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14.7.2017 - Jann Raveling

Wisura entwickelt dank Förderung nachhaltigen Schmierstoff

Erfolgsgeschichten

Innovationsprogramm führt zu Markterfolg

Fuchs Wisura stellt Schmierstoffe für viele Branchen her und ist einer der weltweit führenden Hersteller
Fuchs Wisura stellt Schmierstoffe für viele Branchen her und ist einer der weltweit führenden Hersteller © Fuchs Wisura

Der Bremer Schmierstoffhersteller FUCHS WISURA GmbH hat einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Schmierstoff für die Umformindustrie an den Markt gebracht. Das Projekt wurde mit Fördermitteln aus dem Forschungs- und Entwicklungsprogramm ermöglicht. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen können dank dieser Finanzspritze risikoarm Innovationen durchführen.

Der Schmierstoff leuchtet gelb und riecht neutral. Seine genaue Zusammensetzung ist großes Firmengeheimnis – nur die Basis verrät Dr. Thomas Koch aus dem Bereich Forschung und Entwicklung bei der Fuchs Wisura: herkömmliches Pflanzenöl. Von der Verwendung in der Küche rät der Mikrobiologe aber dennoch ab, denn wichtige Zusatzstoffe für die Industrie machen die Flüssigkeit für den Hausgebrauch ungeeignet.

Das Öl wird in Stanz- und Umformprozessen verwendet: Etwa im Automobilbau, wo Blechstahl zu Rahmen, Trägern oder auch Steckern gepresst oder gezogen wird. Damit die dabei entstehenden Reibungskräfte nicht zur Beschädigung der Umformmaschinen führen, schützen Schmierstoffe bei jedem Arbeitsvorgang Werkzeug und Produktionsteile. Grundlage dieser Schmierstoffe sind häufig Mineralöle. Die Neuentwicklung aus nachwachsenden Rohstoffen von Fuchs Wisura ist eine umweltfreundliche Alternative.

Höhere Leistung bei vergleichbaren Kosten

„Der Schmierstoff erreicht dieselbe bis sogar höhere Leistung als vergleichbare Mineralöle“, erklärt Koch stolz. Höhere Leistung bedeutet längere Haltbarkeit der Werkzeuge. Unternehmen müssen ihre Verschleißteile seltener ersetzen und sparen so Kosten. Gleichzeitig verzichten sie auf gesundheitsgefährdende Stoffe, wie häufig verwendete mineralische Chlorparaffine. „Viele Anwender wollen von diesen Ölen weg um ihre Mitarbeiter zu schützen – da kommt unser Kühlschmierstoff genau richtig. Zusammen mit der hohen Qualität und Leistung erklärt sich so auch die schnelle Marktdurchdringung, die wir seit der Einführung 2014 erreicht haben“, so Koch.

Der neue Schmierstoff, in seiner unverdünnten Form (rechts) und in seiner Einsatzkonzentration (links)
Der neue Schmierstoff, in seiner unverdünnten Form (rechts) und in seiner Einsatzkonzentration (links) © Fuchs Wisura

Erfolgsstory dank Förderung von der WFB

Ihren Anfang nahm die Entwicklung des neuen Schmierstoffs bereits 2012. Der Entwicklungsleiter von Fuchs Wisura und Koryphäe im Bereich der Schmierstoffe, Professor Joachim Schulz, kam damals auf die Idee, einen nachhaltigen Rohstoff aus der Natur zu verwenden. Zusammen mit Koch, der zu der Zeit noch wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bremer Institut für Werkstofftechnik (IWT) war, machte er aus der Idee ein Projekt. „Die damalige Wisura verband eine lange Kooperationsgeschichte mit dem IWT. Wir haben beide das Potenzial im neuen Werkstoff gesehen“, erzählt Koch rückblickend. Die Wisura gehört mittlerweile als Fuchs Wisura zur Fuchs-Gruppe, einem der weltweit größten Schmierstoffhersteller.

Als drittes kam die Wirtschaftsförderung Bremen mit ins Boot, um die notwendigen Mittel zur Erforschung des nachhaltigen Schmierstoffs bereitzustellen. „Die Kombination aus Nachhaltigkeit, hoher Qualität und potenziellem Markterfolg war auschlaggebend, das Projekt zu unterstützen. Die Mittel haben wir aus der Förderung für Forschung, Entwicklung und Innovation (FEI) bereitgestellt“, erläutert Dr. Norbert Möllerbernd, der heute die FEI-Förderung in der Abteilung Wirtschaftsförderung bei der BAB - Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven, verantwortet. Die Förderbank unterstützt den Mittelstand in Bremen und hat im Juli 2017 die Ausgestaltung des FEI-Programms von der WFB übernommen.

FEI-Förderung in Bremen für kleine und mittelständische Betriebe

Ziel des Programms ist es, den Mittelstand bei Innovationen zu unterstützen. „Für kleinere und mittlere Unternehmen sind die Investitionshürden bei der Entwicklung neuer Technologien hoch. Mit der FEI-Förderung senken wir das Risiko für den Unternehmer. Wir wollen innovative Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen in Bremen anstoßen“, so Möllerbernd. Neben Zuschüssen und Darlehen hilft das Programm auch mit Know-how zu Innovationsprozessen und wertvollen Kontakten.

Schnell von der Theorie in die Praxis dank Fördermitteln

Bei der Wisura und im IWT entstanden dank des Förderprogramms 1,25 Stellen, die sich mit Entwicklung und Test des neuen Schmierstoffs beschäftigten. Im Laufe des einjährigen Projekts wechselte Koch zudem von der Wissenschaft in die Industrie. Schnell zeigte sich der Projekterfolg, der durch Praxisversuche bestätigt wurde.

Im Nachhinein zieht Koch eine positive Bilanz aus dem Projekt. „Die Zusammenarbeit mit der WFB und BAB war sehr fruchtbar für uns. Neben den Fördermitteln konnte Dr. Möllerbernd wichtige Kontakte herstellen und dank seines tiefen Verständnisses der Materie immer auf Augenhöhe mit uns kommunizieren“, so Koch.

Kleinen und mittelständischen Unternehmen rät der Mikrobiologe zur Teilnahme am Programm. „Jedes Unternehmen kann seine Produkte verbessern oder erweitern. Dafür ist es aber wichtig, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Unternehmen sollten die Forschung als die verlängerte Werkbank betrachten. Eine Kooperation mit Instituten ist vorteilhaft für alle Parteien“, so der ehemalige Wissenschaftler. Gerade Bremen habe dank seiner starken Wissenschaftslandschaft exzellente Köpfe, die Technologie von der Wissenschaft in die Industrie bringen könnten. Zusammen mit der richtigen Finanzierung bringen sie so Projekte bei minimalen Risiko und Ressourceneinsatz im Unternehmen erfolgreich auf den Weg.


Mehr Informationen zum FEI-Programm gibt es bei Dr. Norbert Möllerbernd, Innovationsmanager Abteilung Wirtschaftsförderung, T +49(0) 421 9600-345, norbert.moellerbernd@bab-bremen.de


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