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9.5.2018 - Diana Bluhm

Eine Vietnamesin auf Stippvisite in Bremen

Internationales

Wirtschaftsförderung Bremen mit eigenem Büro in Ho-Chi-Minh-Stadt

Huong Thi Hoang zu Besuch in Bremen
Huong Thi Hoang nutzte ihre freie Zeit, um Land und Leute in Bremen noch besser kennenzulernen – auch auf dem Blumenmarkt. © WFB/Anne Enderle

Ein Unternehmen im Ausland zu gründen ist eine Herausforderung. Bremeninvest, die Auslandsmarke der Wirtschaftsförderung Bremen, erleichtert es hiesigen Unternehmen, den Schritt ins Unbekannte zu wagen - oder internationalen Unternehmen, Fuß in Bremen zu fassen.  Mit dem neuen Auslandsbüro in Vietnam, können Bremer Firmen diesen Vorteil auch für sich in Südostasien nutzen.

Erster Besuch in Bremen – und in Deutschland

Huong Thi Hoang weiß, was ein gutes Geschäft ist. Sie arbeitet als Landeskoordinatorin für die Wirtschaftsförderung Bremen im neuen Bremeninvest-Büro in Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam. Sie schlägt für Unternehmen die Brücke zwischen der Hansestadt und dem südostasiatischen Land. Dass die bisweilen lang sein kann, erfuhr sie im Frühjahr 2018 bei ihrem ersten Besuch in Bremen – und Deutschland. „Wissen Sie, was mich am meisten überrascht hat an meinem ersten Tag in Bremen? Dass alle Geschäfte geschlossen waren“, erzählt Hoang und lacht. Sie kam an einem Samstagabend in Bremen an und wollte am Sonntagmorgen einkaufen gehen. Ihr war nicht bewusst, dass alle Läden in Deutschland sonntags geschlossen sind. In Vietnam sind gerade Sonn- und Feiertage beliebte Einkaufstage, an denen der Einzelhandel floriert.

Solche Anekdoten kennt Wirtschaftsförderer Manuel Kühn zuhauf. Er ist Hoangs Kollege in Bremen – und betreut internationale Ansiedlungen von Bremen aus. Während Hoangs zweiwöchigen Aufenthalts übernahm er die Rolle des Fremdenführers und zeigte ihr so viel wie möglich vom kleinsten Bundesland und den zahlreichen Unternehmen, Instituten und Menschen. Zusammen besuchten sie den Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, die Handelskammer, die Universität Bremen, das Leipniz-Zentrum für Marine Tropenforschung und viele weitere Anlaufstellen. Hoang und Kühn sprachen auch mit Bremer KMU, die daran interessiert sind, Geschäftspartner in Vietnam zu finden. Einen weiteren Besuch statteten sie BORDA e. V. ab, einer Nichtregierungsorganisation aus Bremen. Deren Mission ist es, grundlegende Dienstleistungen im Abwasser-, Abfall- und Energie-Bereich in unterversorgten Gegenden in der Welt bereitzustellen.

Huong Thi Hoang zu Besuch in Bremen
Zwei Kollegen, die den Austausch zwischen Bremen und Vietnam verstärken: Huong Thi Hoang und Manuel Kühn © WFB/Diana Bluhm

Hoang und Kühn fuhren auch an die Küste: nach Bremerhaven. Dort trafen sie sich mit Betrieben, die besonderes Interesse an Geschäftsbeziehungen mit Vietnam haben. Und auch eine Hafentour durch den viertgrößten nordeuropäischen Containerhafen und den größten Parkplatz Europas – das AutoTerminal der BLG Logistics Group AG & Co. KG – durfte nicht fehlen. “Es war beeindruckend zu sehen, wie viel Logistik hinter einem so großen Hafen und Terminal steckt”, erzählt Hoang. Eine zweite Tour führte die beiden an den Ort, wo ein Großteil dieser Autos gebaut werden: das Mercedes-Benz Werk in Bremen – die weltweit führende Fabrik für Wagen der C-Klasse. In diesem Artikel können Sie einen Blick hinter die Kulissen des Werkes werfen.

Containerterminal Bremerhaven
Das Containerterminal in Bremerhaven ist das viertgrößte Europas und ein hervorragendes Beispiel im Bereich der maritimen Logistik © BLG Logistics

Vietnam und Bremen: Viele Gemeinsamkeiten, die Gutes für die Zukunft verheißen

Bremeninvest konzentriert sich vor allem auf die Branchen Luft- und Raumfahrt, Maritime Wirtschaft/Logistik, Automotive, Windenergie und Erneuerbare Energien. Diese Industriezweige stehen auch in Vietnam ganz oben auf der Liste. Dank der Wirtschaftswachstumsrate von knapp sieben Prozent (2017), wird das Land zunehmend attraktiver für internationale Investoren und Firmen.

Eine Wirtschaft im Wandel

„Landwirtschaft ist noch immer der wichtigste Sektor und beschäftigt mehr als 60 Prozent der Arbeitskräfte“, erklärt Hoang. Das asiatische Land ist außerdem der zweitgrößte Kaffee-Exporteur der Welt. Weitere Exportgüter sind Rohöl, Textilien und Schuhe. Die industrielle Produktion wächst, zum Beispiel in den Bereichen Elektronik und Software. Unternehmen verlagern ihren Fokus zunehmend von China auf Vietnam. Die Fischverarbeitung ist ein bedeutender Wirtschaftszweig in Vietnam – einer, zu dem besonders Bremerhaven eine starke Verbindung hat. „Bremerhaven ist ein toller Ort für vietnamesische Betriebe, um nach Europa zu exportieren“, sagt Kühn. „Wir helfen Tochtergesellschaften zu gründen, um den Handel mit der EU zu erleichtern.“

Deutsches Know-how für die grüne Energie der Zukunft

Die vietnamesischen Städte wachsen rasant und mit ihnen der Energieverbrauch. Dieser steigende Bedarf lässt das Land nach neuen Wegen suchen, Strom zu erzeugen, berichtet Hoang.  Alternative Ressourcen, wie die Windenergie, stehen dabei hoch im Kurs. „Vietnam ist ein Land mit einer sehr langen Küste. Deshalb ist es perfekt für On-, Near-, und Offshore-Windparks“, erklärt Kühn. „Und deutsche Firmen und Investoren sind hervorragend ausgerüstet, um beim Aufbau zu helfen.“

Huong Thi Hoang zu Besuch in Bremen
Ein Besuch bei den Stadtmusikanten durfte für Hoang natürlich nicht fehlen © WFB/Diana Bluhm

Vom Logistik-Europameister lernen

Eines von Vietnams aktuellen großen Projekten ist es, ein Logistikzentrum zu entwickeln. Eine Delegation mit unter anderem dem Verkehrsminister, Vertretern der südlichen Ba-Ria-Vung-Tau-Provinz und einigen Beratungsunternehmen besuchte bereits 2014 Bremerhaven. Sie wollten sehen, wie die Logistik einer deutschen Hafenstadt funktioniert. Betriebe, die in den Bereichen Maritime Wirtschaft und Logistik arbeiten, beobachten diese Entwicklung in Vietnam und sehen Möglichkeiten für gemeinsame zukünftige Projekte. Dieses Logistikzentrum wird den Handel zwischen dem asiatischen Land und dem Rest der Welt verstärken. Im März 2019 lädt Bremeninvest interessierte Unternehmen aus Bremen ein, um gemeinsam die INMEX in Ho-Chi-Min-Stadt zu besuchen. Das ist eine internationale Fachmesse für die Maritime Industrie. Sie findet alle zwei Jahre statt.

Voneinander lernen

Allerdings sind nicht nur Unternehmen daran interessiert, nach Bremen oder nach Vietnam zu expandieren. Auch Universitäten und Hochschulen planen zukünftig Austauschprogramme einzurichten. „Die Universitäten in Bremen und Vietnam haben großes Interesse daran, stärker zusammenzuarbeiten“, erzählte Hoang bei ihrem Antrittsbesuch. „Wir helfen Ihnen dabei, passende Partnerhochschulen im jeweiligen Land zu finden.“ In der Hansestadt ist der Technologiepark Bremen Sitz der Universität und Standort vieler Forschungsinstitute sowie Hochtechnologieunternehmen. In diesem Artikel erfahren Sie, was das Gewerbegebiet alles zu bieten hat.

In Bremen-Nord besuchten Hoang und Kühn die internationale Jacobs University. Die Hochschule hat bereits Fortbildungsprogramme für chinesische Unternehmen. Vietnamesische Betriebe könnten ebenfalls ihre Nachwuchsführungskräfte nach Bremen schicken, um sie weiterzubilden und eine nachhaltige Beziehung mit der Stadt aufzubauen. „Das ist ein spannendes Programm“, freut sich Kühn. „Studierende aus Bremen und dem Ausland zu unterrichten und qualifizierte Fachkräfte auszubilden ist für alle Beteiligten von Vorteil.“

Bremen – ein Ort zum Leben und Arbeiten

„Ich habe meine zwei Wochen in Bremen sehr genossen“, fasst Hoang ihren Aufenthalt zusammen. „Es ist eine sehr ruhige und freundliche Stadt, trotzdem modern, aber nicht überfüllt.“ Während des Wochenendes hat sie sich mit anderen Vietnamesinnen und Vietnamesen getroffen, die schon seit einer Weile in Bremen wohnen und arbeiten. „Es war schön, mit ihnen zusammen an der Schlachte an der Weser zu sitzen und über Bremen und Vietnam zu reden. Ich konnte sehen, dass sie stolz darauf sind, ein Teil der Bremer Geschäftswelt zu sein.“


Wollen Sie mehr über die Dienstleistungen von Bremeninvest erfahren, haben Interesse an Geschäftsbeziehungen zu vietnamesischen Unternehmen oder wollen mit auf die INMEX-Messe? Dann kontaktieren Sie bitte Manuel Kühn, Projektmanager Vietnam, Tel. 0421 163 399-477, manuel.kuehn@wfb-bremen.de.

Falls Sie in Vietnam wohnen, können Sie auch gern direkt Huong Thi Hoang kontaktieren, Tel. +84 (0) 918 145 647, huong.hoang@bremen-invest.com.

Sie wollen sich in Bremen ansiedeln? Dann hilft Ihnen gern Andreas Gerber, Teamleiter von Bremeninvest, Tel. 0421 9600-123, andreas.gerber@wfb-bremen.de, weiter.


 
Dieser Artikel listet sieben Gründe, warum sich Geschäftsleute in Bremen schnell zuhause fühlen.


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Bremeninvest ist die internationale Marke der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH. Wir helfen internationalen Unternehmen, die planen, eine Tochtergesellschaft, eine Zweigstelle oder ein Start-up zu gründen, sich in Bremen anzusiedeln. Mit Auslandsbüros in Shanghai (China), Izmir (Türkei) und seit Anfang 2018 Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam), vereinfachen wir die Zusammenarbeit mit Bremer Firmen und werben vor Ort aktiv für Bremen als Investitionsstandort.

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