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19.7.2016 - Jann Raveling

BLG LOGISTICS hat einiges auf Lager – zum Beispiel eines der modernsten Kommissioniersysteme Europas

Digitalisierung / Industrie 4.0

Roboter in der Lagerhalle erhöhen Flexibilität und senken Kosten

Roboter heben die Regale an und fahren damit durch das Retourenlager
Roboter heben die Regale an und fahren damit durch das Retourenlager © BLG/Tristan Vankann

Ein leises Summen, Surren und Zischen. So klingt das Lager der Zukunft. Die Geräusche kommen von 75 Carrys, selbstfahrenden Transportrobotern von der Größe einer Werkzeugkiste, die im Lager des Logistikonzerns BLG in Frankfurt ihre Bahnen ziehen. Lautlos heben sie eines der 800 Regale an und setzen sie nach ihrem Transportweg an den Stargates ab – den Verpackungsstationen, an denen Mitarbeiter Waren aus den Regalen entnehmen und kommissionieren. Von innen betrachtet ein faszinierendes Roboterballett:

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Dass Menschen an festen Stationen arbeiten und nicht mehr durch das Logistikcenter ziehen, hat gute Gründe. „Im Gegensatz zur herkömmlichen Person-zur-Ware-Abwicklung ist das System effizienter, Gehwege entfallen, die Ergonomie steigt. Gleichzeitig ist das Lager auch flexibler, kann laufend an steigende Handelsmengen angepasst werden, ohne dass Engpässe entstehen“, so Standortleiter Klaus Gottwalt. Argumente genug für den Kunden, engelbert strauss, einem der führenden Anbieter von Arbeitskleidung, sich gemeinsam mit BLG LOGISTICS für die roten Roboter zu entscheiden.


Logistik im Wandel

Im Versandhandel ist der Preisdruck hoch. Zudem steigt der Wunsch nach Transparenz auch im B2B-Geschäft, etwa durch detaillierte Sendungsnachverfolgung. Gerade deshalb ist es für Logistikunternehmen wichtig, ihre Prozesse laufend zu verbessern und sie zu digitalisieren. „Das Thema Industrie 4.0 wird bei uns auf höchster Ebene verfolgt und in verschiedenen Projekten erprobt und umgesetzt“, sagt Jakub Piotrowski, Director Business Development im Geschäftsbereich CONTRACT. „Wir haben sieben Schwerpunktbereiche identifiziert, wobei die Themen IT-Integration/Vernetzung und Autonomie im Vordergrund stehen." Durch die Skalierbarkeit, Flexibilität und relativ niedrigen Investitionskosten eignen sich die roten Roboter in Frankfurt auch für mittelständische Unternehmen. Denn Kosten und Ressourcenbedarf für die Installation sind gering, da vorhandene Immobilien nur geringfügig umgebaut werden müssen.

Sinkt der Ladestand des Akkus, fahren die Roboter selbstständig in die Ladestationen
Sinkt der Ladestand des Akkus, fahren die Roboter selbstständig in die Ladestationen © BLG/Tristan Vankann

Ein- und Auslagern an einer Station

Das BLG-Logistikcenter in Frankfurt nimmt verschiedene Funktionen wahr: Wareneingang, Lagerung, Kommissionierung, Verpackung, Retoure sowie Nachversorgung des Zentrallagers von engelbert strauss. Auf insgesamt 57.000 Quadratmetern - acht Fußballfelder – lagert der Kunde bis zu 120.000 Warenstücke ein. Das Logistiksystem mit den Robotern der Firma Grenzebach ist mit 4.500 Quadratmetern nur ein kleiner Teil des gesamten Komplexes aus Hochregal- und Kleinteilelagern. Aber es ist der modernste und innovativste Teil. Und zuständig für die Retourenlogistik – der Umtausch und die Neuversendung von allem, was nicht passt oder nicht gefällt. Hier zählt Flexibilität: Mitarbeiter können an den Stargates gleichzeitig Waren ein und auslagern. Das steigert die Effizienz. So fahren entweder Roboter mit gefüllten Regalen zu Entnahme vor oder bringen leere Regale zur Befüllung vorbei.

An den Stargates werden die Mitarbeiter durch eindeutige Anweisungen angeleitet
An den Stargates werden die Mitarbeiter durch eindeutige Anweisungen angeleitet © BLG/Tristan Vankann

Fehler vermeiden

Roboter und Mensch können zusammen täglich Paketmengen in fünfstelliger Höhe bearbeiten. Damit kein Arbeitsschuh oder Arztkittel falsch verpackt wird, weist eine Pick-by-Light-Anlage auf dasjenige Fach, in dem das Warenstück liegt: Kleine Lämpchen leuchten dort auf, wo Ware entnommen werden soll. Ein Bildschirm zeigt als zusätzliche Hilfe einen schematischen Aufriss des Regals. Fehler nahezu ausgeschlossen. „Dieses Lager- und Kommissioniersystem bot die wirtschaftlichste, flexibelste und zukunftssicherste Lösung für die Aufgabenstellung. Zudem entlastet es die Bediener, indem es ortsfeste, ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze schafft. Es unterstützt die Mitarbeiter in unterschiedlichen Ausprägungen; niemand muss mehr Waren suchen und lange Wege zurücklegen. Das ist eine direkte Antwort auf den demografischen Wandel, der auch in Frankfurt spürbar ist“, so Standortleiter Klaus Gottwalt weiter.


Zusammenspiel aus Hard- und Software

Hinter der technischen Lösung steckt der bayerische Automatisierungsspezialist Grenzebach. Während Grenzebach die Roboter lieferte, kümmerte sich das hessische Softwareunternehmen inconso um das intelligente Warenhausmanagementsystem WMS X, welches die komplette Anlage steuert. WMS X behält jederzeit den Überblick über den kompletten Bestand, weiß, welche Ware sich wo befindet. Das BLG-Retourenlager ist vollständig digital abgebildet und kann über einen Statusbildschirm abgerufen werden – inklusive des Standortes der Carrys. Keine Information geht verloren.

Der Mut von BLG LOGISTICS und engelbert strauss wurde belohnt: Im Oktober 2015 hat das Projekt „Treffpunkt Stargate – Logistik an der Schnittstelle von Mensch und Roboter“ den Deutschen Logistik-Preis erhalten.



Welche Services die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH bei der Digitalisierung ihres Unternehmens bietet, finden Sie auf der Übersichtsseite Digitalisierung.

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