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8.6.2022 - Gastbeitrag von Sven Hermann

Was ist Workation? – die neue Arbeitswelt mit Urlaubsflair

Erfolgsgeschichten

Arbeiten am Urlaubsort - Vorteile und Tipps

Urlaub oder Arbeit? Warum nicht beides verbinden mit Workation?
Urlaub oder Arbeit? Warum nicht beides verbinden mit Workation? © ProLog Innovation

Was ist Workation? Gerade zur Urlaubszeit macht der Begriff die Runde. Arbeit und Urlaub zu verbinden – das ist die Grundidee hinter dem englischen Kunstwort. Aber wie kann das überhaupt funktionieren? Und was müssen Angestellte wie auch Unternehmen beachten?

Darüber haben wir uns mit drei Expertinnen und Experten unterhalten, die bereits erste Erfahrungen mit Workation gesammelt haben: Claudia Freimuth ist unter anderem Geschäftsführerin der New Travel League, Christopher Hawkings, Leiter Personal der Allos Hof-Manufaktur GmbH und Sven Hermann, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens ProLog Innovation und New-Work-Experte.

Was bedeutet Workation für euch?

Sven Hermann: Arbeit (work) und Urlaub (vacation) miteinander zu verbinden. Nicht nur für Freiberuflerinnen und Freiberufler, auch viele Angestellte möchten heute Beruf und Freizeit besser kombinieren und ihre Arbeit allein und im Team teils fern des Büros erbringen.

Claudia Freimuth: Für mich ist es die Möglichkeit, in einer schönen Umgebung, beispielsweise in einem Urlaubsland, zu arbeiten. Man verbindet das Arbeiten mit einem verbesserten Freizeitwert und trifft vor Ort vielfach auch Gleichgesinnte, was wiederum zusätzlich inspirierend sein kann.

Christopher Hawkings: Dass man seine mobilen Remote-Arbeitstage nicht zwingend zu Hause verbringen muss, ist bei uns für ziemlich alle klar. Dass es aber auch möglich ist, zum Beispiel vom Campingplatz in Kroatien aus zu arbeiten, eher nicht und unüblich. Wir wollen uns beim Thema Workation weiterentwickeln und haben hier bei Allos einen Aufruf gemacht und aktiv dazu eingeladen, seinen Urlaub an einem anderen Ort auch mit Arbeit zu verbringen. Diese Erfahrungen möchten wir als Ausgangspunkt für weitere flexible Angebote nutzen.

Von Workation überzeugt: Claudia Freimuth, Christopher Hawkings und Sven Hermann
Von Workation überzeugt: Claudia Freimuth, Christopher Hawkings und Sven Hermann

Warum sollten Unternehmen Workation unterstützen?

Christopher Hawkings: Es hat für beide Seiten Vorteile. Mitarbeitende können länger Urlaub bekommen, weil sie zwischendurch verfügbar sind. Arbeitgebende müssen keine langen Phasen der durchgehenden Abwesenheit überbrücken. Abgesehen davon, kann es die Produktivität steigern. Frischer Wind aus Dänemark oder Ideen am Strand geben ordentlich Abwechslung. 

Claudia Freimuth: Weil es ein großartiger Rahmen ist, um auf neue, andere und kreative Gedanken zu kommen und viele Inspirationen zu teilen und neue Impulse zu bekommen.

Sven Hermann: Im Werben und Motivieren von Personal werden flexible Arbeitszeit- und -ortsmodelle weiter an Bedeutung gewinnen. Diese Freiheiten gilt es zu ermöglichen, während Unternehmen zeitgleich daran arbeiten sollten, ihre Büros mehr zu Orten der Zusammenkunft und der Begegnungen zu entwickeln. Gerade dort wo der Anteil der virtuellen überwiegt oder dominiert, sollten sich die Führungskräfte anstrengen Möglichkeiten zu schaffen, die das Miteinander im Team fördern. Auch das kann besonders gut abseits der eigenen Wände stattfinden.

Welche Workation-Angebote gibt es?

Christopher Hawkings: Bei Allos ist der Aufruf zu Workation über die Führungskräfte gemacht. Aktuell gibt es einen Campervan mit Tankkarte zu gewinnen, welcher dann bald auf Workation-Tour gehen soll. Und in Kooperation mit den LogistikLotsen und der Hochschule Bremen werden wir in den Sommerferien temporär ein Tiny Office direkt am Wasser auf der Kompletten Palette in Hemelingen anbieten. Ein alternativer Arbeitsplatz, um Homeoffice mal anders zu erfahren. Remote Work von zu Hause ist doch meist etwas einsam und bietet wenig Spielraum für Kreativität. Ein Tapetenwechsel, mehr Natur und neue Eindrücke in diesem Kreativrefugium sind da bestimmt eine gelungene Abwechslung.

Sven Hermann: Arbeiten wie und wo es uns gefällt - die Workation-Angebotspalette kennt keine Grenzen. Wir experimentieren in diesem Segment gerade sehr intensiv und waren jüngst mit einem Team zum Surf & Work in Dänemark. Das angesprochen Tiny-Office-Angebot mit Allos in unserem Kleinen Werkhaus konzipieren wir unter anderem mit Studierenden der Hochschule Bremen im Rahmen des Projekts Learners` Company. Die Kalle Co-Werkstatt plant darüber hinaus dort ein kreatives Folgeformat, die Summer Artist Residency. Am 15. Juni organisieren wir zudem einen spannenden Online-Talk mit vielen nationalen und internationalen Beispielen rund um Workation, Learning Journeys und Teamentwicklung an kreativen und inspirierenden Orten auf der ganzen Welt.

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Was gilt es selbst bei der eigenen Workation Vorbereitung zu beachten?

Claudia Freimuth: Es ist ratsam sich wie für einen Urlaub vorzubereiten und noch dazu an die Utensilien zu denken, die man für ein reibungsloses und erfolgreiches Arbeiten braucht. Was hat man zuhause, was man vor Ort nicht findet. Das hängt natürlich auch vom Land ab, in dem ich mich befinde. Eine technisch gute und pragmatische Ausrüstung wie zum Beispiel Akkus, Mehrfachstecker, Adapter und Kameras, die man für seine Online-Calls nutzt. Den eigenen Arbeits- und Freizeit-Rhythmus an der jeweiligen Destination zu finden hängt dann wiederum auch stark von den Co-Workern in der neuen Umgebung ab. Offenheit und Interesse spielen hier eine große Rolle für das Gelingen des eigenen Workation-Vorhabens.

Und worauf müssen vor allem Unternehmen bei der Einführung von Workation achten?

Sven Hermann: Gerade wegen des administrativen Aufwands für die Personalabteilungen ist ein Start von Workation-Möglichkeiten begrenzt auf das europäische Ausland im ersten Schritt sicher ganz ratsam. Die Liste der Länder, für die mögliche relevante Vorgaben und gesetzliche Regelungen geprüft wurden, lässt sich dann ja Schritt für Schritt weiterentwickeln. Das Thema ist für viele Arbeitgebende und Arbeitnehmer:innen noch sehr neu. Aber der Trend wird aus meiner Sicht weiter zu nehmen und bietet für Unternehmen definitiv eine große Chance, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Über die Expert:innen: 

Claudia Freimuth ist u.a. Geschäftsführerin der New Travel League und leitet seit über 10 Jahren ihr Herzensprojekt die Learners` Company, die Praxiswerkstatt der Hochschule Bremen für Projekte mit der Wirtschaft in den Fachgebieten Tourismus, Freizeit und Interkulturalität.

Christopher Hawkings ist Leiter Personal der Allos Hof-Manufaktur GmbH.

Sven Hermann ist Geschäftsführer des Beratungsunternehmens ProLog Innovation, Vorstandsvorsitzender der LogistikLotsen für die Metropolregion Nordwest und Professor für Logistik und Supply Chain Management an der NBS Northern Business School.

 

 

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