Von Klassisch bis Glitzer
ErfolgsgeschichtenBremer Grußkartenhersteller AvanCarte feiert 50-jähriges Jubiläum am Standort
Wer jetzt im Supermarkt oder Schreibwarengeschäft eine Weihnachtskarte kauft, der kommt häufig mit einem Bremer Produkt nach Hause. Denn der Grußkartenhersteller AvanCarte gehört zu den drei größten deutschen Anbietern. Zum 50jährigen Jubiläum verrät Geschäftsführer Henry Garbrecht, welche Motive besonders gut ankommen.
Ob an die Familie, gute Freunde oder Geschäftspartner:innen: Dieser Tage werden in vielen Haushalten und Unternehmen fleißig Weihnachtsgrüße geschrieben. Trotz der Digitalisierung greifen viele Menschen zu besonderen Anlässen am liebsten zur Grußkarte. Eine handgeschriebene Karte, ein schöner Umschlag und ein Motiv, das zum Beschenkten passt – die Freude an persönlichen Zeilen sei ungebrochen: „Eine Karte bleibt im Gedächtnis“, sagt Henry Garbrecht. Der Bremer Unternehmer leitet die AvanCarte GmbH, eines der führenden Unternehmen für Grußkarten, Geschenk- und Partyartikel. In diesem Jahr feiert der Globalplayer aus Bremen sein 50-jähriges Jubiläum am heutigen Standort. Die Ursprünge des Unternehmens reichen zurück bis ins Jahr 1892.
Grußkarten für jeden Anlass
Henry Garbrecht führt durch den Showroom von AvanCarte und zeigt einen Teil des vielfältigen Grußkarten-Sortiments: Bunt, klassisch, im Vintage-Stil, mit viel Glitzer, aus Upcycling-Materialien, als Pop-up-Version oder mit goldenem Schriftzug – die Welt der Karten ist farbenfroh. Es gibt Motive und Wünsche für die verschiedensten Anlässe: Ostern, Hochzeit, Trauer, Umzug, Konfirmation, Silberhochzeit, Rente – und sogar Priesterweihe. „Wir sind ein Spezialist“, sagt Garbrecht, für jeden Anlass die passende Karte. Mehrere Tausend Motive hat das Unternehmen alleine im Bereich Grußkarten im Portfolio. Diese liefert AvanCarte unter anderem an Lebensmittelgeschäfte, Buchhandlungen, Kaufhäuser, Schreibwarengeschäfte und Gartencenter in ganz Deutschland aus. „Gekauft wird dort, wo Frequenz ist“, sagt Garbrecht. Nach eigenen Angaben gehört das Unternehmen aus Bremen zu den Top 3 in Deutschland.
Generationswechsel im Familienbetrieb
AvanCarte ist ein echter hanseatischer Betrieb: 1974 entstand in Bremen aus mehreren Fusionen die „Papeterie Einkaufsgesellschaft mbH“, mitgegründet von Garbrechts Großeltern. Seit 2002 trägt das Unternehmen den Namen AvanCarte. Henry Garbrecht ist eng verbunden mit dem Geschäft des Grußkarten-Herstellers aufgewachsen: Schon als kleiner Junge flitzte er durchs Lager, später absolvierte er Praktika und Ferienjobs hier, bevor er sich für ein duales BWL-Studium mit Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement entschied und anschließend als Assistenz der Geschäftsführung einstieg. Seit dreieinhalb Jahren leitet der 30-Jährige als Nachfolger des langjährigen Geschäftsführers und Mitgründers Gerd Luers nun die Geschicke des Betriebs. „Ein Generationswechsel, der geplant war und prima funktioniert hat“, berichtet Henry Garbrecht. Seine Großeltern und Gerd Luers seien trotzdem weiterhin für ihn da, wenn er ihren Rat suche.
Corona-Pandemie, Energiekrise, Preissteigerungen, Inflation: In seiner Zeit als Geschäftsführer musste Garbrecht bereits gleich mehrere Krisen in kurzer Zeit meistern. „Es gibt viele Herausforderungen, aber auch Chancen“, sagt er. Denn trotz Digitalisierung sei die Nachfrage nach Grußkarten und der Absatz immer konstant gewesen. „Jeder freut sich, wenn er eine Karte bekommt“, ist Garbrecht überzeugt. Zu vielen Anlässen wie Hochzeit oder Trauerfällen sei es unerlässlich, eine Karte zu verfassen. Dennoch dürfe man sich auf Erfolgen nicht ausruhen, betont der Geschäftsführer. Prozessoptimierungen, eine hohe Lieferfähigkeit, Trends erkennen, gute Mitarbeitende gewinnen und die Werte seines Familienunternehmens zu vermitteln, seien immer wieder Herausforderungen für die Zukunft des Betriebs. „Im Kern möchten wir behalten, was uns auszeichnet, aber wir müssen auch wachsam sein“, so Garbrecht.
„Wir hatten das Know-how“
Das Unternehmen befindet sich im Gewerbegebiet „Hastedter Linse“ und ist Teil des Gewerbegebietsmanagements der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), das gemeinsam mit dem Unternehmen die Stärken und Potenziale des Standorts weiterentwickelt. Vor mehr als 50 Jahren (1969) wandelte sich das Kleingartengebiet in das heutige Gewerbegebiet. Das Familienunternehmen war einer der ersten Mieter und ist seitdem kontinuierlich gewachsen.
In den heutigen Geschäftsräumen in Bremen ist neben dem Einkauf, der Logistik, dem Vertrieb/Marketing auch eine Kreativabteilung ansässig. Als reiner Handel gestartet, begann AvanCarte vor knapp 20 Jahren damit, Karten selbst zu gestalten und eigene Produkte auf den Markt zu bringen. „Wir hatten das Know-how“, berichtet Henry Garbrecht – „und damit plötzlich exklusive Ware.“ Die Eigenproduktion startete mit Glückwunschkarten, längst hat sich das Portfolio der selbst kreierten Produkte vergrößert. Weitere Motive, Sprüche und Gestaltungen entstehen in enger Zusammenarbeit mit externen Designerinnen und Designern, die Vorschläge liefern. Dahinter steckt viel Liebe zum Detail: Gemeinsam mit seinem Team schaut Garbrecht über jedes Motiv, bevor es das „Go“ für die Serienproduktion bekommt. Für den Geschäftsführer und das Team ein wichtiger Prozess: „Eine Karte ist ein emotionales und persönliches Produkt, das muss passen.“
Gespür fürs richtige Motiv
Doch woher weiß man, was gut ankommt? „Viele Trends bekommen unsere externen Designer und Mitarbeitenden mit“, erläutert Garbrecht. Auch die rund 50 Kolleginnen und Kollegen im Außendienst halten ihre Augen und Ohren offen, um aktuelle Marktentwicklungen rechtzeitig ausmachen zu können. Tiermotive wie Flamingos, die Farbe Coral oder Motive im Vintage-Look: Henry Garbrecht hat schon einige Trends kommen und gehen sehen, manche gehen wieder, einige bleiben und etablieren sich. So sei es beispielsweise beim hochwertigen Kraftpapier, das inzwischen gerne für Grußkarten verwendet wird und ein fester Bestandteil der Kollektionen ist. Auch das „Nature“-Programm des Bremer Unternehmens, das auf Verpackung verzichtet und auf Upcycling-Materialien ohne Heißfolie setzt, hat Einzug in das Portfolio gefunden. Hin und wieder seien Gestaltungsideen zwar originell, aber etablieren sich im Handel nicht: „Wir haben Karten mit Leder- und Leinenmaterial in Beige und Schwarz gestaltet, die sich nicht durchgesetzt haben.“
„Es gibt keine Geheimformel“
Der AvanCarte-Geschäftsführer legt einige Karten auf den Tisch: Es sind Glückwunschkarten mit klassischen Motiven wie Kleeblättern, Marienkäfern, Herzen – und goldener Schrift. „Das sind unsere All-Time-Favourites“, sagt Garbrecht. „Die werden unsere Kollektion erstmal nicht verlassen.“ Eine Grußkarte zeigt einen kleinen Hund mit Sonnenbrille. „Heute ist dein Tag“, steht darauf, ebenfalls eine der bestverkauften Karten des Unternehmens. Das sei fast ein bisschen überraschend, gibt Garbrecht zu: „Eine Glückwunschkarte funktioniert am besten, wenn tatsächlich ‚Zum Geburtstag‘ draufsteht.“ Motive mit Tieren, Sektflaschen, Palmen, mit Glitzersteinen, Goldherzen, Ballons, mit witzigen Sprüchen, schlichten Formulierungen – „es ist immer wieder eine Herausforderung, etwas zu kreieren, das in der Masse funktioniert“, sagt Garbrecht. „Dafür gibt es auch keine Geheimformel.“
Erfolgsgeschichten
Bremens ältester Club wird 65 Jahre alt – dazu gratulieren sogar die Scorpions. Die Lila Eule war immer mehr als ein Musikclub. Sie war Treffpunkt für Kultur und Politik, ein Ort der Kreativität und politischer Diskussionen. Für ihre Programmkonzeption wurde die Spielstätte bereits mehrfach ausgezeichnet.
Mehr erfahrenEin Stück Freiheit zurückgewinnen: Dreirad.de aus Bremen bietet individuell angepasste Spezialräder für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Im Gewerbepark Hansalinie bieten Thomas Uhe und sein Team eine Vielfalt an Rädern sowie maßgeschneiderte Beratung.
Mehr erfahren"Hygge" in der Sögestraße: Mit einer neuen Filiale bringt Søstrene Grene dänische Gemütlichkeit in die Bremer Innenstadt. Auf 300 Quadratmetern entführt das dänische Unternehmen in eine Welt voller Sinneserlebnisse – von Innendekoration und Bastelbedarf bis zu Küchenutensilien und Lakritz. Ein Gewinn für die Sögestraße und die Bremer City.
Mehr erfahren