Bremen, 4. August 2017. Die Umgestaltung des Wendebeckens in der Überseestadt nimmt ab sofort Gestalt an: Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Martin Günthner, und Ronny Meyer, Staatsrat beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, gaben am heutigen 4. August den offiziellen Startschuss für die erste Bauphase des neuen Strandparks, der unter dem Arbeitstitel „Weiche Kante“ läuft. Die Bauarbeiten werden von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH im Auftrag des Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen der Freien Hansestadt Bremen umgesetzt.
Wirtschaftssenator Martin Günthner: „Die Weiche Kante ist ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der Überseestadt Bremen. Sie schafft einen Ort, an dem man sich gern aufhält, der, allein durch seine Lage, Bremens maritime Geschichte aufgreift und sich in das Konzept der Überseestadt sehr gut einfügt. Hier entsteht ein landschaftsarchitektonischer Hingucker.“ Die Weiche Kante sei ein Freizeit- und Erholungsort für Anwohner sowie die angrenzenden Stadtteile Walle und Gröpelingen. „Der Strandpark vereint städtebauliche Aspekte, Naherholung und einen durch den Klimawandel notwendigen verstärkten Hochwasserschutz. Hier wird Notwendiges mit Schönem sehr gut verbunden“, ergänzt Umweltstaatsrat Ronny Meyer.
Strandpark ersetzt Steinvorschüttung
Am Wendebecken in der nordwestlichen Überseestadt befindet sich derzeit noch eine wenig einladende Steinschüttung. Genau dort sollen Bremerinnen und Bremer nach Abschluss aller Baumaßnahmen ab Oktober 2018 vor der imposanten Silhouette der Getreideverkehrsanlage, dem Molenturm, dem Kühlhaus und den baulichen Anlagen im Holz- und Fabrikenhafen vom neu angelegten Strandpark aus den Blick aufs Wasser genießen. Allerdings: Das Baden wird an der Weichen Kante nicht möglich sein, da Schiffe nach wie vor im Wendebecken verkehren. Der von der bestehenden Kulisse geprägte Strandpark umfasst insgesamt eine Fläche von rund 2,2 Hektar – das entspricht etwa drei Fußballfeldern. Mit den Sandauffüllungen für den Strandpark wird Anfang 2018 begonnen. Rund 150.000 Kubikmeter Sand werden dann nach und nach über Schiffsanlieferungen aufgespült und -gefüllt. Diese Methode hat sich als ökologisch vertretbare und kostengünstige Alternative erwiesen – andernfalls wären rund 10.000 LKW-Fahrten mit einem 40-Tonner notwendig gewesen. Mit der Oberflächengestaltung des Strandparks kann nach Abschluss der Sandauffüllung im August 2018 begonnen werden.
Die Sandvorschüttung und die zum Teil neu entstehenden oder umgestalteten Grünflächen bilden nicht nur den städtebaulichen Abschluss der Überseestadt und dienen der Naherholung sowie der Aufwertung des denkmalgeschützten Molenturms. Das Konzept der Weichen Kante verknüpft diese Zielsetzungen darüber hinaus mit der wichtigen Sicherung des Hochwasserschutzes unter Einbeziehung des Klimawandels.
Baustart rund um den Molenturm
Im Zuge der Bauarbeiten werden zahlreiche wasserbauliche als auch landschaftsarchitektonische Maßnahmen umgesetzt. Die erste Bauphase des Projekts Weiche Kante betrifft das besonders bei Spaziergängern und Fahrradfahrern beliebte Areal rund um den Molenturm. Durch eine behutsame Aufwertung des zum Teil stark bewachsenen Geländes soll dieser Bereich noch attraktiver und vor allem leichter zugänglich gemacht werden – allerdings unter Berücksichtigung der bereits bestehenden Möglichkeiten. Dazu gehört beispielsweise eine Erneuerung des Weges, der in Zukunft von Ulmen gesäumt den alten Leuchtturm direkt an die Überseepromenade anbindet und auch mobilitätseingeschränkten Menschen den Zugang zum Molenturm-Areal erleichtert. Die Arbeiten zur Aufwertung des Areals sollen im Frühsommer 2018 abgeschlossen sein. Mit der bis Dezember 2017 dauernden Verlegung des Behördenanlegers vor dem Pier 2 bei der Waterfront wurde bereits begonnen. Parallel zu den Baumaßnahmen gibt es eine etwa fünfwöchige wasserseitige sowie eine circa zwölfwöchige landseitige Kampfmittelräumung. Mit dem Abschluss aller wesentlichen Arbeiten zur Weichen Kante ist Ende 2018 zu rechnen.
Und auch einige zusätzliche Attraktionen sind auf dem weitläufigen Gelände geplant: zum Beispiel eine mit Kiefern und Strandgräsern bewachsene Düne, Holzwege auf dem Sand, ein Wasserspielplatz und eine doppelseitig nutzbare Sitzbank entlang des Deichverteidigungsweges mit Sicht entweder auf das Wendebecken oder auf den Boulevard am Gustav-Erikson-Ufer. Abhängig von den noch vorhandenen finanziellen Mitteln zum Ende der Bauarbeiten könnte zudem ein Tide-Garten am Uferweg zum Wendebecken angelegt werden. Das Besondere: Das Erscheinungsbild der Weichen Kante würde sich mit den Gezeiten verändern – bei Niedrigwasser kommen die Pflanzen im Uferbereich zum Vorschein, bei Hochwasser sind sie kaum erkennbar.
Neuer Name gesucht: Weiche Kante soll weichen
Ein attraktiver, stadtweiter Anziehungspunkt und ein beeindruckendes Landschaftserlebnis verdienen einen ebensolchen Namen. „Der Begriff ‚Weiche Kante‘ war nie als Name für den Strandpark vorgesehen, sondern bezeichnet eigentlich nur die Art der Anlage an dieser Stelle: einen weichen Verlauf von Land zu Wasser“, erklärt Andreas Heyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, die im Auftrag des Senators für Wirtschaft, Arbeit und Häfen für die Entwicklung und Vermarktung der Überseestadt zuständig ist. Deshalb soll die Projektbezeichnung Weiche Kante nun weichen – und ein neuer Name her. Im Rahmen eines Wettbewerbs sollen möglichst viele Bremerinnen und Bremern aktiv mitwirken: Ab Mitte August können Vorschläge für einen neuen, unverwechselbaren Namen eingereicht werden, über die von einer fachkundigen Jury abgestimmt wird. Detaillierte Informationen zum Namenswettbewerb werden zeitnah bekannt gegeben.
Die Entwicklung der Weichen Kante wird im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus – Zukunftsinvestitionsprogramm“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie aus dem europäischen EFRE-Programm gefördert. Die Gesamtkosten für die Baumaßnahme betragen etwa 8,7 Millionen Euro, von denen fast 85 Prozent durch Bund und EU übernommen werden.
Über die Bremer Überseestadt
Die Bremer Überseestadt ist mit einer Fläche von knapp 300 Hektar eines der größten städtebaulichen Projekte Europas. Das alte Hafenrevier wandelt sich zu einem modernen „Standort der Möglichkeiten“ mit einer Mischung aus Dienstleistung, Bürobetrieben, Hafenwirtschaft, Logistik, Freizeit, Wohnen und Kultur. Die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH ist im Auftrag der Freien Hansestadt Bremen für die Entwicklung, Erschließung und Vermarktung der Überseestadt zuständig.