowering. Die Überholung und das Instandsetzen von Altanlagen definiert die Deutsche Windtechnik neben ihrem bestehenden Instandhaltungsangebot als eine ihrer zukünftigen Kernkompetenzen. Wir haben mit Vorstand Matthias Brandt über das Potenzial am Markt und das Know-how seiner Firma gesprochen.
WFB Bremen: Wie bewerten Sie aus Ihrer Sicht den Markt für Repowering?
Matthias Brandt: Es ist ein Markt, der sich noch im Aufbau befindet und von dem wir mit unserem Know-how profitieren möchten. Es geht im Wesentlichen um die erste Generation der Windräder. Mehr als 10.000 Anlagen sind jetzt älter als zehn Jahre. Da ist es nachdenkenswert, diese Anlagen durch neue, leistungsstärkere zu ersetzen, zumal sich eine Vielzahl der Anlagen an äußerst windreichen und damit profitablen Standorten befindet.
WFB Bremen: Also auch ein energetisch notwendiger Schritt?
Matthias Brandt: Auf jeden Fall. Das vorhandene Windpotenzial muss optimal aufgefangen und umgesetzt werden. Zudem besteht ein weltweit wachsender „Energiehunger“, so dass größere Kraftwerksleistungen gefragt sind. Von daher ist es sowohl ökologisch und energetisch, als auch ökonomisch sinnvoll, ältere Anlagen zu ersetzen und parallel an eine Umnutzung und Komplettüberholung der Altanlagen zu denken. Zudem lässt sich als Nebeneffekt in diesem Schritt auch das Landschaftsbild bereinigen, indem man die Errichtung der Windparks auf neue Vorrangflächen konzentriert.
WFB Bremen: Was bieten Sie den Kunden konkret?
Matthias Brandt: Wir haben das gesamte Portfolio im Angebot vom Abbau über Verwertung und Überholung bis hin zu Logistik und Handel. Mit unseren Frei- und Hallenflächen sind wir hervorragend aufgestellt für die Lagerung der Windradelemente, in den Werkshallen können alle Arbeiten durchgeführt werden und auch für den Weitertransport bieten wir optimale logistische Anbindungen.
WFB Bremen: Was geschieht mit den ausrangierten Anlagen?
Matthias Brandt: Für gute Anlagen existieren Verwertungsmärkte, ein Schwerpunkt liegt derzeit in Osteuropa. Aber wir sehen auch Afrika als künftigen Markt. Die großen Anlagen versprechen noch gut ein Jahrzehnt an Laufzeit.
WFB Bremen: Wie sieht es mit einem Know-how-Transfer aus?
Matthias Brandt: Die Anlagen sind kein Hexenwerk und uns ist es sehr wichtig, Wissen weiterzugeben. Das ist einer der Gründe, warum wir mit zwei weiteren Gesellschaftern die „edwin Academy“ gegründet haben und dort rund um die Servicetechnik aus- und weiterbilden. Allerdings bieten wir für Unternehmen auch eine Fernüberwachung der Windräder als Service wie wir bei komplexen Anlagen natürlich direkt vor Ort Hilfestellung geben.
WFB Bremen: Stichwort Afrika, ist das internationale Geschäft ein Motor?
Matthias Brandt: Unser Kernmarkt ist sicherlich Deutschland, wir sind aber auch in Österreich, Belgien und den Niederlanden aktiv. Insgesamt haben wir über 1000 Windenergieanlagen unter Vertrag, arbeiten auch für große Energiekonzerne. . Allerdings ist Repowering ein eher internationaler Markt, den wir dann auch entsprechend bedienen. Im Offshore-Bereich sind wir als Kooperationspartner aktiv. Ich bin der Überzeugung, dass sich auch zukünftig die Windenergiegewinnung zu 90 Prozent an Land abspielen wird. Insgesamt wird der Markt weiter wachsen, da es eine Verschwendung wäre, Ressourcen der Natur wie Wind und Sonne nicht zu nutzen. Somit ist es auch ein wachsender Markt für Spezialwissen und Nischen.
WFB Bremen: Vielen Dank für das Gespräch.
Weitere Informationen: www.deutsche-windtechnik.de
Das Unternehmen Die ersten Einheiten der heutigen Deutsche Windtechnik wurden bereits Ende der 90er Jahre gegründet. Seit 2007 firmiert das Unternehmen als AG und vereint unter dem Dach einer Holding insgesamt sechs Töchter. In Bremen befindet sich die Zentrale sowie die drei Unternehmensbereiche Rotor und Turm, Repowering und Betriebsführung. Seit März 2010 hat das Unternehmen seinen neuen Standort im Industriepark auf dem ehemaligen Gelände der Norddeutschen Hütte bezogen. Rund 140 Mitarbeiter sind bei der Deutschen Windtechnik beschäftigt.