Bremen hat eine „Reeperbahn“. Die neue Straße am östlichen Eingang zur Überseestadt wurde kürzlich für den Straßenverkehr freigegeben. Zwischen Kaffee-Quartier und Weser-Quartier, direkt entlang des Parks am Europahafen, verläuft die neue Straße „An der Reeperbahn“. Anders als das Pendant in Hamburg wird diese Reeperbahn aber nicht als Vergnügungsmeile genutzt, sondern ausschließlich für den Straßenverkehr.
Die Straßenbaumaßnahme wurde finanziert aus dem Sonderprogramm der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW-Sonderprogramm) – Konjunkturprogramm I.
Bereits im Mittelalter gab es in Bremen eine Reeperbahn. Zunächst am Burgwall gelegen, wurde sie 1646 vor das Stephanitor verlegt. Ihre Bezeichnung geht auf die Herstellung von Schiffstauen zurück. Zu jener Zeit diente den Taumachern, die auch Reepschläger genannt wurden, eine lange gerade Strecke als Arbeitsplatz: die Reeperbahn. Für die Wirtschaft einer jeden Hafenstadt war das Reepschlägerhandwerk überlebenswichtig und die Reeper genossen hohes Ansehen. Erst als in der Tauherstellung verstärkt Maschinen eingesetzt wurden, verloren die Reeperbahnen ihre Funktion und wurden zu Straßen umgebaut. Dieses Schicksal ereilte Ende des neunzehnten Jahrhunderts schließlich auch die Bremer Reeperbahn – die nun in der Überseestadt ihr Comeback erlebt.