Die börsennotierten Aktiengesellschaften aus Bremen
ErfolgsgeschichtenAktien von Unternehmen aus der Hansestadt
Ein Stück der Bremer Wirtschaft besitzen – möglich machen das Aktien! Wir haben uns einmal umgeschaut, welche Bremer Unternehmen an Börsen handelbar sind.
Eins vorweg: Nicht jede Aktiengesellschaft (AG) ist an der Börse notiert – tatsächlich sind es die meisten nicht. Eine AG ist in erster Linie eine Unternehmensform, wie eine GmbH oder GbR. Als so genannte Kapitalgesellschaft geben Personen Kapital (Geld) in das Unternehmen, welches dann mittels dieses Kapitals wirtschaften kann. Im Gegenzug erhalten die jeweiligen Geldgeber Anteilsscheine am Unternehmen – die Aktien.
Wenn ein Unternehmen seine Anteile (die Aktien) öffentlich handeln lassen will, kann es sich an einer Börse listen lassen, der sogenannte Börsengang. Dabei verkauft ein Unternehmen bzw. dessen Anteilseigner einen Teil seiner Aktien an interessierte Investoren und beschafft sich somit neues Kapital. Diese Aktien können dann weiter gehandelt werden.
Das Unternehmen wird bei einem Börsengang meistens in einen oder mehrere Aktienindexe aufgenommen - eine Verzeichnis für Aktien. Der bekannteste Index in Deutschland ist der DAX, der Deutsche Aktien Index, mit 30 Werten von Adidas bis Vonovia.
Zurzeit sind es insgesamt knapp 500 Unternehmen in Deutschland, die sich an einer Börse haben listen lassen und damit öffentlich handelbar sind. Diese Zahl ändert sich ständig, da Unternehmen entweder neu an den Start gehen ("Neuemission"), wie etwa der Kaffee-Konzern mit Bremer Tradition, JDE Peets, im Mai 2020, oder aber durch Fusion, Insolvenz oder andere Vorgänge von der Börse verschwinden.
Auch einige Bremer Unternehmen sind an Börsen gelistet. Diese stellen wir hier vor:
1. BLG Logistics
Die BLG ist der größte Logistikdienstleister Bremens. Mit seinen weltweit 11.000 Angestellten ist das Unternehmen auf nahezu jedem Kontinent und in jeder Branche zuhause und transportiert so gut wie alles – von kleinen iPhones bis hin zu gigantischen Windenergieanlagen. Für zahlreiche Unternehmen betreibt die BLG Logistikzentren, bearbeitet Versand und Retouren oder übernimmt ganze Logistikprozesse, zum Beispiel für die Autoindustrie. An der Börse ist das Unternehmen seit 2005, unter dem Titel Bremer Lagerhaus-Gesellschaft AG. Die Stadt Bremen hält rund 50 Prozent der Aktien am Unternehmen.
2. OHB
Unendliche Weiten – der Raumfahrtkonzern OHB greift nach den Sternen. Die 750 Mitarbeitenden in Bremen und knapp 3.000 weltweit bauen Satelliten, produzieren Systeme für die Ariane-Rakete und sind als Zulieferer an zahlreichen internationalen Luftfahrt- und Weltraumprojekten beteiligt. Seit 1981 ist OHB in diesem Geschäft unterwegs, 2001 ging das Unternehmen an die Börse. Es firmiert als Europäische Aktiengesellschaft (SE).
3. Frosta
Im Tiefkühlmekka Bremerhaven sitzt Frosta – eine der bekanntesten Marken Deutschlands für Tiefgefrorenes. Alles begann mit einer Fischfangreederei in den 50ern. Mit der zunehmenden Verbreitung von Gefrier- und Kühlschränken wurde Frosta groß. Heute beschäftigt das Unternehmen 1.700 Angestellte, viele davon am Stammsitz in Bremerhaven, wo eine „gläserne Produktion“ den Blick für Besucher direkt in die Fabrik ermöglicht.
4. Energiekontor
Das Energiekontor gehört zu den Pionieren in der Windkraft, wurde 1990 gegründet, weit vor dem Boom der Branche in den 2000ern. Es betreibt, plant und baut Wind- und Solarparks im In- und Ausland. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen seit Gründung Anlagen mit einer Gesamtleistung von einem Gigawatt Leistung realisiert. Einen Teil davon betreibt es selbst, während es den anderen als Projektierer entwickelt und dann weiterverkauft. Insgesamt 126 Parks hat das Unternehmen bis heute aufgebaut. Seit dem Jahr 2000 ist es an der Börse gelistet.
5. MeVis Medical Solutions
Das jüngste Bremer Unternehmen am Aktienmarkt wurde 1997 gegründet – und ist nicht zu verwechseln mit dem wissenschaftlichen Forschungsinstitut Fraunhofer-Institut für Bildgestützte Medizin MEVIS in Bremen, mit dem es eine enge Gründungsgeschichte teilt. Die Mevis-AG entwickelt und vermarktet Software zur Analyse und Bewertung von Bilddaten in der Medizin. Die Produkte werden zum Beispiel in der Krebsbehandlung eingesetzt, um frühzeitig Erkrankungen zu erkennen. Seit 2007 ist das Unternehmen an der Börse notiert.
Ehrenwerte Erwähnungen:
Zum Schluss noch einige Aktiengesellschaften, die nicht in Bremen sitzen, die aber eine wichtige Rolle als großer Arbeitgeber spielen oder hier ihren historischen Stammsitz haben:
- JDE Peets: Ganz frisch seit Mai 2020 an der Börse ist der Kaffeekonzern Jacobs Douwe Egberts (JDE) Peets. Er entstand aus einer Reihe von Fusionen und Zukäufen mit starker Bremer Tradition: Die bekannte Kaffemarke Jacobs nahm 1895 in Bremen ihren Anfang, noch heute betreibt der Konzern eine große Rösterei in der Hansestadt
- Mercedes-Benz: Das Bremer Mercedes Benz-Werk ist weltweit das zweitgrößte des Konzerns und nimmt eine wichtige Rolle als Leitwerk für die gesamte C-Klasse-Produktion ein. In Bremen arbeiten über 12.000 Angestellte für Mercedes-Benz.
- Airbus: Das Bremer Airbuswerk ist zweitgrößter Arbeitgeber des Bundeslands und innerhalb des Konzerns ein wichtiger Baustein in der Produktion von Flugzeugen und Raketen.
- ArcelorMittal: Das Stahlwerk ist mit seinen mehr als 3.000 Angestellten ein Rückgrat der Bremer Wirtschaft und produziert hier mehr als drei Millionen Tonnen Stahl im Jahr.
- CTS Eventim: Das Ticket- und Eventunternehmen wurde in Bremen gegründet und hat hier seine Hauptverwaltung, der Stammsitz ist jedoch München.
- Kühne + Nagel: Der Logistikkonzern wurde in Bremen gegründet, sitzt mittlerweile in der Schweiz und betreibt in Bremen seine Deutschlandzentrale.
- Allgeier: Das IT-Unternehmen wurde 1977 in Bremen gegründet und entwickelt Software für Unternehmen, sein Hauptsitz befindet sich in München.
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