Wie der Bremer Malick Bauer zum TV-Star wurde
KreativwirtschaftSchauspieler ist im Bremer Steintor aufgewachsen
Erst kurz vor Weihnachten war Malick Bauer, der schon viele Jahre in Berlin lebt, auf Heimatbesuch in Bremen. Ein Spaziergang durch das Steintor darf dabei nie fehlen, schließlich hat er hier im Viertel seine Kindheit und Jugend verbracht. Wenn er zwischen den Häusern und Geschäften schlendert, kommen bei dem 32-Jährigen viele Gefühle hoch. „Das ist total emotional“, verrät der Schauspieler, „das Viertel ist die Ecke, die mich geprägt hat.“ Auch wenn sich viel verändert habe, sei es noch „der gleiche Schmelztiegel wie damals“, sagt Malick Bauer. Seine Besuche in Bremen genießt der Schauspieler, denn spätestens seit er vor der TV-Kamera steht, bleibt wenig Zeit für eine Stippvisite. Mit der Besetzung der Hauptrolle in der Serie „Sam – Ein Sachse“, die im April 2023 auf Disney+ anlief, gelang dem gebürtigen Bremer der Durchbruch vor der Kamera.
Einen Traum erfüllt
Für Malick Bauer hat sich damit ein Traum erfüllt, an den er selbst nicht geglaubt hat, als er vor rund zehn Jahren seine ersten Schauspielversuche wagte. „Es gab damals keine Schwarzen Schauspieler:innen, die adäquat zu ihrem Talent Chancen bekommen haben und solche Projekte machen konnten. Sie wurden oft eher stereotyp eingesetzt“, erinnert er sich. Was er im Fernsehen lange Zeit vor allem sah, waren weiße Charaktere. „Die Stadt und die Diversität, wie ich sie kannte, habe ich vorher im deutschen TV nie gesehen“, sagt er. Seine Vorbilder waren Schwarze US-Schauspieler wie Denzel Washington und Will Smith. „Das hat mich inspiriert.“ Mit seiner Besetzung der Hauptrolle konnte Malick Bauer sich auch selbst beweisen, dass sich hierzulande der Blickwinkel geändert hat. „Es gibt inzwischen ein anderes Bewusstsein für Schwarze Menschen“, sagt Malick Bauer. Die TV-Landschaft sei diverser geworden. „Mit meiner Generation habe ich als Schwarzer Mensch heute andere Chancen. Dafür bin ich den Menschen, die das erkämpft haben, sehr dankbar.“
20 Jahre in der Schublade geschlummert
Dabei ist es auch ein bisschen dem Zufall zu verdanken, dass Malick Bauer zur Hauptrolle in „Sam – Ein Sachse“ kam. Auf einer Veranstaltung in Berlin traf er den österreichischen Schauspieler und Produzenten Tyron Ricketts. Er sprach ihm seine Bewunderung dafür aus, dass er sich schon lange für die Sichtbarkeit Schwarzer Menschen einsetzt. Ricketts erwiderte: „Du siehst aus wie ein Kerl, dessen Lebensgeschichte ich mit Jörg Winger schon länger versuche zu erzählen.“ Es folgte eine Einladung zum Casting, bei dem Malick Bauer überzeugte. Er hatte seine erste Hauptrolle in der Tasche.
Das war 2019, im Jahr 2021 stieß Disney als Vertragspartner dazu. Ganze 20 Jahre hatte die Idee einer Verfilmung bereits in der Schublade geschlummert, doch lange Zeit war niemand auf den Stoff angesprungen. Dabei birgt die Story alles, was einen spannenden Plot ausmacht: Malick Bauer verkörpert in der Mini-Serie den real existierenden Samuel Meffire, den ersten Schwarzen Polizisten in Sachsen. „Sam – Ein Sachse“ zeigt Meffires Aufstieg nach der Wende, seinen Absturz in die Kriminalität und den Weg zurück. Ein Stück deutsche Zeitgeschichte, aus einer anderen Perspektive erzählt.
„Ein wertvoller Stoff“
„Es ist eine tolle, dramatische Geschichte“, sagt Malick Bauer. Und ein wertvoller Stoff, der zeige, wie Schwarze Menschen sich in Deutschland gefühlt haben. Als Vorbereitung auf die Rolle lernte Bauer auch den echten Samuel Meffire kennen. „Ich kannte seine Geschichte vorher nicht, aber war absolut motiviert, die Rolle zu spielen.“
Vor allem Filme und Serien mit gesellschaftsrelevanten Inhalten findet Bauer spannend. „Es muss nicht immer politisch sein“, sagt er. „Aber unterhaltsam.“ Seine erste größere TV-Rolle ergatterte der gebürtige Bremer in der ZDF-Krimireihe „Die Jägerin“, wo er den Polizisten Patrick Odonkor spielt. Seit 2021 ist er außerdem in der Pro7-Serie „Frau Jordan stellt gleich“ sowie in der ZDF-Serie „Wir“ zu sehen, die aus dem Leben eines Freundeskreises in den Dreißigern erzählt.
Auf der Theaterbühne zuhause
Lange Zeit war Malick Bauer ausschließlich am Theater zuhause. Erste Schauspielerfahrungen sammelte er in Hamburg. Im Anschluss an sein Schauspielstudium in Leipzig bekam er ein Engagement an der renommierten Volksbühne in Berlin. Für den 32-Jährigen ein Glücksgriff: „Ich bin sofort an mein Lieblingstheater gekommen.“ Inzwischen ist er ans Berliner Ensemble gewechselt. Auch wenn sich der Schauspieler seit 2021 vermehrt Projekten aus Film und Fernsehen widmet, bleibt er der Bühne treu. „Ich liebe das Theater sehr, ich kann gar nicht ohne“, sagt Bauer. „In Deutschland bietet das Theater die breitere Kunstform“, ist er der Überzeugung. „In Sachen Partizipation und Emanzipation ist es oft weiter als die Kamera.“
2023 sei ein schwieriges Jahr für die Filmbranche gewesen. Trotz seiner gestiegenen Bekanntheit blieben manchmal die passenden Angebote aus. Und da Abwarten nicht in seiner Natur liegt, ist er dabei, sein eigenes Produktionskollektiv zu gründen. „Ich will nicht einfach darauf warten, dass das Richtige kommt.“ Die geplanten Produktionen werden auch von seiner Heimatstadt Bremen inspiriert sein, verrät der Schauspieler. Bremen biete als Stadt viel Potenzial für TV-Stoff, ist Bauer überzeugt. „Da wird auf jeden Fall etwas kommen. Eine Hommage an den Ort.“
„Ich wäre nirgendwo anders lieber groß geworden“
Mit der Hansestadt ist der Wahl-Berliner Malick Bauer nach wie vor eng verbunden: „Bremen ist und bleibt meine Heimat. Ich wäre nirgendwo anders lieber groß geworden.“ Das Bremer Viertel sei ein Mikrokosmos, in dem alles möglich erscheine. „Ein bisschen wie Pandoras Box“, sagt der 32-Jährige. Wenn er auf Heimatbesuch ist, darf ein Besuch in seinen Lieblingsrestaurants Mommys Corner und Asia Antiem nicht fehlen.
Außerdem denkt er gern an die glorreichen Werder-Siege zurück, die er früher miterleben durfte. Wie Menschen aus verschiedenen Kulturen dann auf der Sielwall-Kreuzung feierten und der ganze Stadtteil zusammenkam. Wenn er die Zeit findet, verfolgt er die Fußballspiele von Werder Bremen auch heute noch. Dass die ganz große Ära von damals vorbei ist, stört ihn nicht: „Wir sind in der 1. Liga, das ist viel wert“, sagt Malick Bauer und lacht.
Pressekontakt:
Regine Baschny, Just Publicity GmbH, Tel.: +49 89 20208260, E-Mail: r.baschny@just-publicity.com
Bildmaterial:
Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebenen Bildnachweises frei zum Abdruck.
Foto 1: Malick Bauer wuchs in Bremen auf. © Pascal Bünning
Foto 2: Malick Bauer spielt in mehreren TV-Serien mit. © Pascal Bünning
Foto 3: In der TV-Serie „Sam – Ein Sachse“ spielt Bauer einen Polizisten. © Disney+
Der Pressedienst aus dem Bundesland Bremen berichtet bereits seit Juli 2008 monatlich über Menschen und Geschichten aus dem Bundesland Bremen mit überregionaler Relevanz herausgegeben von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH. Bei den Artikeln handelt es sich nicht um Werbe- oder PR-Texte, sondern um Autorenstücke, die von Journalisten für Journalisten geschrieben werden. Es ist erwünscht, dass Journalistinnen und Journalisten den Text komplett, in Auszügen oder Zitate daraus übernehmen.
Bei Fragen schreiben Sie einfach eine E-Mail an pressedienst@bremen.de
Erfolgsgeschichten
Die Arbeit von Behörden wird immer komplexer; parallel wächst der Informationsbedarf in der Bevölkerung. Doch auch Verwaltungen mangelt es an Fachkräften. Zwei Studierende der Hochschule Bremerhaven treten diesem Dilemma mithilfe von KI entgegen. Die von ihnen entwickelten Tools können ohne menschliches Zutun komplexe Anfragen beantworten.
zur BiS BremerhavenEr sorgt dafür, dass sich das Publikum in wenigen Augenblicken in einer Szene orientieren kann: Weit mehr als hundert Filmproduktionen hat der Bremer Szenenbildner Dennis Duis schon begleitet und dabei mit Bildern und Stimmungen die jeweilige Welt geschaffen, in der die Handlung spielt. Eines seiner jüngsten Projekte wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Mehr erfahrenAls Kunstprojekt gestartet, hat sich das Bremer Start-up ooley mit seinen nachhaltigen Designsocken am Markt etabliert. Gestaltet wird in Bremen, produziert wird in Italien, verkauft wird in 150 Geschäften sowie online. Im Sortiment sind auch Sockenmotive mit Lokalkolorit, sei es die Weser oder der Grünkohl.
Mehr erfahren