Mit LED erfolgreich von China nach Bremen
InternationalesWarum die Hansestadt für Unternehmer David Zhou der optimale Standort ist, sein Europageschäft aufzubauen
Die Deutschen und ihr grüner Daumen, eine Liebesgeschichte, die in den vergangenen Monaten einen neuen Höhepunkt erreicht hat. Wo der Balearen-Aufenthalt diesen Sommer virusbedingt ausfallen musste, war das eigene Grün eine willkommene Alternative, um nach getaner Arbeit das Handtuch auf der Liege auszubreiten.
Einer, der vom Trendurlaub zwischen Lauch und Laube profitiert, ist David Zhou. Mit seinem Onlinehandel „VBLED“ verkauft er LED-Beleuchtung für innen und außen. In den vergangenen Monaten lief vor allem das Geschäft mit Gartenstrahlern so geschmeidig wie Nachbars Rasenmäher am Samstagmorgen. „Wir haben 50 Prozent mehr Umsatz, unser Lager war zeitweise beinahe leer gekauft. Besonders unser „Gartus“-Außenbeleuchtungssystem wird viel nachgefragt“, so der chinesische Unternehmensgründer.
Die geschlossenen Baumärkte im März und April taten ihr Übriges, um das Onlinegeschäft mit Gartenwaren zu beflügeln. Aber auch nach Öffnung der Märkte wird bei Zhou noch viel gekauft. Bis zu 100 Pakete verlassen pro Tag sein Lager.
Messebesuch mit Deutschlandaufenthalt
Dass Zhou 2013 nach Bremen kam, lag an einer Messe, die der 40-Jährige Unternehmer damals in Shanghai besuchte. Dort lernte er über Bremeninvest die Wirtschaftsförderung Bremen und die Möglichkeiten, im fernen Deutschland zu expandieren, kennen. Die kurzen Wege in der Stadt, der zentral gelegene Flughafen, die große chinesische Community vor Ort, die gesamte Infrastruktur und nicht zuletzt die direkte Ansprache und Hilfestellung überzeugten ihn kurzerhand vom neuen Standort Bremen. Gespielt hatte Zhou bereits länger mit dem Gedanken, den Sprung nach Europa zu wagen.
Die vergangenen sieben Jahre in Deutschland verliefen mit Höhen und Tiefen. Der Anfang war nicht leicht. „In Deutschland braucht man einen langen Atem, bis Geschäfte zustande kommen.“ Das hat den Chinesen zunächst überrascht. In der Heimat laufe die Geschäftsanbahnung anders, Kooperationen entstünden viel schneller.
Mittlerweile hat er über 400 verschiedene Produkte im Onlineangebot, die größtenteils per Schiff, aber manchmal auch per Luftfracht nach Bremen kommen. Von seinem kleinen Lager im Bremer Osten aus versendet Zhou und sein Mitarbeiter dann an den europäischen Markt.
Eigene Entwicklungsabteilung für LED-Leuchten
„Wir entwickeln unsere Produkte selbst – und reagieren immer auf Kundenfeedback“, erzählt Zhou. Das war nicht immer so: Die ersten Produkte, die er von China nach Deutschland brachte, hatten er und seine Ingenieurinnen und Ingenieure nach persönlichem Geschmack entworfen. Was dem Chinesen gefiel, stieß in Deutschland jedoch auf wenig Begeisterung. „Seitdem arbeiten wir eng mit unseren Kunden zusammen und sammeln Feedback. Unser Vorteil ist, dass wir sehr schnell auf Wünsche und Entwicklungen reagieren können. So verbessern wir uns stetig.“
In der eigenen 60-Mann-Fabrik in China lässt Zhou selbst entwickeln und produzieren: Leuchten, Steuerungen, Zubehör, alles rund um die LED. Regelmäßig unterhält er sich in Videokonferenzen mit seinem Team über neue Ideen.
In Deutschland braucht man einen langen Atem, bis Geschäfte zustande kommen.
David Zhou, Geschäftsführer Barite International GmbH
In Bremen eine neue Heimat gefunden
Zweimal im Jahr fliegt er nach China, um in seiner Fabrik persönlich nach dem Rechten zu sehen. Ansonsten ist er jedoch ganz und gar Bremer geworden. Eine gute Entscheidung, wie David und seine Frau Xiumei „Lica“ Zhou rückblickend sagen. Die Familie – zwei Töchter gehen in Bremen zur Schule – fühlt sich in der Wahlheimat wohl, Lica Zhou arbeitet im Unternehmen mit, kümmert sich um die Buchhaltung.
„Bremen ist eine kleine aber sehr schöne Stadt. Wir können jeden Tag nach der Arbeit in der Natur spazieren gehen, das genießen wir sehr. Außerdem gefällt uns gut, wie die Stadt, aber auch Deutschland als Ganzes mit der Coronakrise umgegangen ist“, erläutert der Onlineunternehmer. Regelmäßig tauscht er sich mit der chinesischen Community in Bremen aus – anderen Unternehmerinnen und Unternehmern, die ähnliche Fragestellungen und Herausforderungen haben.
Neue Märkte erschließen
Für die Zukunft möchte Zhou das Geschäft seiner Barite International GmbH erweitern. Derzeit sucht er noch neue Angestellte, die ihn im Lager unterstützen. „Ich möchte künftig noch mehr im Bereich industrieller Anwendungen aktiv werden, da sehe ich noch einen großen Markt“, spricht er über seine weiteren Pläne. Denn neben dem Konsumentengeschäft vertreibt Zhou seine Produkte auch an den Großhandel oder Elektrogeschäfte, die künftig noch mehr auf ihn setzen könnten – wenn es nach ihm ginge.
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