Unter Strom – Elektroflitzer im Eigenbau
AutomotiveIm Formula Student Team „Bremergy“ konstruieren Studierende einen Rennwagen
Von 0 auf 100 in unter 5 Sekunden – was sonst Porsche, Ferrari und Co. vorbehalten ist, schafft das Bremer Rennteam „Bremergy“ locker in ihrem kompakten Elektroflitzer. Das Fahrzeug ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit und unzähligen Stunden freiwilligen Engagements. Das Team präsentiert mit dem Fahrzeug Bremen in der Welt und zeigt: Ja, wir können Autos!
Carbonfaserbahnen, Gussformen, CNC-Fräse, Akkus und Kabel – in der Rennwagenwerkstatt von Bremergy vermissen Besucherinnen und Besucher die Gerüche von Benzin und Schmieröl. Nur der Gummigeruch vom Reifenabrieb, der ist noch da, wenn das kompakte Elektrosportauto auf dem Betriebshof seine Testrunden dreht.
Und das macht es atemberaubend schnell – zwei 32KW-Motoren an der Hinterachse pressen den Fahrer beim Tritt aufs Gaspedal tief in den Sitz. Dank des niedrigen Schwerpunkts und geringen Fahrzeuggewichts sorgen die G-Kräfte in den Kurven für andauernden Halsmuskelkater. „Er fährt sich im Grunde wie ein Go-Kart. Nur viel schneller! Den Rennwagen zu bewegen ist die schönste Belohnung für die ganze Arbeit, die man sich wünschen kann“, äußert sich Fabian Hensel begeistert. Der Wirtschaftsingenieurwesen-Student an der Universität Bremen ist als Projektmanager „Elektronische Entwicklung“ für Akku und Stromversorgung des Renners verantwortlich.
Bremergy lebt vom freiwilligen Engagement
Insgesamt 73 Mitglieder umfasst das Rennteam. Einige davon stecken fast ihre gesamte Freizeit in die Entwicklung des Rennwagens, bis zu fünf Stunden täglich. Und das neben dem regulären Studium. Sie alle eint ein gemeinsamer Traum: einen Sportauto, das die Konkurrenz überflügelt und es in die Top Ten der Formula Student Teams schafft.
Die Konkurrenz ist groß. 5.600 Studierende aus 37 Ländern werkeln an Fahrzeugen für den Wettbewerb, der damit der größte Konstruktionswettbewerb weltweit ist. Es gibt zahlreiche Rennen weltweit – der Saisonhöhepunkt ist Hockenheim im August. Dieses Jahr nahmen 35 Teams in der Kategorie „Electric“ daran teil, es gewannen die Stuttgarter.
Viele Aufgaben – ein Team
Einen Rennwagen zu bauen ist mehr als Maschinenbau und Elektrotechnik. Studierende ganz unterschiedlicher Fachrichtungen sind im Team vertreten. Wie die 22-jährige BWL-Studentin Ann-Maraike Benthien, die als Abteilungsleiterin Marketing für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. „Raus aus der Vorlesung, direkt das Gelernte anwenden, das motiviert mich. Ich finde es wahnsinnig faszinierend, wie aus dem Nichts ein richtiger Formel-Rennwagen entsteht“, sagt die Betriebswirtschaftlerin.
Das Team organisiert sich wie ein Unternehmen: Jedes Gewerk hat seine eigene Abteilung. Es gibt Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleiter, CEO’s und ein Controlling. Denn die Rennwagenkonstruktion ist alles andere als günstig. Ein fünfstelliges Budget verwaltet das Team, wenig im Vergleich zu anderen deutschen Formula-Student-Rennställen. Die hohen Kosten resultieren aus dem kompletten Eigenbau, wenige Teile kommen fertig von der Stange.
Auf der Suche nach Sponsoren – mit Bremergy Bremen in der Welt vertreten
Deshalb sind die engagierten Hobbymotorsportlerinnen und -sportler auf der Suche nach neuen Sponsoren. Große Teile des Fahrzeugs sind bereits mit Logos beklebt. „Aber da ist noch Platz nach oben“, sagt Benthien, „mit unserem Renner sind wir viel unterwegs und repräsentieren Bremen und unsere Sponsoren. Die Formula-Student-Events ziehen Zuschauer an, große Autohersteller und Automotivekonzerne. Wir wollen zeigen, dass Bremen im Automobil-Bereich einiges zu bieten hat!“
Das untermauert auch die Teilnahme in der Disziplin Elektroantrieb. Denn mit der neuen Baureihe EQ von Mercedes-Benz wird Bremen zu einem deutschen Elektroantriebs-Zentrum. „Wir beweisen, dass wir gut ausgebildete Nachwuchskräfte für den Bereich der elektrischen Antriebe vor Ort haben“, so Benthien. Studierende, die bei Bremergy mitarbeiten, erhalten Praktikumsplätze bei Sponsoren – und die Betriebe sichern sich früh hochmotivierte Fachkräfte.
Von der Leidenschaft zum Profi-Rennstall
Das Team bekommt von der Universität Bremen Werkstatt und Büroräume gestellt – alles andere erarbeiten sie sich selbst. „Professionelle Strukturen aufzubauen war in den vergangenen Jahren unser Fokus“, so Projektmanager Hensel, „wir arbeiten mit vielen Instituten zusammen. Angehende Absolventen schreiben bei uns Masterarbeiten. Dieses Wissen ist sehr wertvoll für uns.“ Zusammen mit anderen norddeutschen Rennteams haben sie deshalb jetzt eine „Nordallianz“ gebildet, die gegen die Übermacht aus dem Süden bestehen will.
Aus Rückschlägen gelernt
In der vergangenen Saison verpasste das Team den Rennstart in Hockenheim. „Wir hatten Probleme bei der elektrischen Abnahme. Diese konnten wir zeitlich nicht vollständig beheben und durften deshalb nicht starten“, gibt Hensel zu. 180 Seiten umfasst das Formula-Student-Regelwerk und im Vorfeld eines Rennens prüfen Industrieexpertinnen und -experten penibel jede einzelne Schraube und jeden Stecker auf Regelkonformität. Von diesem enttäuschenden Rückschlag erholte sich das Team schnell. „Sobald das Fahrzeug wieder zurück in der Werkstatt war, haben sie begonnen, Fehler zu suchen und sie zu beheben“, erzählt Marketingfachfrau Benthien beeindruckt.
2018 stehen die Zeichen auf Attacke
Für die kommende Saison sind sie besser gewappnet. „Wir haben einen straffen Zeitplan. Wir bauen das Fahrzeug komplett neu auf und setzen auf eine einfachere, aber verlässlichere Konstruktion“, so Akku- und Elektrikexperte Hensel. Damit im kommenden Jahr die Top Ten in greifbare Nähe rückt.
Erfolgsgeschichten
Vor seiner Pensionierung war er wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für Interkulturelle und Internationale Studien sowie Leiter des Arbeitsbereich Wahlen und Parteien am Institut für Politikwissenschaft. Heute engagiert er sich beim Hannah Arendt Institut für politisches Denken und führt außerdem seine Forschung im Bereich "Regieren und Politik in Bremen" fort.
zum PorträtMit dem Einzug des Fachbereichs für Rechtswissenschaften und weiterer Institute der Universität Bremen in das ehemalige Gebäude der NordLB am Domshof entsteht ein lebendiger Ort im Zentrum der Stadt, der maßgeblich zur Entwicklung der Bremer City beiträgt. Tradition und Moderne verschmelzen in einer spannenden Architektur, die nicht nur Studierende begeistert.
Mehr erfahrenWie sieht der ideale Arbeitsort der Zukunft aus? Sarah Hölscher, Consultant beim Bremer Roth Institut, erläutert im Interview, warum hybride Modelle die Lösung sein könnten. Sie betont wie wichtig es ist, Arbeitsformen an den Bedürfnissen der Organisation und der Mitarbeitenden auszurichten, und gibt Einblicke in die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt.
Mehr erfahren