Das historische Speichergebäude am Vegesacker Hafen wird noch in diesem Jahr zu einem Yachtdesign-Zentrum ausgebaut. Die Bremer Architekten Feldschnieders und Kister gingen nun als Sieger aus einem von der Bremer Investitions-Gesellschaft (BIG) ausgelobten Planerwettbewerb hervor. Die Jury, bestehend aus Vertretern des Bauamtes Bremen-Nord, Senator für Wirtschaft und Häfen, Landesamt für Denkmalpflege, Beirat Bremen-Vegesack, Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa, Architekten-Kammer Bremen und BIG, zeigte sich „von dem innovativen Entwurf begeistert“ und fällte ihr Urteil einstimmig: „Die Arbeit zeichnet sich durch ihre klare Lösung der Anbindung, den sensiblen Umgang mit der historischen Bausubstanz und die freien Sichtachsen über den Vorplatz auf den Hafenspeicher aus.“ Das Konzept für das Yachtdesign-Zentrum im Hafenspeicher beinhaltet, dass Erdgeschoss und die erste Etage künftig für öffentliche Nutzungen, zum Beispiel Ausstellungen, Tagungen und Veranstaltungen, zur Verfügung stehen. In das zweite und dritte Obergeschoss sowie das Dach werden schon bald Büros von Yachtausrüstern und Yachtdesignern einziehen. Der Entwurf der Architekten Feldschnieders und Kister sieht einen neuen Haupteingang für den Speicher mit Treppen und Fahrstuhl in der Mitte der östlichen Gebäudeseite vor. Der Zugang soll als Brückenkonstruktion in einer verzinkten Glas-Stahl-Bauweise über das Aue-Becken errichtet werden. Die unter Denkmalschutz stehende Bausubstanz des Hafenspeichers wird dabei geschont, da die charakteristischen Zugänge auf der Ostseite, die früher für die Befüllung des Speichers genutzt wurden, reaktiviert werden können. Neue Einschnitte in das historische Mauerwerk werden somit vermieden. Die notwendigen Technikräume für die Strom- Heizung- und Wasserversorgung des Hafenspeichers sowie Nebenräume wie WC-Anlagen und Lager werden in einem eingeschossigen Funktionsanbau mit begehbarer Dachfläche an der nördlichen Giebelseite des Gebäudes untergebracht. Diese Lösung ermöglicht ebenfalls den schonenden Umgang mit dem historischen Speicher, da die eingeschossige Bauweise den Blick auf den Speicher vom Hafen nicht verstellt.. Die Büroeinheiten in den oberen Geschossen des Speichers erhalten jeweils innere Verbindungen zu einer zweiten Ebene, wodurch die Laufwege verkürzt und die Büroräume baulich aufgewertet werden. Leichte Trennwände als Konstruktionen an Schienensystemen ermöglichen künftig eine Unterteilung der großen Büroflächen. Für den Umbau des Hafenspeichers hatte die Deputation für Wirtschaft und Häfen im November 2007 rund 2 Millionen Euro bewilligt, nachdem die Planung für die Gläserne Werft in Vegesack vom Senat gestoppt worden war. Die BIG wurde mit der Projektsteuerung für den Speicherumbau beauftragt. Die Wirtschaftsförderer streben an, die Auftragserteilung kurzfristig umzusetzen. Sowie die behördlichen Genehmigungsverfahren abgeschlossen sind und die Detailplanung für das Bauvorhaben steht, können die Umbauarbeiten voraussichtlich im Sommer 2008 beginnen. Bei günstigem Projektverlauf könnten die wesentlichen Umbauten bis zum Jahresende 2008 fertig gestellt werden. Der alte Hafenspeicher Vegesack wurde Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet und liegt in unmittelbarer Nähe zum Vegesacker Zentrum. Nach verschiedenen Eigentümerwechseln stand der Speicher seit 1987 leer und konnte im Zuge der Neuplanung des gesamten Areals am Vegesacker Hafen 1994 durch die Stadtgemeinde Bremen erworben werden. Zwischen 1995 und 1999 wurde das fünfgeschossige historische Gebäude aufwendig saniert. Im Jahre 1997 wurde der Speicher unter Denkmalschutz gestellt. Seit Abschluss der Sanierung hat eine intensive Suche nach einem neuen Nutzer für das Gebäude ergebnislos stattgefunden. Eine im Februar 2005 durchgeführte überregionale Investorenausschreibung brachte ebenfalls kein Ergebnis. Anfang 2006 wurde mit den Arbeiten zur Neugestaltung des Speicherplatzes sowie der Wegebeziehung zur Brücke begonnen. Anfang 2007 wurde das Hafenmeisterhaus neben dem Hafenspeicher gebaut. Durch die neue Gestaltung des Speicherumfeldes kam es zu einer vermehrten Nachfrage zur Nutzung des Speichers. Nach Prüfung verschiedener Konzepte wurde der Ausbau zu einem Yachtdesign-Zentrum geplant. Architektenentwürfe werden ausgestellt
Alle im Wettbewerb eingereichten vier Architektenentwürfe werden vom 25. Februar bis 07. März 2008 im Foyer des Bauamtes Bremen-Nord (Gerhard-Rohlfs-Straße 48 A) öffentlich ausgestellt. Die Arbeiten können montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 17 Uhr besichtigt werden.