Bremen, 1. Juli 2018. Da hat sich was getan: Seit Ende April 2016 konnten sich Start-ups und Existenzgründende neben bereits bewährten Angeboten im Rahmen des citylabs im ehemaligen Lloydhof mitten in der Innenstadt ausprobieren. Nun übernimmt der neue Eigentümer DLH Bremen GmbH die Immobilie und die Wirtschaftsförderer ziehen Bilanz.
„Wir wollten die Passage für die Zeit bis zur Übernahme durch einen Investor mit einem experimentellen Ansatz mit neuem Leben füllen und eine Plattform für neue Ideen bieten“, berichtet Thorsten Tendahl, Teamleiter Unternehmensservice Bremen und nationale Ansiedlung bei der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, der das Projekt citylab gemeinsam mit Projektleiterin Karin Take betreute. „Das Konzept hat sich sehr gut bewährt – uns ist es gelungen, mit viel Kreativität und dem großen Einsatz aller Beteiligten, ein fast leerstehendes Gebäude für eine Zwischenzeit zu neuem Leben zu erwecken.“
Mit kleinem Budget wurde die Passage durch Holz- und Farbelemente, eine einheitliche Bestuhlung, Farbfolien und Begrünung moderner gestaltet. Hinzu kam der neue Name: citylab. „Mehr als nur ein Titel“, erklärt Tendahl. „Wir haben das Ganze als Laborraum für außergewöhnliche Geschäftsideen aufgestellt und dies wurde auch tatsächlich so angenommen.“ Mit rund 130 Interessierten haben er und seine Kollegin in der gesamten Zeit Gespräche geführt, zueinander passende Partner zusammengebracht, deren Konzepte begleitet, Veranstaltungen durchgeführt und vieles mehr. Ein wichtiger Partner dabei: die CityIniative Bremen Werbung e.V., die unter anderemmit einem eigenen Raum und vielen Veranstaltungen vor Ort unterstützte.
Insgesamt haben 28 sehr unterschiedliche Konzepte ihre Zwischenheimat im citylab gefunden. Viele davon Start-ups und Gründende, die sich und ihre Ideen erst einmal testen konnten – und das in zentraler Lage. „Durch überschaubare Mieten und kurzfristig kündbare Mietverträge konnten wir das Risiko für diese so weit wie möglich minimieren“, erläutert Projektleiterin Take. „Das Ziel war, funktionierende Konzepte dann mittel- und langfistig in die Innenstadt oder andere Stadtteile zu überführen.“
Und das hat geklappt: Einige „citylab-Starterinnen und -Starter“ haben mittlerweile den Sprung in den „richtigen“ stationären Markt gewagt und auch andere Mieter haben neue Standorte gefunden: Wedderbruuk, die sich auf Möbel und Interieur aus den 50er, 60er und 70er Jahren spezialisiert haben und nun im Viertel heimisch geworden sind, Nur Manufaktur und der BLANKS, die nun in einem gemeinsamen Laden an der Bischofsnadel handgefertigte Produkte und Sneaker nach Maß anbieten, das Jazz-Label „Dot Time Records“ hat es in die Überseestadt gezogen und das Konfuzius-Institut Bremen e.V. findet man nun in neuen Räumen am Hillmannplatz. „Wir standen und stehen die ganze Zeit über in engem Kontakt mit all unseren Mieterinnen und Mietern. Auch wenn eine Idee nicht so geklappt hat, wie gewünscht und geplant, haben wir mit Rat und Tat begleitet und so für eine möglichst gute Lösung für die Beteiligten sorgen können“, so Take.
Nun nähert sich die Zwischennutzung langsam ihrem Ende und auch die noch vor Ort verbliebenen Mieterinnen und Mieter zieht es nach und nach an andere Orte. Zum 1. Juli 2018 hat mit der DLH Bremen GmbH der neue Eigentümer nun auch die Verwaltung des Lloydhofs übernommen. Die Zwischennutzung wird DLH während der Planungszeit noch bis Ende des Jahres weiterlaufen lassen. „Dann folgen erhebliche bauliche Maßnahmen, die die Gestaltung des Gebäudes und die Möglichkeiten der künftigen Nutzung erheblich verbessern werden“, sagt Tendahl. DLH ist eine Projektgesellschaft des Projektentwicklers dmn Projektsteuerungs GmbH (denkmalneu). Denkmalneu steht für große Immobilienentwicklungsprojekte wie das „Lebendige Haus“ in Dresden oder den Umbau der alten Hauptpost in Leipzig. Der Baustart soll voraussichtlich Anfang 2019 erfolgen, in Kürze startet ein Wettbewerb zur Gestaltung der neuen Fassade.