Wegweiser aus Bremen
Bremer Industrie-ParkDie Bremer Marahrens-Group blickt auf eine 75-jährige Erfolgsgeschichte zurück und erobert weiter neue Märkte
Werbung, Warnung, Wegweiser - die Welt scheint sich gefühlt mit immer mehr Schildern zu füllen. Ist das wirklich so? "Ja, das hoffe ich doch!", schmunzelt Jan Christian Hashagen, Geschäftsführender Gesellschafter der Bremer Marahrens-Group. Er und seine rund 250 Beschäftigten kennen sich aus im Schilderwald, denn Marahrens zählt zu den führenden Anbietern von Beschriftungen und Werbetechnik, egal ob es um Brandschutz, Prüfplaketten, Verkehrsschilder, Arbeitsschutz oder Wegweiser auf Schiffen oder in öffentlichen Gebäuden geht. Die Gruppe blickt in 2024 auf eine 75-jährige Firmentradition zurück.
Den ersten Schritt machte 1949 Heinrich Marahrens mit der Gründung einer Gravieranstalt mit Firmensitz im heimischen Wohnzimmer in Bremen Lesum. 1982 übernahm mit Janina Marahrens-Hashagen die zweite Generation das Ruder im Familienunternehmen, Sohn Jan-Christian Hashagen folgte 2017, seither trägt er die Verantwortung als Geschäftsführender Gesellschafter, Mutter Janina ist nach wie vor als geschäftsführende Gesellschafterin aktiv. Inzwischen zählen über 15.000 Produkte allein zum Sortiment im Onlineshop, Kunden mit speziellen Wünschen erhalten individuelle Anfertigungen, denn bei Marahrens wird mit zahlreichen Technologien selbst produziert.
Über die Marahrens Group
Marahrens ist am Hauptsitz Bremen gleich dreifach vertreten mit der H. Marahrens Schilderwerk Siebdruckerei Stempel GmbH, der H. Marahrens GmbH Schiffs- und Sicherheitsbeschilderung und der H. Marahrens Sicherheits-, Industrie-, u. Verkehrskennzeichnungen GmbH. Mit der Marahrens USA Inc. (Miami, Florida), einer Betriebsstätte in Turku (Finnland), einem Zusammenschluss mit der AdFactory in Estland sowie Agenturbüros in Singapur und Shanghai ist die familiengeführte Gruppe mittlerweile auch international aufgestellt.
Zurechtfinden im Schilderwald - kein Problem mit Marahrens
Marahrens konnte in den vergangenen Jahrzehnten kräftig expandieren und sich international einreihen in eine vergleichsweise dünne Spitzengruppe größerer Wettbewerber in einem ansonsten eher stark fragmentierten und kleinteiligen Wettbewerbsumfeld. Also nochmal zu der Frage: Braucht die Welt immer mehr Schilder und Hinweistafeln? "Ja, brauchen wir, je mehr Schilder umso besser", ist Firmenchef Jan-Christian Hashagen überzeugt, nicht nur, weil er als Unternehmer sowieso klar auf Wachstum setzt. Hashagen: "Wegweisende Beschilderungen, das ergeben Studien immer wieder, tragen wesentlich zu einem positiven Erlebnis bei, etwa beim Einkaufen oder an Bord von Schiffen. Gäste, die sich gut zurechtfinden, sind zufriedener. Und die taktile Beschilderung ist ein wesentlicher Inklusionsfaktor, der besonders in öffentlichen und Bürogebäuden mit entsprechenden Vorschriften mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Das bedeutet auch mehr Beschilderung."
Um sich im Marahrens-Schilderwald zurechtzufinden, ist es hilfreich, dass die Bremer ihre Leistungsbereiche nach den Facetten der lieferbaren Kennzeichnungen gegliedert haben. So umfasst der Sektor "Global Sign Solutions - Industriebeschilderung und Werbetechnik" unter anderem die Beschilderung von Gebäuden und Standorten, taktile Beschilderungen (mit Braille-Schrift und erhabenen Schriftzeichen), Werbetechnik und die Kennzeichnung von Anlagen, der Geschäftsbereich "Maritime Sign Solutions" dekorative Schilder, Wegeleitsysteme, Kabinen- und Sicherheitsbeschilderungen vor allem auf Schiffen. Der dritte Sektor "Safety Sign Solutions" betrifft das umfangreiche Segment der Sicherheitsbeschilderung und Arbeitssicherheit.
"Innovation, Qualität und Liefertreue, das sind wohl die drei Faktoren, die sich einfach durchsetzen."
Jan-Christian Hashagen, Geschäftsführender Gesellschafter der Bremer Marahrens-Group
Von der Gravieranstalt in der guten Lesumer Stube (1949) zum Global Player, der auch vor der Beschilderung der größten Passagierliner in den Hafenbecken der internationalen Kreuzfahrtdrehscheibe Miami (Florida) und auf den Helgen der eben auf dieses Segment fokussierten Meyer Werft im emsländischen Papenburg nicht zurückschreckt - diese Wegstrecke in den vergangenen 75 Jahren als Familienunternehmen bewältigt zu haben, darauf stoßen Jan-Christian Hashagen und seine Belegschaft bei der Marahrens-Group in diesem Jahr an.
Maritime Beschilderungen: Verständlich in allen Sprachen
Mehr als 40 Nationalitäten sind in dieser Belegschaft vertreten, eine willkommene Hilfe bei der korrekten Beschriftung von Schildern und Displays für die internationale Kundschaft. Weil klar ist, dass Touristen im boomenden Kreuzfahrtgeschäft nach einer feucht-fröhlichen Party in den Bars und Diskotheken ohne wegweisende Beschilderung wohl kaum wieder zurückfänden in ihre Kabinen auf den zahlreichen Decks, ist man bei Marahrens zuversichtlich und freut sich über jeden neuen Auftrag in den Büchern der Meyer Werft Papenburg. Firmenhef Hashagen sieht das Unternehmen weiterhin auf Expansionskurs.
Wie könnte es weitergehen? Derzeit verfügen die Schilderspezialisten über drei Standorte am Bremer Hauptsitz. Als Marahrens 2016 im Gewerbegebiet Bremer Industrie-Park mit Unterstützung durch die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH neu baute, wurde weitsichtig eine zusätzliche Flächenreserve miterworben. Es ist hier also noch nicht eng geworden für das Unternehmen.
Bremer Industrie-Park
Rund 50 Unternehmen unterschiedlicher Größe mit einem Mix aus Kunststoff- und Metallverarbeitung, Recycling, Laborleistungen und Logistik mit mehr als 5.200 Beschäftigten sind im Bremer Industrie-Park bereits angesiedelt. Auf circa 140 Hektar stehen Flächen für die produzierende und verarbeitende Industrie sowie für Dienstleistungsunternehmen bereit. Ein sechster Bauabschnitt ist geplant. Das Gewerbegebiet punktet besonders mit seiner verkehrsgünstigen Lage: Bremerhaven, Hamburg, Hannover und das Ruhrgebiet sind in kürzester Zeit erreichbar über die A 281, die unmittelbar an die A 27 und künftig an die A 1 angebunden ist. In den benachbarten Industriehäfen stehen Umschlaganlagen zur Verfügung. Der Bremen Airport ist in wenigen Minuten per PKW erreichbar.
Aber für Firmenchef Hashagen sind mittel- und längerfristige Perspektiven nicht lediglich Gedankenspiele: "Wir haben noch eine Ausbaureserve, weil wir aus der Historie an den Standorten Auf den Sandbreiten und Grambker Heerstraße gelernt haben: Wenn man neu baut, ist der Platz schneller weg, als man gucken kann. Es ist ganz wichtig, Wachstum auch realisieren zu können. Als Unternehmen muss man auch mal mittel- und langfristig denken können. Es wäre wünschenswert, dass wir auf längere Sicht unsere Standorte in Bremen zu einem großen Firmensitz zusammenführen könnten. Aktuell geht es platzmäßig noch. Aber wir wollen ja weiter."
Drei Fragen an Jan-Christian Hashagen, Geschäftsführender Gesellschafter der Bremer Marahrens-Group:
Welche Ihrer drei Produktsparten ist am meisten beziehungsweise am schnellsten gewachsen, und welche hat gegenwärtig wirtschaftlich die größte Bedeutung für Sie?
Jan-Christian Hashagen: Alle drei Bereiche haben sich wirklich gut entwickelt, und alle tragen zu unserem Unternehmenserfolg bei. Das beschreibt auch unsere Strategie, immer eine gewisse Diversifikation hinzubekommen. Am stärksten ist in den vergangenen drei Jahren unsere maritime Sparte gewachsen, allerdings wegen Corona ausgehend von einem relativ niedrigen Niveau in 2020. Unsere großen Zugpferde sind der Schiffsbereich, die Industriebeschilderung und ebenso der Sicherheitsbereich.
Regional betrachtet: Welche Märkte bergen nach Ihrer Einschätzung absehbar das größte Wachstumspotenzial - Europa/Skandinavien, USA/Nordamerika oder Asien?
Der europäische Schiffbau ist weiterhin sehr wichtig für uns. Dennoch sehen wir in den USA beziehungsweise in Nordamerika noch ein sehr, sehr großes Potenzial und haben dementsprechend in jüngster Zeit mehrere Investitionen dort vor Ort getätigt. Wir haben inzwischen eine eigene Produktion in Miami/Florida etabliert, führen Trainings und Workshops vor Ort und hier bei uns in Deutschland durch, damit wir das gleiche Qualitätslevel auf beiden Kontinenten anbieten können.
Sehen Sie in frei programmierbaren TV- und Computer-Monitoren, zum Beispiel im Einzelhandel, auf Schiffen oder auf Messen, eine ernsthafte Konkurrenz zu analogen oder anderen Ausprägungen digitaler Anzeigen?
Wir bedienen die Märkte für die verschiedenen Arten der Anzeige mit. Ich sehe die TV- und Computermonitore eher als Ergänzung. Investitionen bei Computer- oder TV-Monitoren sind deutlich höher als bei einfachen Schildern. Ich glaube an eine vernünftige Koexistenz, weil beide Produkte ihre Vorteile haben.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Im maritimen Bereich können wir beispielsweise den Bildschirm liefern, der dann an ein Schiffssystemen angeschlossen wird, oder der Bildschirm wird gestellt. Bei einer Anwaltskanzlei würden wir vielleicht auch den Bildschirm mitliefern und einen dekorativen Rahmen drumherum fertigen. Wir haben also am Ende das Beste aus beiden Welten: saubere Handwerkskunst, was den Rahmen angeht, vielleicht noch Zusatzinformationen und dann auch das digitale Medium. Im maritimen Sektor ist in Notfallsituationen natürlich ein normales Schild besser.
Warum?
An Bord funktioniert der Bildschirm nicht mehr, wenn er unter Wasser ist, unser Schild aber schon - was wir natürlich nicht hoffen.
Danke für das Gespräch!
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