Bremen ist Kulturstadt – nicht nur dank seines kulturellen Erbes rund um den historischen Marktplatz. Die Hansestadt beheimatet zahlreiche Kunstmuseen und Kultureinrichtungen, Ausstellungen und Galerien: Avantgarde und Alte Meister, Brauchtum und Experimentierfreude, Natur- und Völkerkunde – so vielfältig ist die Bandbreite der Bremer Kulturszene.
Weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, verfolgt die Kunsthalle Bremen mit großen Sonderausstellungen über Künstlerinnen und Künstler von Weltrang einen ambitionierten Kurs. So würdigte das Haus erstmals überhaupt das Landschaftsthema „Felder“ im Werk Vincent Van Goghs. Ausgehend vom Mohnfeld, das die Kunsthalle 1911 erwarb, dokumentierten fünfzig Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle die Hochphase im Schaffen des Künstlers während seiner letzten Lebensjahre. Mehr als 320.000 Menschen wollten sich diese spektakuläre Präsentation nicht entgehen lassen – absoluter Rekord in der über 160-jährigen Geschichte der Kunsthalle. Nicht weniger eindrucksvoll als die großen Sonderausstellungen ist die Sammlung des Hauses, vereint sie von Dürer über Monet und Picasso bis zu Turrell über 600 Jahre Kunstgeschichte an einem Ort.
Im August 2011 wurde die Kunsthalle nach umfangreichen Umbaumaßnahmen wiedereröffnet – und strahlt fortan in hochmodernem Glanz, ohne an klassischer Eleganz verloren zu haben. Nach Plänen der Berliner Architekten Karl Hufnagel, Peter Pütz und Michael Rafaelian erhielt das Museum einen Erweiterungsbau, dessen beide Seitenflügel den klassizistischen Altbau der Kunsthalle von 1849 schmuckähnlich umfassen.
Seit Juni 2020 präsentiert die Kunsthalle ihre Sammlung unter dem Titel „Remix 2020. Die Sammlung neu sehen“ grundlegend umgestaltet. Mutige Wandfarben, eine aufwendige Installation und eine völlig neue Anordnung der Werke bieten überraschende ästhetische Erfahrungen. So erstrahlen zum Beispiel feinsinnige Naturgemälde auf zitronengelbem Untergrund und in Gold gehaltene Altäre auf knalligem Lila. Mit der Neuhängung verfolgt die Kunsthalle das Ziel, die Galerieräume zu einem Ort des Austauschs, der Inspiration und des Lernens für die vielfältige Breite ihrer Besucherinnen und Besucher zu machen. Einzelne Werke waren seit Jahrzehnten nicht mehr zu sehen. Hinzu kommen aktuelle Ankäufe, Schenkungen und Dauerleihgaben, die nun erstmals präsentiert werden. Die neue Hängung der Sammlung befragt historische wie zeitgenössische Kunst nach ihrer heutigen Relevanz und stellt Bezüge zu aktuellen Themen her. So verstehen sich zeitgenössische Werke wie zum Beispiel die betretbare Rauminstallation des Lichtkünstlers Olafur Eliasson als Aktualisierungen und Kommentare zur älteren Kunst. Dabei verknüpft die Darstellung eine regionale Perspektive und gewachsene Sammlungsgeschichte mit dem Weltgeschehen.
Gleich neben der Kunsthalle liegt eines der führenden Bildhauermuseen im Norden – das Gerhard-Marcks-Haus. Vorgestellt wird ein breites Spektrum der Bildhauerkunst des 20. Jahrhunderts unter ständigem Bezug auf die Arbeiten des Bildhauers Gerhard Marcks. 1969 übertrug Marcks der Stiftung bereits einen großen Teil seiner Kunstwerke. Nach seinem Tod 1981 kamen Teile seines Nachlasses, darunter der Zeichnungsschrank aus dem Atelier des Künstlers, in das Museum. In den letzten Jahren wurde die Sammlung durch Werke der Bildhauer Waldemar Grzimek und Gerhart Schreiter ergänzt. Bildhauerei braucht Tageslicht – diese Auffassung Marcks‘ erleben Besucherinnen und Besucher bis heute in den lichtdurchfluteten Räumen des Museums.
Gegenüber der Kunsthalle Bremen reiht sich das Wilhelm Wagenfeld Haus in die Kulturmeile ein. Es trägt den Namen des in Bremen geborenen Bauhaus-Schülers Wilhelm Wagenfeld, der zu den bedeutendsten Pionieren industrieller Produktgestaltung in Deutschland zählt. Verschiedene Ausstellungen und Veranstaltungen geben immer wieder wechselnde Einblicke in die Designgeschichte und Alltagskultur.
Wo früher die Fassmacher wohnten, bilden heute die Museen Böttcherstraße den kulturellen Höhepunkt einer architektonisch kunstvollen Straße. Hier sind gleich zwei Museen miteinander verbunden: Das Paula Modersohn-Becker Museum widmet sich als weltweit erstes Museum einer Malerin. Vom Bildhauer Bernhard Hoetger konzipiert, zeugt die Sammlung eindrucksvoll von seiner expressionistischen Schaffensfreude. Gezeigt werden hier Werke von Paula Modersohn-Becker und Bernhard Hoetger sowie in wechselnden Ausstellungen die klassische Moderne. Zweiter im Bunde ist das Ludwig Roselius Museum, ein altbremisches Patrizierhaus des 16. Jahrhunderts mit Kunst und Kunsthandwerk vom Mittelalter bis zum Barock. Die regelmäßigen Sonderausstellungen der Museen Böttcherstraße verbinden die Geschichte beider Häuser mit verwandten Themen und Werken der Gegenwartskunst.
Mit einer Ausstellungsfläche von etwa 6.000 Quadratmetern zählt die Weserburg zu den größten Museen für moderne Kunst in Deutschland. Die backsteinernen Speicherhäuser auf dem Teerhof, in denen das Museum residiert, machen es zu einem der außergewöhnlichsten Kunstorte Deutschlands. Im Zentrum des Programms steht die Präsentation moderner Kunst aus privaten Sammlungen von internationaler Qualität. Ende 2019 gelangten rund 210 Einzelwerke des Künstlers Norbert Schwontkowski dauerhaft in die Weserburg. Den Werken Schwontkowskis widmet sich fortan ein ständiger Künstlerraum.
Auch abseits des Bremer Stadtkerns finden historisch Interessierte lohnende Ausflugsziele. Begeisterten der Kunst- und Kulturgeschichte bietet der Besuch des Focke-Museums eine ausgezeichnete Möglichkeit, in die Geschichte Bremens einzutauchen. Zu sehen sind Ausstellungsstücke aus der Vor- und Frühgeschichte des Bremer Raumes sowie dem frühen Mittelalter. Auch die Schifffahrt kommt nicht zu kurz. Das Programm wird ständig aktualisiert mit Themen zu Kunsthandwerk und Design sowie Fotografie und Kunst. Das Focke-Museum beheimatet auch den Originalkopf der Roland-Statue als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, der in den 1980er Jahren zur Restauration ausgetauscht wurde.
Im Norden Bremens widmet sich das Overbeck-Museum einem der Gründungsväter der Künstlerkolonie Worpswede: dem Maler Fritz Overbeck. Die Ausstellungsstätte im Alten Packhaus in Vegesack betreut den Nachlass des Künstlers und seiner Frau und Kollegin Hermine Overbeck-Rohte. In einer Dauerschau präsentiert das Haus die Werke des Malerpaars in wechselnder Auswahl. Besucherinnen und Besucher kommen in den Genuss stimmungsvoller Naturansichten als das zentrale Motiv der Worpsweder Kunstschaffenden. Sie trafen damit den Nerv der Zeit: Als Gegenbewegung zur um sich greifenden Industrialisierung spiegelten ihre Bilder die Sehnsucht der Stadtbevölkerung nach einem ungebrochenen Zusammenhang zwischen Mensch und Natur wider. Darüber hinaus greift das Overbeck-Museum in verschiedenen Sonderausstellungen verwandte Themen auf, etwa mit den Schwerpunkten Landschaftsmalerei oder Kunst aus Worpswede. Zusätzlich präsentiert das Museum in wechselnden Ausstellungen auch zeitgenössische Kunst.
Im 17. Jahrhundert im Stil des Barock errichtet, zählt das Schloss Schönebeck zu den bedeutendsten Baudenkmälern im Bremer Norden. Das große herrschaftliche Fachwerkhaus ist der einzige erhaltene ehemalige Adelssitz im Land Bremen. 1972 richtete der Heimat- und Museumsverein für Vegesack und Umgebung hier ein Museum ein. Die Sammlung zeigt historische Eindrücke und Entwicklungen der Region, wie etwa die beginnende Industrialisierung am Beispiel der Keramikproduktion und den Tauwerkfabriken. Verziert mit Blütenranken im Jugendstil und farbenprächtigen Ornamenten sind die dekorativen Keramikprodukte gefragte Kostbarkeiten. Weitere Schwerpunkte sind der historische Walfang, die Vegesacker Heringsfischerei und die Zeit der Segel- und Dampfschifffahrt. Wer sich für das Familienleben der gutbürgerlichen Vegesacker im 19. Jahrhundert interessiert, findet ihren Alltag in Küche, Wohn- und Schlafräumen authentisch dargestellt.
Außerhalb der großen Museen gibt es für Kunstinteressierte auch viele kleine Galerien zu entdecken. Verteilt auf den historischen Stadtkern, Schnoorviertel sowie Ostertor- und Steintorviertel, zeigen die Sammlungen größtenteils Werke der zeitgenössischen Kunst und Klassischen Moderne. In den ehemaligen Gär- und Lagerräumen einer Bierbrauerei in der Bremer Neustadt liegt beispielsweise die Städtische Galerie direkt am Deich der Kleinen Weser. Hier präsentieren junge und überregionale Künstlerinnen und Künstler Erstausstellungen, aber auch Werkschauen und Retrospektiven etablierter Kunstschaffender finden Einzug. Entscheidend ist dabei, wie sie die Entwicklung der Kunstszene in der Region prägen.
Stadtteile beeindrucken mit Straßenkunst und Subkultur
Aufkleber, Poster, Kacheln und vor allem eins – Graffiti: Das Bremer „Viertel“, wie die Bremerinnen und Bremer ihre Stadtteile Ostertor- und Steintorviertel liebevoll abkürzen, zeigt sich der dort beheimateten Szene entsprechend bunt und künstlerisch. An beinahe jeder Ecke gibt es Straßenkunst zu bewundern, die zum Stadtbild des Viertels genauso dazugehört wie die Stadtmusikanten zur historischen Altstadt. Viele der Kunstwerke sind Auftragsarbeiten, die nicht nur die Fassade verschönern, sondern auch illegal Sprayende abhalten sollen.
Aus der Innenstadt heraus führt der Weg ins Viertel bereits durch die Kulturmeile mit Kunsthalle, Theater, Wilhelm Wagenfeld Haus und Gerhard-Marcks-Haus. Doch gerade im Herzen des alternativ geprägten Stadtteils wartet eine Fülle an Subkultur. Überregionale Beachtung findet das Kulturzentrum Lagerhaus – hier finden zahlreiche Initiativen aus den drei Bereichen Kultur, Migration und Ökologie unter einem Dach zusammen. Unter dem Motto „viele Ideen brauchen einen Ort, ein Ort braucht viele Ideen“ beherbergt auch ein ehemaliger Bunker ein gemeinnütziges Projekt Kulturschaffender. Hier ist nicht nur Raum für Lesungen und Ausstellungen – auch Ateliers und ein öffentlich zugängliches Fotolabor sind hier untergebracht.
In vergleichbar kultiger Atmosphäre zeigt sich auch die Bremer Neustadt. Besonders bei jungen Menschen beliebt, ist der Stadtteil bekannt für seine vielen Kulturzentren, Theater und Ausgehmöglichkeiten. Im Theater am Leibnizplatz begeistert die bremer shakespeare company mit ihrer unverwechselbaren Spielweise in Neuinszenierungen der Dramen Shakespeares. Auch die Schwankhalle und das Schnürschuh Theater sind in der Bremer Neustadt ansässig, sowie zahlreiche weitere kleine Bühnen. Interessierte finden zum Beispiel im Kukoon einen Raum für kulturelle Begegnung und gesellschaftspolitischen Austausch, kombiniert mit einer nachhaltigen und saisonal wechselnden Gastronomie. Hier finden nicht nur Lesungen, Konzerte, Filmabende und Theateraufführungen statt – auch angeleitete Kurse vermitteln besonders den jüngeren Besucherinnen und Besuchern Freude am Kunstschaffen.
Auf den Bühnen der Stadt spielt ein buntes Programm
Kunst und Kulturgeschichte sind nicht nur in den Bremer Museen, Kulturzentren und Galerien reichlich zu finden – auch auf den zahlreichen Bühnen der Stadt spielt ein lebendiges und facettenreiches Programm. Oper, Tanz- und Schauspielkunst bietet das Theater Bremen auf hohem Niveau. Aufgeführt werden Stücke aus den vier Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanztheater und Junges Theater. 1962 kam der Mann in die Stadt, der für den Aufbruch zu neuen Ufern stand – Kurt Hübner. Unter seiner Leitung erreichte das Theater Bremen eine enorme Strahlkraft nach außen – der „Bremer Stil“ mit jungen Regisseuren wie Peter Zadek, Peter Stein oder Rainer Werner Fassbinder, dem Bühnenbildner Wilfried Minks und Größen der Schauspielkunst wie Bruno Ganz, Vadim Glowna oder Hannelore Hoger wirkte bahnbrechend für das gesamte deutschsprachige Theater. Auch heute, unter der Intendanz von Michael Börgerding, versteht sich das Theater Bremen als ein öffentlicher Ort ästhetischen und politischen Nachdenkens über Probleme, Risiken, Freiheiten und Glücksmomente moderner Großstadterfahrung. In jeder Spielzeit stehen mehr als dreißig Premieren auf dem Programm, aber auch Konzerte und Partys. In den Gesprächsreihen, Einführungen zu den Stücken und in Publikumsgesprächen nach den Vorstellungen wird der direkte Dialog mit den Zuschauenden gesucht.
Spannung, Sinnlichkeit und Leidenschaft kommen unter dem Dach des Metropol Theater Bremen zusammen. Das moderne Theater mit gläserner Fassade befindet sich im Herzen der Hansestadt. Besucherinnen und Besucher können sich im großzügigen Bar- und Gastronomiebereich auf einen besonderen Abend einstimmen. Der Saal verfügt über 1.450 Sitzplätze verteilt auf Parkett und zwei Ränge, die einen optimalen Blick auf die Bühne ermöglichen. Ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender ist die Auswahl der Kandidaten und Kandidatinnen für „Das Supertalent“ – die bekannte Sendung wird jährlich im Metropol Theater aufgezeichnet. Dank der fortschrittlichen Bühnentechnik gastieren auch besonders aufwendige Produktionen im Metropol Theater Bremen. Ob „Cats“ oder „Elisabeth“, „Dirty Dancing“ oder Tom Jones – hier treffen sich die großen Namen der Show-Welt.
Ein Unikat in der bundesdeutschen Theaterlandschaft stellt die bremer shakespeare company dar. 1983 von einer Handvoll Schauspielenden gegründet, wird sie bis heute von ihrem Ensemble getragen. Neben Neuinszenierungen der Dramen Shakespeares finden immer wieder auch eigene Stücke den Weg auf die Bühne. Dabei spielt das Ensemble stets publikumsnah, die Stücke glänzen oftmals mit Überraschungsmomenten, die Schauspielerinnen und Schauspieler mit einer unverwechselbaren Spielweise.
Varieté im modernen und großen Stil liefert das seit 2013 in der Bremer Überseestadt ansässige GOP Varieté-Theater. Hier präsentieren sich weltweit renommierte Artistinnen und Unterhaltungskünstler, hochkarätige Tänzerinnen, Musiker und einzigartige Komiker in wechselnden Themendarbietungen, die zum Lachen und zum Staunen verführen. In modernem Ambiente haben die Gäste von allen 400 Plätzen aus beste Sicht auf die Bühne. Vor der Aufführung können im zugehörigen Restaurant Leander abwechslungsreiche Menüs genossen werden.
Auch Bremens erstes HafenRevueTheater befindet sich in der Überseestadt und reiht sich mit thematisch passender Bühne und Hafenbar im Stil der 50er Jahre in die ehemaligen Hafenquartiere der Hansestadt ein. Das Theater entführt seine Gäste in eine Welt voller Geschichten – mit Spannung, Komik und großen Emotionen.
Im November 2002 ging an der Weseruferpromenade „Tiefer“ das Theaterschiff Bremen vor Anker. Im Bauch dieses umgebauten Binnenschiffs werden auf zwei Bühnen ganzjährig Musicals, Komödien, Jazz- und andere Musikveranstaltungen geboten sowie ein Weihnachtsmärchen zum Jahresende. Im „gläsernen Kulturcontainer" an Deck befindet sich ein Restaurant mit Außenterrasse, in dem an Vorstellungstagen herzhaft geschlemmt werden kann.
Auch im ältesten und besonders malerischen Stadtteil Bremens, dem Schnoor, brummt die Theaterkultur. Das Packhaus ist der Spezialist für moderne Boulevard-Komödien und bietet ferner ein erstklassiges Angebot an Gastspielen aus dem Bereich Kabarett.
Wenige Meter vom Hauptbahnhof entfernt lädt das FRITZ als gastronomisches Unterhaltungstheater in gemütlicher Atmosphäre zu einem besonderen Theatererlebnis. Komik und Impro-Darbietungen sind hier ebenso zu finden wie Travestiemusicals und Live-Gesang. In wechselnden Gastspielen treten darüber hinaus prominente Künstlerinnen und Künstler auf. In Reihe bietet das Haus Platz für bis zu 350 Gäste, an Tischen für etwa 160.
Egal ob Messe, Konzert, Sport-Ereignis oder sonstige Veranstaltung: Die ÖVB-Arena und die ihr angegliederten sechs weiteren Messehallen liefern für jedes Ereignis den richtigen Rahmen. In den 1960er Jahren entstanden, gilt die Spielstätte heute mit rund 60 Veranstaltungen jährlich als kulturelles Zentrum der Region. Wie der Bug eines Schiffes ragen die sechs Stahlbetonpfeiler der ehemaligen Stadthalle in die Höhe – anfangs wichtiger Bestandteil der Konstruktion, blieben sie nach dem Umbau der Arena 2005 erhalten. Seit ihrer Wiedereröffnung bietet die Halle 8.000 Plätze auf sechs Rängen und zusätzlich 6.000 Stehplätze im variabel nutzbaren Innenraum. Von Elton John über ACDC, die Rolling Stones, die Scorpions oder Abba – die Liste der Stars, die hier gastierten, ist lang. Neben Konzerten nationaler und internationaler Größen finden regelmäßig Sportgroßveranstaltungen in der Arena statt. Ob beim legendären Radrennen während der „Sixdays“, Basketball, Tischtennis, Motocross oder Reitsport – hier wird jede Sportart zum mitreißenden Erlebnis.
Nur wenige Meter von Hauptbahnhof und ÖVB-Arena entfernt entwickelte sich ein ehemaliger Schlachthof am Rand der Bürgerweide zu Bremens größtem Kulturzentrum mit überregionaler Ausstrahlung. Wasserturm, Kesselhalle, Schornstein und Bürogebäude des alten Schlachtbetriebs blieben erhalten und bilden seit 1980 das Kulturzentrum Schlachthof. Konzerte und Theater, Diskussionen und Filme, Kunst und Parties sind fester Bestandteil des Schlachthofprogramms. Hier begegnen sich Profis und Amateure, Avantgarde- und HipHop-Kultur, Skaterinnen und Kunsthistoriker. Jährliche Höhepunkte im Veranstaltungskalender sind das Internationale Festival für junges Theater „Explosive!“ und der Bremer Sambakarneval. Zu nächtlicher Stunde versammelt sich die Partykultur und Untergrund-Szene im Magazinkeller. Eine Kneipe im Haus und ein attraktives Außengelände mit Skaterbahn, Open-Air-Bühne und Sommergarten bilden den Rahmen des Zentrums und laden zu einem Besuch auch außerhalb der Veranstaltungen ein. Auch Kinder sind willkommene Gäste – besonders beim sonntäglichen Kindertheater.
Das Figurentheater „Mensch, Puppe!“ entführt große und kleine Zuschauerinnen und Zuschauer in unterhaltsame und fantasievolle Theaterwelten mit reizvollen Gegensätzen von Mensch, Materie, Realität und Fiktion. Hier bringen vielfältige Formen des Puppen- und Schauspiels bekannte und unbekannte Geschichten sowie Märchen und Klassiker der Weltliteratur auf die Bühne. „Mensch, Puppe!“ spielt im Herzen des Bremer „Viertels“ und ist überregional mit Gastspielen und auf Festivals im deutschsprachigen Raum vertreten. Darüber hinaus kooperiert das Figurentheater in verschiedenen Produktionen mit den Bremer Philharmonikern, der Kunsthalle Bremen und der bremer shakespeare company.
Die Heimat der StadtMusikanten macht ihrem Aushängeschild alle Ehre
Herbert von Karajan zählte sie zu den drei besten Konzertsälen Europas und die Sängerin Margaret Price schwärmte: „Die Glocke ist für Sänger der beste Saal der Welt.“ Die hervorragende Akustik und die im Art-Déco-Stil gehaltenen Säle prägen den besonderen Charakter der Glocke. Auch die zentrale Lage des Konzerthauses in direkter Nachbarschaft zum historischen Bremer Marktplatz trägt zum Zauber eines Konzertbesuchs bei. Zu den Stammgästen des Hauses zählen unter anderem die Bremer Philharmoniker, das Bremer Kaffeehaus Orchester und Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen.
Musikalisch setzt Bremen Glanzpunkte mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, einem Ensemble von anerkanntem Weltniveau. Das Orchester erhielt unter anderem den Sonderpreis der Deutschen Gründer, denn die Musiker und Musikerinnen entscheiden selbst über ihr Repertoire, Dirigenten und Dirigentinnen erhalten Zeitverträge. Die Ehre der Künstlerischen Leitung fällt dem estnisch-amerikanischen Dirigenten Paavo Järvi zu. Mit ihm studierte die Bremer Kammerphilharmonie sämtliche Beethoven-Symphonien neu ein und präsentierte diese unter anderem in New York, Montreal und Tokio.
Ob Oper oder Philharmonisches Konzert, Kammermusik, Benefiz-Konzert oder musikalische Nachwuchsförderung – die Bremer Philharmoniker sind als eines der weltweit traditionsreichsten Orchester bekannt für ihr vielfältiges künstlerisches Engagement. Zu den Gastdirigenten zählte schon der Komponist Johannes Brahms, dirigierte er einst die Welturaufführung seines „Ein deutsches Requiem“ in Bremen. Während der Spielzeit ist das Orchester fast täglich zu erleben – das Herzstück ist die Abonnementreihe im Konzerthaus „Die Glocke“, hinzu kommen zahlreiche Sonder- und Familienkonzerte sowie rund 150 Opernvorstellungen im Theater Bremen. Besonders beliebt sind die ausgefallenen Formate des Bremer Orchesters – so ermöglicht zum Beispiel die Konzertreihe „5nach6“ eine musikalische Pause im beruflichen Alltag, beginnen die Konzerte stets fünf Minuten nach 18 Uhr. Beim Format „mittendrin“ nehmen die Gäste zwischen den Musizierenden auf der Bühne Platz und erleben so eine Orchesterprobe hautnah.
Musik und Tanz von Klassik bis Samba: der Bremer Festivalsommer
Alljährlicher Höhepunkt für Klassikbegeisterte ist das seit 1990 im Spätsommer stattfindende Musikfest Bremen mit einer Konzertreihe brillanter Orchester, namhafter Dirigenten und Solistinnen. Zum feierlichen Eröffnungsabend „Eine große Nachtmusik“ erstrahlt der stimmungsvoll illuminierte Marktplatz rund um das UNESCO-Welterbe Rathaus und Roland stets in blau-goldenem Glanz: Eine Vielzahl an Konzerten führt an neun Spielstätten mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern quer durch verschiedene Epochen und Genres. Gäste stellen sich hier ein individuelles Programm in drei Zeitschienen zusammen. Veranstaltungen, die in keine Schublade passen und den Charakter traditioneller Konzerte hinter sich lassen, bietet die beliebte Reihe „Musikfest Surprise“. Das Format versteht sich als Laboratorium, das aktuelle Entwicklungen im internationalen Musikleben von Klassik bis Crossover präsentiert. Die Spielstätten während der drei Festivalwochen reichen vom großen Saal der Bremer Glocke bis zu Kirchen und Schlössern an malerischen Orten im Bremer Umland und an der Küste.
Seit 1995 erreicht auch der jährlich stattfindende „Sommer in Lesmona“ ungeahnten Kultstatus. Dieses Klassik-Freiluft-Erlebnis der Deutschen Kammer-philharmonie Bremen ist aus dem Kulturkalender nicht mehr wegzudenken. Unter freiem Himmel begibt sich das Orchester gemeinsam mit renommierten Solo-Künstlerinnen und Künstlern in Knoops Park auf musikalische Reise in die unterschiedlichsten Gefilde. In den Konzertpausen genießen Besucherinnen und Besucher einen malerischen Blick über das Flüsschen Lesum, der das Konzerterlebnis zu einer einzigartigen Mischung aus Musik, Picknick und Naturgenuss macht.
Der Name des Festivals geht zurück auf einen bittersüßen Briefroman, der die tragische Liebe der Bremer Kaufmannstochter Magda Melchers zu ihrem charmanten britischen Cousin Percy verewigte. Dieser inspirierte die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen einst, in der einmaligen Parkkulisse, am Ort der Romanhandlung, ein gleichnamiges Festival ins Leben zu rufen. Zum Kult avancierte die bekannte Verfilmung des Romans mit Katja Riemann alias Matti in der Hauptrolle. So endet auch stets der Samstagabend mit der Filmvorführung – besser mitfühlen lässt sich dabei wohl an kaum einem anderen Ort der Welt.
Musikalisch und künstlerisch geht es ebenso auf der Breminale zu. Das Sommerfest an der Weser bietet ein beeindruckendes Gesamtspektakel aus mehreren Musik-Bühnen, künstlerisch gestalteten Freiflächen und einem Kinderbereich. Das Programm ist dabei ebenso bremisch wie international und deckt die ganze Bandbreite künstlerischen Zeitgeschehens ab. Mehr als 150 Bands finden während der fünf Festivaltage ihre Bühne, wobei von Rock, Pop, Ethno, Funk, Soul, Hip Hop, Folk oder Crossover nahezu jede Musikrichtung vertreten ist. Alle Konzerte in den vier rotweiß-gestreiften Zelten sowie in den kleineren Spielorten auf den Weser-Deichwiesen sind kostenlos. Neben den musikalischen Höhepunkten erwarten die Besucherinnen und Besucher urbane Subkultur und Feuerspiele, aufwändige Installationen und unterhaltsame Kleinkunst. Darüber hinaus wird auf der Breminale auch den Kleinsten Großes geboten: Ob Siebdruck oder Wasserspiele, Rätselspaß oder Geschicklichkeit – alljährlich wartet ein großer Kinderbereich mit vielen spannenden Aktionen und Attraktionen und macht die Breminale auch für seine jüngeren Gäste zu einem unvergesslichen Erlebnis im Festivalsommer.
Nicht nur Brasilien und Köln sind für ihren Karneval bekannt. Jährlich vermischt sich auf dem größten Sambakarneval Deutschlands in Bremen die brasilianische Sambatradition mit den alten Ritualen der alemannischen Fastnacht. Der Norden wird „jeck“ heißt es dann – mit zauberhaftem Maskentanz und wilden Sambaklängen. Rhythmus, Tanz, Offenheit gegenüber allem Fremden und vor allem jede Menge Spaß am Leben sind hier angesagt. An dem seit 1985 jährlich wiederkehrenden Spektakel nimmt eine ständig wachsende Zahl von Samba-, Percussions-, Masken- und Bläser-Gruppen aus Bremen, der ganzen Republik und sogar den Nachbarländern teil. Nach den Vorführungen gibt es stets Tanz und Party in diversen Restaurants, Bars und Kulturhäusern.
Neben Gastspielen und Koproduktionen wie beispielsweise mit der Universität Bremen und der Hochschule für Künste begeistert die bremer shakespeare company mit ihrem alljährlichen Spektakel Shakespeare im Park. Unter freiem Himmel bespielt das Ensemble seine sommerliche Bühne auf der Melcherswiese im Bremer Bürgerpark und eröffnet so den Theatersommer. In der eigenen, unverwechselbaren Spielweise präsentiert, versprechen die Dramen William Shakespeares einen Abend mit glanzvollen Momenten publikumsnaher Theaterkultur. Das Ambiente des Bürgerparks lässt dieses Freiluft-Erlebnis zu einem sommerlichen Höhepunkt im Kulturkalender werden.
Alljährlich im April wird Bremen zur Jazzmetropole. Dann kommen die internationale Jazzszene und die Fans aus nah und fern zur Messe jazzahead! und dem begleitenden Festival in die Freie Hansestadt und in die Messe Bremen. Das jazzahead! Festival stellt mit rund 60 regionalen, nationalen und internationalen Kooperationen die Kunst- und Kulturszene eines wechselnden Partnerlandes sowie Bands aus aller Welt in der Hansestadt vor. Höhepunkt ist das Messewochenende mit 40 Showcase-Konzerten, einem Galakonzert und einer Clubnacht – hier ermöglicht ein Ticket den Zugang zu 30 Spielstätten, in denen Besucherinnen und Besucher eine Nacht lang verschiedensten Jazz erleben. Trotz ihres steten Wachstums schafft es die Messe, einen familiären Charakter beizubehalten und begeistert jedes Jahr aufs Neue mit renommierten Musikerinnen und Musikern der Jazzszene ebenso wie Nachwuchstalenten aus dem ausgewählten Partnerland.
Als ein besonderer Höhepunkt im Sommer lädt auch das internationale Straßenzirkusfestival La Strada Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt nach Bremen ein, um ein farbenfrohes bis schrilles und gleichzeitig bezauberndes und poetisches Programm auf der Straße für die Straße zu gestalten. Die Plätze und Straßen der historischen Altstadt werden zur Bühne unter freiem Himmel, der öffentliche Raum kulturell erschlossen, das urbane Leben um den wichtigen Faktor der Kunst bereichert. Rund um Roland, Rathaus und Stadtmusikanten präsentiert das Festival allerhand Schillerndes und Erstaunliches und verzaubert zugleich mit den feinsinnigen und ästhetischen Seiten des Straßentheaters. Internationale Berühmtheiten und junge Nachwuchskünstlerinnen und -künstler der Straßentheaterszene beweisen als Akrobaten und Artistinnen, Tänzerinnen und Träumer, Pantomimen und Performer bei diesem unkonventionellen und einmaligen kulturellen Spektakel ihr Können und machen damit das sommerliche Festival zu einem der größten und prächtigsten seiner Art.
Auch das Internationale Festival Maritim ist ein fester Bestandteil des Bremer Festivalsommers und lässt Jahr für Jahr den Hafen in Bremen-Vegesack am ersten Augustwochenende zum Treffpunkt der maritimen Musik-Welt werden. Hier geben sich internationale Berühmtheiten der Seefahrtsmusik auf den vielen Bühneninseln das Mikro in die Hand. Dabei ist für jeden Geschmack etwas dabei: Cajun, Folk, Rock, Chansons, Klassik und Shanties versprechen ein vielstimmiges und abwechslungsreiches Programm. Über dreißig Bands, Musizierende und Chöre aus vielen europäischen Ländern sowie aus Amerika und Australien präsentierten sich zuletzt auf dem dreitägigen Festival. Das Finale des Freiluft-Ereignisses bildet alljährlich der Shanty-Slam mit Höhenfeuerwerk über der Weser. Der Eintritt zum gesamten Festival Maritim ist frei.
Bremen hat viel zu zeigen und weiß, was es will. Das bunte Kulturleben der traditionell eigensinnigen Hansestadt verleiht Bremen ein einzigartiges Profil.
Mehr Informationen über Bremen und seine vielfältigen Angebote sind über das Service-Telefon der Bremer Touristik-Zentrale (BTZ) unter der Nummer 0421/30 800 10 oder im Internet unter www.bremen.de/tourismus erhältlich.