Tumoren sanft zu Leibe rücken
Neu in BremenMikrowellen-Ablation: ECO eröffnet Niederlassung in Bremen
Tumore, Schilddrüsenknoten und Krampfadern: Für Laien haben diese medizinischen Leiden auf den ersten Blick wenig gemeinsam. Die in Deutschland bisher wenig angewandte Behandlungsmethode der Mikrowellen-Ablation ermöglicht einen schonenden Eingriff – und soll jetzt größere Verbreitung finden.
ECO Medical Instruments setzt auf eine Technologie, die viele eher aus der Küche kennen: Mikrowellen. So wie die hochfrequente Strahlung Wasser in unserer Nahrung binnen Minuten erhitzen kann, kann sie auch Flüssigkeiten in Körperzellen erwärmen.
Das macht sich das Medizintechnik-Unternehmen mit der „Mikrowellen-Ablation“ zu Nutze. Die Technologie erhitzt das Zellwasser im schädlichen Gewebe, bringt es zum Kochen und zerstört damit das Tumormaterial. Eine Technologie, die heute bei verschiedensten Krankheitsbildern angewandt werden kann, zum Beispiel bei einigen Arten von Leber-, Lungen-, Knochen-, Brust- oder Nierentumoren, aber auch Schilddrüsenknoten und bei Krampfadern.
Gezielte Behandlung ermöglicht schonende Eingriffe
„Wir führend dazu eine dünne Nadel gezielt in das Gewebe. Sie emittiert nur an der Spitze Mikrowellen. Die Ärztin oder der Arzt kann also sehr präzise vorgehen. Nur ein kleiner Stich ist dafür nötig“, so Ran Yin, Geschäftsführerin der ECO Medical Deutschland GmbH, der neuen Bremer Tochtergesellschaft des chinesischen Herstellers.
Damit sei das Verfahren schonender als chirurgische Eingriffe oder Strahlentherapien. Es blieben keine Narben zurück, es käme zu weniger Komplikationen und in manchen Fällen könne sogar ambulant behandelt werden, so Yin. Zudem sei auch die Behandlung von Metastasen möglich.
Ein wichtiges, weiteres Anwendungsfeld sind zudem Schilddrüsenerkankungen – bei jedem dritten Erwachsenen treten im Laufe des Lebens Probleme auf. Auch hier gilt die Mikrowellen-Ablation als narbenfreie und nichttoxische, minimal-invasive Behandlungsmethode.
Mikrowellenablation ist weltweit eingesetzte Technologie
Im Bereich der Mikrowellenablation ist ECO Marktführer in China und weltweit in 80 Ländern aktiv. Obwohl das Verfahren noch relativ neu ist, verbreitete es sich in den vergangenen Jahren schnell im internationalen Raum. „In Deutschland behandeln viele Ärztinnen und Ärzte aber noch recht konservativ und greifen eher zur Chirurgie. Mit unserer neuen Niederlassung in Bremen wollen wir jetzt gezielter in den Vertrieb gehen und Kliniken wie Praxen direkt ansprechen“, begründet Yin den Schritt hin zur eigenen Dependance in der Hansestadt.
Das Unternehmen beschäftigt rund 500 Angestellte mit der Serienproduktion der Geräte am Hauptsitz in Nanjing. Neben der Mikrowellen-Ablation ist ECO zudem in weiteren Bereichen aktiv, wie der Hochfrequenz-Medizin und medizinischer Laser-Anwendungen und bietet auch hier Produkte an.
Gute Infrastruktur ausschlaggebend für Ansiedlung in Bremen
Dass das Unternehmen Bremen als Standort für eine erste Niederlassung auswählte, hat mehrere Ursachen. „Ich habe den Vertriebsdirektor von ECO vor einiger Zeit kennengelernt und wir arbeiten seitdem enger zusammen. So erhielt ich die Gelegenheit, den Aufbau des Standorts in Bremen zu übernehmen. Die Stadt bietet viele Vorteile für uns. Bremen liegt zentral und verfügt über eine gute Anbindung. Wir können von hier aus den Vertrieb im DACH-Raum, in den Niederlanden und in Skandinavien steuern. Gleichzeitig punktet sie durch ihre Logistikinfrastruktur und die Nähe zu den großen Häfen. Wir bauen deshalb hier in Zukunft auch ein Versandlager auf. Ein weiterer Pluspunkt war, dass ich ohnehin in Bremen wohnte“, so Ran Yin, die seit 2013 in der Stadt an der Weser lebt und arbeitet.
Bei der Ansiedlung unterstützte die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH bei Formalitäten wie der Einrichtung eines Firmenkontos, aber auch mit Kontakten und Wissen rund um die Gründung einer Niederlassung. „Ohne die WFB hätten wir unseren Standort nicht so reibungslos und zügig aufbauen können. Das hat uns wirklich weitergebracht“, resümiert Yin, die gerne in Bremen lebt und hier die kurzen Wege und das grüne Stadtbild genießt.
Lernen und wachsen zwischen China und Bremen
Mit ihren chinesischen Kolleginnen und Kollegen arbeitet sie eng zusammen – wenn auch die Zeitdifferenz eine Hürde ist. „Wenn ein Unternehmen das erste Mal eine ausländische Niederlassung eröffnet, gibt es viel zu lernen. Denn viele Prozesse laufen in Deutschland anders als in China. Aber gerade das macht es natürlich auch sehr spannend. Unser Büro ist eine Brücke zwischen den beiden Ländern“, führt sie aus.
Mit der neuen Niederlassung erhofft sich ECO, näher an den europäischen Kundinnen und Kunden zu sein, direktes Feedback erhalten zu können und so schnell Produktverbesserungen in die Fertigung zu bringen.
Neben Bremen ist das Medizintechnik-Unternehmen auch noch in einer weiteren deutschen Stadt aktiv: Magdeburg. Über ein Forschungsprojekt mit der Universität Magdeburg entwickelt die chinesische Firma derzeit ihre Geräte weiter. „Wir möchten weiterwachsen. Über Forschungsprojekte und klinische Studien können wir unser Know-how und unser Portfolio vergrößern“, schließt Yin.
Auch in Bremen soll sich der Standort vergrößern: Zwei weitere Arbeitsplätze im Vertrieb sind schon fest eingeplant, zusätzliche Fachkräfte im Bereich Forschung und Entwicklung sollen noch folgen. „Bremen hat großes Potenzial und wir sind froh, hier zu sein und mit unseren Geräten einen Beitrag für die Gesundheit leisten zu können.“
Erfolgsgeschichten
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