Mit Klappstuhl und Pinsel vor Bremer Häusern
KreativwirtschaftBremer Stadtzeichnerin Isa Fischer ist fasziniert von historischen Gebäuden
Die Bremer Zeichnerin und Grafik-Designerin Isa Fischer bringt ihre Liebe zu Bremen mit Tusche und Aquarellfarbe zum Ausdruck. Aus der einstigen Idee, 100 Bremer Häuser zu zeichnen, sind inzwischen Hunderte von Zeichnungen bremischer Gebäude und Orte entstanden – alle direkt vor dem Motiv. Unter dem Namen „hausgezeichnet“ bildet Isa Fischer nicht nur Bremer Motive und Wahrzeichen ab, sondern auch Privat- und Geschäftshäuser über die Grenzen Bremens hinaus.
Mit schnellen, sicheren Bewegungen führt Isa Fischer den Pinsel mit Aquarellfarbe über das Blatt Papier. Die Bremer Künstlerin sitzt auf einem Klapphocker vor dem historischen Bremer Gebäude „Der Schütting“, ausgestattet mit Zeichenblock, Tuschkasten, Pinsel und Feder. Auf dem Papier in ihren Händen entsteht in rund drei Stunden eine stimmungsvolle Zeichnung des historischen Hauses, in dem seit 1849 die Handelskammer Bremen ihren Sitz hat und das seit 1917 unter Denkmalschutz steht. Dies ist nicht das einzige Gebäude, das von ihr bereits künstlerisch verewigt wurde. Vor zehn Jahren nahm sich die Grafik-Designerin vor, insgesamt 100 Bremer Häuser auf Papier zu bringen. Bereits ein halbes Jahr später war die hundertste Zeichnung vollendet – eine Ausstellung und ein Buch sind daraus entstanden, aber ihre Leidenschaft für das Abbilden von Gebäuden war noch lange nicht vorbei.
Faszination für alte Häuser
Ob in der Innenstadt oder in den Bremer Stadtvierteln, Isa Fischer sitzt nach wie vor draußen mit ihrem Skizzenblock und den Mal-Utensilien. Welche Gebäude zur Vorlage werden, entscheidet sie ganz nach Vorliebe, aber auch auf Wunsch von privaten Hausbesitzerinnen und -besitzern oder Firmen. Die Bremer Zeichnerin achtet dabei auf den besonderen Charme eines Gebäudes, vor allem faszinieren sie ungewöhnliche Formen und schöne Verzierungen. Backsteinbauten haben es ihr angetan: „Der Stein lebt und es ist schön, das Changierende herauszuarbeiten.“ Die besondere Ausstrahlung älterer Bauten interessiert sie dabei besonders: „Alte Gebäude haben eine Aura, haben Patina. Sie erzählen, was in ihnen im Lauf der Jahre passiert ist, welche Dramen in ihnen stattgefunden haben, welche Menschen ein- und ausgegangen sind“, beschreibt die Künstlerin ihre Faszination für historische Bauten. „Sie haben Leben aufgenommen und das strahlen sie aus. Häuser erzählen Geschichten“, findet sie. In Bremen gäbe es besonders viele historische Gebäude auf kleinem Raum, das sei außergewöhnlich und schön an ihrer Heimatstadt.
Isa Fischer zeichnet fast immer draußen vor Ort, sitzt auf ihrem Hocker oder auch mal gegenüber beim Nachbarn auf Treppenstufen. Die Kälte des Winters schreckt sie nicht ab, die Sicht auf die Gebäude durch weniger Grün drumherum sei eben besonders gut. Wenn es der wetterfesten Bremerin wirklich mal zu nass oder kalt ist, zeichnet sie auch aus dem Fenster eines Nebengebäudes oder aus dem Auto. An der großen Fensterfront der Bremer Bürgerschaft mit Blick auf den historischen Marktplatz, der mit bekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Roland und dem Bremer Rathaus – übrigens seit 2004 Weltkulturerbe – und seinen eindrucksvollen Bauten glänzt, sieht man sie häufig mit ihrem Zeichenblock. Ein Atelier benötigt sie nicht. Sie mag die Arbeit direkt am Motiv. „Ich brauche die Atmosphäre zwischen mir und dem Motiv und die richtige Perspektive, das Raumerlebnis“, erklärt sie. Sie reiht sich damit ein in die Tradition der Urban Sketchers, eine globale Gemeinschaft von Skizzenzeichnern, die sich der Praxis des Zeichnens vor Ort verschrieben hat.
Vor Ort am Motiv
Isa Fischer beginnt mit schwarzer Tusche, zeichnet die Umrisse und Feinheiten, dann kommen die Aquarellfarben ins Spiel. „Durch die Farbe kommt Leben ins Bild. Farbe macht, was sie will. Sie ist unberechenbarer als die Feder“, erzählt die Stadtzeichnerin. Fertig fühlt sich ein Bild nie für sie an. „Ich kann nicht gut aufhören und male noch lange vor Ort daran herum“, lacht sie. Zeichnen geht bei ihr intuitiv nebenbei, fast schon meditativ. „Ich komme vollkommen zur Ruhe, wenn ich den Blick ins Motiv versenke.“ Bei ihrer Arbeit wird sie oft von Passantinnen und Passanten angesprochen. Sie schauen ihr über die Schulter, verwickeln sie in interessante Gespräche. Ablenken lässt sie sich dadurch nicht, sondern genießt den kommunikativen Charakter ihrer Arbeit vor Ort. „Die Reaktionen sind immer positiv und ich habe dadurch schon viele schöne Erlebnisse gehabt“, sagt sie.
Die Bremer Grafik-Designerin zeichnet auch Privat- und Geschäftshäuser und bietet dieses künstlerische Wirken unter dem Namen „hausgezeichnet“ als Auftragsarbeit an. So entsteht ein echtes Unikat des Gebäudes. Dann steht Isa Fischer mit ihrer künstlerischen Ausrüstung vor dem Haus und sucht sich einen Platz mit guter Sicht auf das Gebäude. Dabei nutzt sie den besten Blickwinkel, zeichnet oft über Eck, damit mehr Tiefe ins Bild kommt. Dafür ist sie auch über die Grenzen der Hansestadt hinaus unterwegs. So hat sie auch schon das Landtagsgebäude in Hannover, das Jenisch Haus in Hamburg, ein Museum für Kunst und Kultur, – und das Technische Hilfswerk (THW) in Wanne-Eickel auf Papier gebracht. Und auch die Wünsche nach Auftragsarbeiten kommen inzwischen aus ganz Deutschland.
Liebe zur Heimatstadt
Aber ihre Heimatstadt Bremen und die historischen Motive liegen ihr besonders am Herzen. Aus den zahlreichen Zeichnungen aus dem Stadtgebiet sind mittlerweile acht Bücher entstanden, die sie im eigenen Verlag Duplio herausgibt. Zuletzt ist dort das Buch „Gute Aussichten“ über die Bremer Wallanlagen mit seinen Gebäuden und Skulpturen erschienen, in dem auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte seine Begeisterung über Fischers Arbeiten in einem Vorwort zum Ausdruck bringt.
„Meine Zeichnungen zeigen, wie sehr ich Bremen liebe“, betont sie. „Bremen ist unprätentiös, aber selbstbewusst, ehrlich und natürlich, manchmal schroff, aber sehr herzlich. Der Zusammenhalt ist hier groß. Wir wissen, was wir haben und wer wir sind.“ Auch Wahrzeichen wie die Bremer Stadtmusikanten hat sie natürlich zeichnerisch schon abgebildet. Eine ganz besondere Leidenschaft gilt den Häfen. Aus ihren zahlreichen Hafenbildern ist auch eins ihrer liebsten Bücher entstanden: „Schiffe, Schuppen, Speicher“. „Unsere Häfen sind unsere Verbindung zur Welt. Sie liegen zentral in der Stadt und haben einen ganz eigenen Charme“, sagt Isa Fischer. Neben ihren Bildern und Büchern bietet sie auch Postkarten, Kalender und kleine Hefte mit Bremer Motiven an.
Vom Computer in die Natur
Das Zeichnen liegt der gebürtigen Bremerin schon lange im Blut. Im Grafik-Design Studium an der Bremer Hochschule für Künste entschied sie sich für den Schwerpunkt Illustration und Zeichnen. Eigentlich wollte sie Illustratorin werden, startete dann aber nach dem Studium ihre berufliche Laufbahn als Grafik-Designerin, hat heute ein eigenes Gestaltungsatelier. Dem Zeichnen blieb sie anfangs eher privat verbunden, vor allem auf Reisen hat sie immer ihr Skizzenbuch dabei. Auch der Gedanke, Reisezeichnerin zu werden, kam kurz auf. Diese Passion verbindet sie heute mit ihrem Angebot von Wander- und Zeichenreisen für Kunstinteressierte.
„Ich sitze als Graphik-Designerin die meiste Zeit am Computer. Ich wollte aber nicht immer auf einen Bildschirm starren, sondern draußen sein“, erzählt sie. So entstand ihre Idee der Häuserporträts, ihre künstlerische Arbeit ist ein zweites Standbein geworden. „Meine Zeichenbücher stapeln sich bei mir bis unter die Decke“, erzählt sie lachend. Fragt man sie nach ihrer Motivation des Zeichnens, betont sie, sie müsse das einfach machen. „Es ist meine Welt, mein Leben. Ich mag es, meine Umgebung in Bildern zu verarbeiten und wie sich dann eine Welt auf dem Papier entfaltet.“
Pressekontakt:
Isa Fischer, Tel: 0421 - 24 38 037, E-Mail: Mail: atelier@isafischer.de
Bildmaterial:
Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebenen Bildnachweises frei zum Abdruck.
Der Pressedienst aus dem Bundesland Bremen berichtet bereits seit Juli 2008 monatlich über Menschen und Geschichten aus dem Bundesland Bremen mit überregionaler Relevanz herausgegeben von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH. Bei den Artikeln handelt es sich nicht um Werbe- oder PR-Texte, sondern um Autorenstücke, die von Journalisten für Journalisten geschrieben werden. Es ist erwünscht, dass Journalistinnen und Journalisten den Text komplett, in Auszügen oder Zitate daraus übernehmen.
Bei Fragen schreiben Sie einfach eine E-Mail an pressedienst@wfb-bremen.de.
Erfolgsgeschichten
Er sorgt dafür, dass sich das Publikum in wenigen Augenblicken in einer Szene orientieren kann: Weit mehr als hundert Filmproduktionen hat der Bremer Szenenbildner Dennis Duis schon begleitet und dabei mit Bildern und Stimmungen die jeweilige Welt geschaffen, in der die Handlung spielt. Eines seiner jüngsten Projekte wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Mehr erfahrenAls Kunstprojekt gestartet, hat sich das Bremer Start-up ooley mit seinen nachhaltigen Designsocken am Markt etabliert. Gestaltet wird in Bremen, produziert wird in Italien, verkauft wird in 150 Geschäften sowie online. Im Sortiment sind auch Sockenmotive mit Lokalkolorit, sei es die Weser oder der Grünkohl.
Mehr erfahrenEs klingt unglaublich: Zuchtfische erhalten in Aquakulturen häufig Futter, für dessen Herstellung wild lebender Fisch gefangen wird. Um diesen Raubbau einzuschränken, arbeiten Fachleute der Hochschule Bremerhaven an einer Alternative. Mehlwürmer sollen den Proteinbedarf von Forellen, Lachs und Co. decken.
zur BiS Bremerhaven