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14.2.2025 - Anne-Katrin Wehrmann

Von Beruf Quatsch-Macherin

Pressedienst

Die Illustratorin Valeska Scholz schafft mit viel Witz bunte Welten

Die Illustratorin Valeska Scholz sitzt an ihrem Schreibtisch und lächelt in die Kamera.
Valeska Scholz am Schreibtisch in ihrem Atelier. © WFB/Björn Hake

Ob für die Geschichten rund um Kommissar Maus, das Quatsch-Mach-Buch oder die Wimmelbücher: Wenn Valeska Scholz ihren Bleistift zur Hand nimmt, schafft sie mit Liebe zum Detail fröhliche und freche Figuren. Seit 15 Jahren bringt die Illustratorin Bremens Besonderheiten bilderreich in die Kinderzimmer – und nicht nur dorthin.

Leuchttisch, Bleistift und Papier. Das sind die Utensilien, die die Bremer Illustratorin Valeska Scholz zwingend für ihre Arbeit braucht. Denn ihre Bilder entstehen schichtweise: Zuerst zeichnet sie einen groben Entwurf und skizziert darin überblicksartig, was auf den einzelnen Seiten zu sehen sein soll. Für ihr aktuelles Projekt, ein Wimmelbuch zum 100. Geburtstag des Bremer Stadionbads, bedeutet das zum Beispiel: Auf welcher Seite finden sich welche Becken wieder? Wo und wie will sie Duschen, Umkleiden und andere wesentliche Bestandteile des Freibads unterbringen? Danach geht es Schritt für Schritt weiter in die Details.

Auf dem Leuchttisch legt die 44-Jährige ein leeres Blatt Papier auf den vorherigen Entwurf und zeichnet nach, was sie übernehmen möchte – um es dann durch weitere Elemente zu ergänzen. Bis das Wimmelbild nach mehreren Arbeitsgängen irgendwann voll und damit fertig ist. „So ein Wimmelbuch ist eine enorme Geduldsaufgabe“, erzählt Scholz. „Danach denke ich jedes Mal: Das mache ich nie wieder.“

Ablenkung vom Ernst des Lebens

Macht sie dann natürlich doch, weil es ihr unter dem Strich viel zu viel Freude bereitet. Sie hat zum Beispiel die Wimmelbücher über Bremen und Bremerhaven gezeichnet, die mit vielen liebevollen Details schon die Allerkleinsten zum Suchen und Staunen einladen. Zu entdecken sind darin unter anderem der Bürgerpark, die Schlachte und das Schulschiff Deutschland. Die Bücher zeigen auf kindgerechte Art, was die Städte Bremen und Bremerhaven ausmacht. „Wenn ich mich in ein Thema reingefühlt habe, macht es eigentlich immer Spaß“, sagt Scholz. Bücher, für die Verlage bei ihr Illustrationen anfragen, sind praktisch immer Kinderbücher. „Genau das finde ich toll, weil ich da das Kindliche und Lustige mit reinbringen kann. Ich lache gerne und bin manchmal albern, und das kann ich in meiner Arbeit widerspiegeln.“ Es gefalle ihr sehr, „ein bisschen quatschig“ sein zu dürfen: „Meistens schauen sich das auch Erwachsene gerne an. Ich glaube, das lenkt für den Moment etwas vom Ernst des Lebens ab, weil es die Freude und das Verspielte zeigt.“

Zum Design-Studium nach Bremen

Dass sie Illustratorin und Grafikerin werden würde, war nicht von Anfang an ihr Plan. Im Weserbergland aufgewachsen, machte Valeska Scholz nach dem Abitur zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. „Die soziale Arbeit hat mir gut gefallen“, berichtet sie, „aber die Schichtarbeit war ziemlich anstrengend. Und weil ich schon immer gerne gezeichnet habe und kreativ war, habe ich gedacht: Versuche ich es doch mal mit einem künstlerischen Studium.“ Sie bewarb sich in Bremen und in Hannover, erhielt von beiden Hochschulen Zusagen. „Ich habe mich spontan für Bremen entschieden“, erinnert sie sich. „Am Tag des Bewerbungsgesprächs schien die Sonne so schön, und irgendwie hat es mir hier gleich gefallen.“

Plattdeutsch-Buch für Kinder

Sie studierte an der Hochschule für Künste Bremen Integriertes Design und stellte fest, wie gut ihr Illustrationen von der Hand gehen. „Logos zu gestalten, macht auch Spaß, aber witzige Figuren sprechen mir mehr aus der Seele“, sagt sie heute. Nach Abschluss des Studiums kam sie durch einen ehemaligen Professor in Kontakt mit dem Bremer Schünemann Verlag, der zu der Zeit eine Illustratorin für ein Plattdeutsch-Buch für Kinder suchte. Die erste von inzwischen mehreren Zusammenarbeiten mit dem Buchverlag führte 2010 zur Veröffentlichung von „Lüttjet Platt – Mein erstes Platt-Buch“. Seither hat die 44-Jährige durchgehend als Freiberuflerin gearbeitet. Darüber habe sie sich nie viele Gedanken gemacht, berichtet sie: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es manchmal hilfreich ist, nicht alles so sehr durchzuplanen – sondern lieber darauf zu vertrauen, dass sich Dinge auch mal einfach so ergeben.“

Großaufnahme einer Hand, die einen Bleistift hält und eine Illustration von Figuren zeichnet
Scholz‘ Illustrationen sind fröhlich, lustig und frech. © WFB/Björn Hake

Kommissar Maus, Räuber Roddi Hut & Co.

Im Laufe der Jahre sind für unterschiedliche Verlage und Publikationen viele charmante Figuren und Bilderwelten entstanden, die beim jungen (und älteren) Publikum großen Anklang finden. Da ist zum Beispiel der ermittelnde Kommissar Maus, der in seinem Columbo-artigen Trenchcoat zwar etwas ruppig daherkommt, das Herz aber am rechten Fleck hat. Oder der kleine Räuber Roddi Hut, der in einer Höhle unter einer alten Kastanie lebt und sich auf eine abenteuerliche Suche nach einer echten Räuberbande begibt. Dann das Bremer Quatsch-Mach-Buch, auf dessen Seiten sich die kleinen Leserinnen und Leser selbst kreativ betätigen können – indem sie zum Beispiel ein aus der Kunsthalle geklautes Bild durch ein eigenes ersetzen oder die Lücke ausfüllen, die der Roland hinterlassen hat, weil er mal eben auf Toilette musste.

Kreativ auf Papier

Ihre Illustrationen seien realitätsnah im Sinne von „aus dem Leben gegriffen“, erläutert Scholz ihren Stil. Dazu: fröhlich, lustig und frech. Dass sie von der Skizze bis zur Reinzeichnung nach wie vor alles mit dem Bleistift zeichnet, liegt daran, dass ihr die Arbeit so am leichtesten von der Hand geht. „Papier mag ich total gerne, da habe ich einen besseren Strich“, sagt sie. Der Computer kommt erst später ins Spiel, wenn es darum geht, die Zeichnungen zu kolorieren.

Neben den längerfristigen Buchprojekten hat sie immer auch unterschiedliche Illustrations- und Designaufträge in Arbeit, mit denen sie sich ihre Arbeitstage einteilt. Der Vorteil dieser bunten Mischung: Wenn es bei einem Projekt mal kurzzeitig nicht weitergeht und der Ideenfluss hakt, macht sie einfach mit einem anderen weiter.

Die Illustratorin Valeska Scholz beugt sich über einen von unten beleuchteten Tisch und zeichnet mit einem Bleistift Figuren auf ein Blatt Papier.
Leuchttisch, Bleistift und Papier sind die Utensilien, die Valeska Scholz zum Arbeiten benötigt. © WFB/Björn Hake

Viel(fältig) beschäftigt

In Bremen ist die 44-Jährige längst heimisch geworden. Ihren Partner hat sie hier schon während des Studiums kennengelernt, gemeinsam mit dem inzwischen achtjährigen Sohn lebt die Familie in der Nähe des Werdersees. „Bremen ist eine gute Stadt, um zu bleiben“, meint sie. „Und es ist der Hammer, so nah an einem so schönen Ort wie dem Werdersee zu leben.“

Ihr berufliches Zuhause ist seit 2010 die Plantage 9 in Findorff. Damals gehörte sie zu den ersten von inzwischen gut 30 Freiberuflerinnen und Freiberuflern, die in die von der Stadt Bremen gekauften historischen Immobilie einzogen und dort ein Kreativ-Zentrum gründeten. Bis heute fördert die WFB Wirtschaftsförderung Bremen die Gemeinschaft, in deren Vorstand sich Valeska Scholz engagiert, mit günstigen Mieten.

Neben ihrer regulären Arbeit und der ehrenamtlichen Vorstandsarbeit ist die Illustratorin außerdem noch für das Übersee-Museum aktiv, wo sie regelmäßig Kinder und Jugendliche durch die Ausstellungen führt und mit ihnen malt oder Bücher bindet. Zwischendurch nehme sie sich immer mal wieder vor, Ideen für eigene Projekte zu entwickeln, sagt sie. „Aber es ist immer so viel zu tun, dass dafür dann doch keine Zeit bleibt.“

Pressekontakt:

Valeska Scholz, Tel.: +49 421 68431765, E-Mail: info@valeskascholz.de

Bildmaterial:

Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebenen Bildnachweises frei zum Abdruck.

Foto 1: Valeska Scholz am Schreibtisch in ihrem Atelier. ©WFB/Björn Hake
Foto 2: Scholz‘ Illustrationen sind fröhlich, lustig und frech. ©WFB/Björn Hake
Foto 3: Leuchttisch, Bleistift und Papier sind die Utensilien, die Valeska Scholz zum Arbeiten benötigt. ©WFB/Björn Hake

Der Pressedienst aus dem Bundesland Bremen berichtet bereits seit Juli 2008 monatlich über Menschen und Geschichten aus dem Bundesland Bremen mit überregionaler Relevanz herausgegeben von der WFB Wirt-schaftsförderung Bremen GmbH. Bei den Artikeln handelt es sich nicht um Werbe- oder PR-Texte, sondern um Autorenstücke, die von Journalisten für Journalisten geschrieben werden. Es ist erwünscht, dass Journa-listinnen und Journalisten den Text komplett, in Auszügen oder Zitate daraus übernehmen.

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