Noch bis zum 10. April 2022 zeigt das Übersee-Museum Bremen in der Sonderausstellung „Junge Wilde – Tierisch erwachsen werden“, wie Insekten, Reptilien, Vögel und Säugetiere ihren Nachwuchs zur Welt bringen und aufziehen. Entstanden ist eine Ausstellung für die ganze Familie, die nicht nur Exponate verschiedener Art zeigt, sondern zusätzlich stark auf Medien wie Filme, Hörstationen, Illust-rationen und Visualisierungen setzt.
Die Ausstellung „Junge Wilde – Tierisch erwachsen werden“ thematisiert den Lebenszyklus der Tiere von der Geburt bis zum Erwachsenwerden in vier Kapiteln: Vor und nach der Geburt, Brutpflege, Lernen und Ende der Jugend. Die Kurator:innen Dr. Michael Stiller und Helen Böhmen legen den Fokus auf die Parallelen und Unterschiede zwischen einzelnen Tierarten und dem Säugetier Mensch.
Wer weiß zum Beispiel, dass das Schnabeltier als Säugetier Eier legt? Oder dass ein Rotes Riesenkänguru bereits nach einer Tragzeit von nur vierzig Tagen auf die Welt kommt, um dann – gerade 2,5 Zentimeter groß – in den Beutel der Mutter zu klettern? Erst rund 150 Tage später schaut es erstmals daraus hervor. Die Meeresschildkröte legt je nach Art bis zu 200 Eier in ein Nest am Strand ab. Von da an muss sich der Nachwuchs allein durchschlagen, was zur Folge hat, dass nur einer von rund 1.000 Schlüpflingen das Erwachsenenalter erreicht. Vögel entwickeln teils erstaunliche Eiformen, -farben oder Nestwerke, um Brut wie Küken zu tarnen. Säugetiere hingegen haben entsprechend weniger Nachkommen, kümmern sich in der Regel intensiv um ihre Jungen. Elefanten werden erst mit 10 bis 15 Jahren geschlechtsreif, pflegen enge Familienbindungen und werden von der Mutter, von ihren Tanten und Schwestern aufgezogen. Löwenmännchen beschützen auch ihren Nachwuchs: Sind sie aber nicht selbst der Vater, töten sie mitunter die jungen Löwen, wenn sie ein Rudel neu übernommen haben.
Die Tiere entwickeln an die speziellen Bedingungen angepasste Überlebensstrategien. Im Ausstellungskapitel „Lernen“ wird gezeigt, welchen Gefahren und Herausforderungen Tiere weltweit begegnen: Einem jungen Erdmännchen wird nicht von seinen Eltern, sondern von seinem ihm zugewiesenen Mentor beigebracht, einen Skorpion zu erlegen: ein ganz besonderes Beispiel der Kollaboration in der Tierwelt. Spiele und Geschicklichkeitsübungen veranschaulichen, wie Tiere und Menschenkinder täglich hinzulernen.
Im letzten Teil der Ausstellung „Ende der Jugend“ gibt es mit einer rund 14 Meter langen „Tierkarawane“ ein Ausstellungshighlight zu sehen. Sie ist wie ein Zeitstrahl aufgebaut und gibt wieder, wie lange es dauert, bis ein Tier nach Schlupf oder Geburt erwachsen wird. Ganz weit vorn in der Karawane ist die Honigbiene zu finden. Deren Nachkommen brauchen rund drei Wochen zum Aufwachsen. Der Riesentukan hingegen wird erst im Alter von circa zwei Jahren erwachsen und ist somit weiter hinten zu sehen. „Im Tierreich geht das adulte Stadium häufig mit der Geschlechtsreife einher. Bei Menschen gilt man erst viel später als erwachsen; es ge-hört einfach mehr dazu.“, sagt Michael Stiller.
Nur einen Steinwurf vom Hauptbahnhof entfernt vereint das Übersee-Museum Bremen „die ganze Welt unter einem Dach“. Es zählt zu den international führenden Museen für Natur-, Völker- und Handelskunde und geht auf die Schätze zurück, die Bremer Kaufleute von ihren Handelsfahrten in alle Welt mitbrachten. Mit seinen 9.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ist es Deutschlands größtes integriertes Museum für außereuropäische Länder. Hier erfahren Wissensdurstige, wie sich Gesellschaften und Kulturen entwickeln und wie die großen Themen Ökologie und Ökonomie zusammenhängen. Themenrundgänge und ein interaktives Suchspiel für Kinder leiten durch die Vielfalt der Exponate des Museums. In der Dauerausstellung „Ozeanien“ können Neugierige die bunte Welt des Pazifiks erforschen. Im Segment „Asien – Kontinent der Gegensätze erwarten die Besucherinnen und Besucher Megastädte wie Shanghai, aber auch die ruhigen Seiten des gegensätzlichen Kontinents. 2013 eröffnete der Komplex „Afrika“, in dem das Leben in der pulsierenden Metropole Nairobi ebenso im Mittelpunkt steht wie die faszinierenden Naturräume oder der Rohstoffreichtum Afrikas. Der Ausstellungsbereich „Amerika“ erzählt seit 2016 viele persönliche Geschichten und umfasst dabei die vier großen Themen Einwanderung, Religion, Politik und Gesellschaft sowie Welthandel.
Kinder können sich ein Stück Übersee-Museum nach Hause holen: Alle zwei Wochen veröffentlicht der Maki-Kinderclub Bastelanleitungen für kreative Dinge aus Recyclingmaterialien. Auch lassen sich ausgewählte Ausstellungsstücke wie beispielsweise der Goldschatz, die Mammutbaumscheibe oder das begehbare Walherz bequem von zu Hause aus erleben: Digitale Kurzführungen auf YouTube bringen das Übersee-Museum direkt ins Wohnzimmer.
Weitere Informationen zu Bremen und Übernachtungsmöglichkeiten in der Hansestadt gibt es bei der Bremer Touristik-Zentrale (BTZ) unter www.bremen-tourismus.de oder telefonisch bei den BTZ-Mitarbeitenden unter 0421/30 800 10.