Der Sieger im internationalen Wettbewerb zur Gestaltung der Freiflächen in der östlichen Überseestadt (Hafenvorstadt und Europahafen) steht fest. Gestern hat sich eine zwölfköpfige Jury, unter Vorsitz von Prof. Kees Christiaanse, Rotterdam, unter den acht Arbeiten in der Endauswahl für den Entwurf der Landschaftsarchitekten Vogt aus Zürich entschieden. Nach Meinung der Jury zeichnet sich ihre Arbeit durch „einen insgesamt robusten und leistungsfähigen Grundentwurf, der mit den angebotenen Motiven und Qualitäten zu einem ausgezeichneten Beitrag für den Stadtteil werden kann“ aus. Des Weiteren bietet „die eher klassische, am englischen Muster orientierte Parkanlage eine große Nutzungsqualität für Nutzer und Gäste des Stadtteils an.“ Dazu Senatsbaudirektor Uwe Bodemann als Sprecher der Jury: „ Bei unserer Entscheidung haben wir ein besonderes Augenmerk auf die gestalterische Qualität der Entwürfe sowie ihre städtebauliche Einbindung und Funktionalität gelegt. Diese kommen etwa im Umgang mit den natürlichen, durch den Tide-Rhythmus gekennzeichneten Rahmenbedingungen des Hafens und der Schaffung von Erholungsräumen für Besucher zum Ausdruck. Der Siegerentwurf hat uns in dieser Hinsicht auf ganzer Linie überzeugt.“
Der Wettbewerb zur Gestaltung der Freiflächen in der östlichen Überseestadt war im September 2006 durch die Bremer Investitions-Gesellschaft mbH (BIG) in Kooperation mit dem Senator für Bau, Umwelt und Verkehr europaweit ausgeschrieben worden. Ziel war es, einen Beitrag zur Entwicklung eines Freiflächenkonzepts für die Überseestadt unter besonderer Berücksichtigung des maritimen Charakters und der künftigen Nutzung der alten Hafenreviere zu leisten. Der Preisträger wurde in zwei Wettbewerbsstufen unter zunächst 26, später acht Landschaftsplanungsbüros gekürt.
Mit der Entscheidung für ein Konzept zur Gestaltung der Freiflächen um den Kopf des Europahafens und im zentralen Bereich der Hafenvorstadt gewinnt die dynamische Entwicklung in der Überseestadt weiter an Fahrt. „Neben den zahlreichen aktuellen Bauprojekten spielt die attraktive Gestaltung der Freiflächen eine wichtige Rolle bei der Betonung des urbanen Charakters der Überseestadt. Insbesondere Hafenvorstadt und Europahafen werden nun zum sichtbaren Symbol für die attraktive Transformation der alten Hafenreviere“, sagt Dr. Dieter Russ, Geschäftsführer der BIG Bremen.
Mit der Umgestaltung der Kajen im Europahafen wird nicht nur eine Verlängerung ihrer Lebenszeit erreicht, sondern durch das Absenken der Promenade am Wasser diese für die Besucher attraktiver gemacht. Als erster Schritt wird die Sohle der Kajen auf der Nordseite des Europahafenbeckens durch die Anschüttung von rund 45.000 m³ Sand stabilisiert, der im Zuge der Bauarbeiten zur Innenstadtanbindung abgetragen wurde. Der Transport dieses Sandes erfolgt mit Lastschiffen (Schuten), um Staub- und Lärmbelästigungen sowie ein hohes Verkehraufkommen durch Lkws vor dem Speicher 1 und den neu errichteten Lofts zu minimieren. Für eine endgültige Sicherung der Kajen auf der Nord- und Südseite des Kopfbereichs werden rund 360.000 m³ Sand benötigt. Die endgültige Sicherung erfolgt in Abhängigkeit der Verfügbarkeit der Sandmengen, die z.B. aus der Mittelweser-Vertiefung gewonnen werden.
Nach der vorläufigen Sicherung auf der Nordseite (Bauzeit April bis Juni 2007) wird der Kopfbereich des Europahafens ab Sommer 2007 mit tief und hoch liegenden Promenaden und möglicherweise einer Marina zu einer zentralen maritimen Meile ausgebaut. Die Gesamtmaßnahme wird voraussichtlich Ende 2008 fertig gestellt sein. Parallel hierzu wird der Ausbau der zentralen Grünanlage zwischen der Innenstadtanbindung und der Lloydstraße umgesetzt.
Für die gesamte Neuordnung des Kopfbereichs im Europahafen wurden im November 2006 Mittel in Höhe von 13,3 Mio. Euro und für die zentrale Grünachse 2,1 Mio. Euro durch die Wirtschaftsförderungsausschüsse bewilligt.
Weitere Baumaßnahmen am Europahafen
Im Rahmen einer weiteren baulichen Maßnahme im Europahafen wird von Juli bis September die Straßenführung in einem Teilabschnitt der Konsul-Smidt-Straße am Speicher 1 geändert. Die Änderung erfolgt vor dem Hintergrund des Baus eines Parkhauses mit Einzelhandel und einer weiteren Immobilie durch die Firma Justus Grosse. Darüber hinaus werden die Entwässerungssysteme und Kanäle zwischen Konsul-Smidt-Straße und der Nordseite des Europahafens zur Kapazitätenerweiterung erneuert. Für den ehemaligen Weserbahnhof II ist in einem nächsten Schritt die Verlängerung der Schlachte bis zum Kellogg’s-Gebäude sowie der Bau eines Anlegeplatzes für Kreuzfahrtschiffe geplant.
Öffentliche Ausstellung der Entwurfsarbeiten
Die Entwürfe aus dem Wettbewerb zur Gestaltung der Freiflächen in der Überseestadt werden in der Zeit vom 6.-16.03.2007 im Foyer des Siemens-Hochhauses für die Öffentlichkeit ausgestellt. Die Arbeiten können montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr besichtigt werden.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Bremer Stadtdialog“ werden die Wettbewerbsarbeiten am 27. März 2007 um 19 Uhr im Roten Salon im Speicher XI öffentlich diskutiert.