Logistik mit Leuchtkraft
Maritime Wirtschaft und LogistikDie Spedition Glomb aus Bremerhaven transportiert Seecontainer
Auf der Straße fallen sie richtig auf: die pinkfarbenen Lkws der G C D Glomb Container Dienst GmbH. „Das war auch die Idee dahinter“, erzählt Sigward Glomb junior, der zusammen mit seinem Bruder Matthias das von Sigward Glomb senior gegründete Unternehmen leitet. „Ursprünglich wollte mein Vater die Sattelauflieger zum Schutz vor Diebstahl im damals unbewachten Hafen einfach auffällig lackieren. Seit den 1990-er Jahren ist Pink nun auch unsere Firmenfarbe.“ Genauso soll das Firmenmotto „Think Pink“ auf den 60 speditionseigenen Lkws ein positives Denken und Image bewirken. Diese sind vor allem auf den Strecken im sogenannten nassen Dreieck, also von und nach Bremerhaven, Bremen und Hamburg, sowie zu den Seehäfen in Rotterdam und Antwerpen unterwegs. „Zu 90 Prozent fahren wir Container, jeweils fünf Prozent entfallen auf Schwertransporte und Entsorgungslogistik“, berichtet Glomb.
Mit Glomb international unterwegs
Die für den Familienbetrieb wichtigsten Relationen sind der Nah- und Fernverkehr innerhalb von Deutschland und in Osteuropa, wo rund 150 Lkws im Einsatz sind. Einen Schwerpunkt bilden dabei Seecontainertransporte von und nach Polen. Die hundertprozentige Tochtergesellschaft KGI Glomb Logistics in Gdynia, dem größten polnischen Seehafen, steuert die Geschäfte vor Ort. Hierzu zählen die Abwicklung von Im- und Exportcontainern im innerpolnischen Verkehr aber auch klassische Speditionsdienstleistungen, wie Umschlag und Zollabwicklung zum Leistungsspektrum.
Flexibler Kundenservice ist unabdingbar
Ob in Deutschland oder in Osteuropa, eines ist immer gleich: „Besonderen Wert legen wir darauf, möglichst jeden Container pünktlich zu gestellen und den Kunden proaktiv zu informieren“, sagt Glomb. Wichtige Bestandteile des Dienstleistungsumfangs sind dafür die elektronische Flottenführung über ein modernes Kommunikationssystem, Tracking and Tracing mit Fahrzeugortung in Echtzeit, sowie die elektronische Auftragsübermittlung in die Fahrzeuge mit gleichzeitiger Statusmeldung an den Kunden. Dies sind vor allem Reedereien und Seehafenspeditionen sowie, für die letzte Meile, Umschlagsunternehmen in den Seehäfen. Mit ihnen hat Glomb zwar Rahmenverträge – diese beinhalten allerdings weder Mengenzusagen noch Terminzusagen. „Zum Großteil vergeben unsere Kunden ihre Trampaufträge für den Im- und Export sehr kurzfristig, also mit einer Vorlaufzeit von durchschnittlich etwa einem Tag“, berichtet Glomb. „Unerlässlich ist daher viel Flexibilität.“
Kühl- und Großraumtransporte
Transportiert werden neben Standardboxen auch Kühlcontainer mit Spezialchassis, die eine eigene Stromversorgung des Containers und damit eine durchgängige Kühlkette ermöglichen. Mithilfe der Flotte von fünf Tiefladern mit unterschiedlichen Ladehöhen, Nutzlasten und Ausstattungsmerkmalen werden zudem Großraumtransporte durchgeführt. Hier werden die Kunden bei der Verladung unterstützt. Zudem kümmert sich der Containerdienstleister um die Routenplanung, die Lastverteilungspläne und das Einholen behördlicher Genehmigungen bis hin zur Gestellung von Begleitfahrzeugen.
Gute Fahrer gesucht
Unabhängig davon, ob es sich um den Transport einer Standardbox oder um High-and-Heavy-Ladung handelt, zählt für das Unternehmen vor allem der Kundenservice. „Unentbehrlich sind dafür natürlich zuverlässige und gute Fahrer“, so Glomb. Diese zu finden wird trotz der in diesem Jahr sehr guten Auftragslage mit großem Mengenzuwachs jedoch immer schwieriger. Früher hatte das Unternehmen meist zwölf Auszubildende pro Jahrgang, heute sind es nur noch drei bis fünf. „Der Fahrermangel ist ein Riesenproblem“, bedauert Glomb. „Unser Fuhrparkleiter verbringt inzwischen mehr als die Hälfte seiner Arbeitszeit mit der Suche nach Fahrern.“ Einen Vorteil gebe es allerdings auch: Durch die entstandene Verknappung der Kapazitäten ist manch ein Kunde dann auch mal bereit, etwas mehr zu bezahlen. „Grundsätzlich aber ist in unserem Geschäft zu 99 Prozent der Preis entscheidend“, resümiert Glomb.
Treibstoffsparend unterwegs
Um einen attraktiven Preis anbieten zu können und auch die Umwelt zu schonen, hat das Unternehmen eine Höchstgeschwindigkeit der Lkws von 82 Stundenkilometer festgelegt. Zudem werden alle Fahrer regelmäßig geschult. „Dafür kommen einmal im Jahr die Trainer der Hersteller zu uns und zeigen den Fahrern mögliche Einsparpotenziale.“ Das Ergebnis kann sich sehen lassen: „Unsere Lkws benötigen im Nahverkehr für 100 Kilometer nur etwa 28 Liter, im Fernverkehr etwa 24 Liter und damit rund 4 Liter weniger als im Durchschnitt“, freut sich Glomb. Zuträglich ist dabei außerdem die mit einem Durchschnittsalter von unter zwei Jahren sehr junge Fahrzeugflotte. „All das rechnet sich für uns, denn pro Euro Kraftstoffeinsparung bedeutet das entsprechend weniger Verschleiß.“
Prämien für energieeffizientes Fahren
Davon profitieren auch die Fahrer. Das von der Spedition eigens erarbeitete und im Laufe der Zeit weiterentwickelte Fahrerprämiensystem honoriert eine vorausschauende und energieeffiziente Fahrweise mit einer monatlichen Prämie von bis zu 300 Euro. Positiv ausgewirkt haben sich die Anstrengungen auch für das Unternehmen: Vor einigen Jahren erhielt Glomb den „Green Freight and Logistics Award“ der Metropolregion Bremen/Oldenburg. Neben dem wichtigen grünen Aspekt bleibt auch die Farbe Pink ein wichtiger Bestandteil der Firmenphilosophie. Denn die Aussichten sind rosig: Aufgrund der positiven Mengenentwicklung in diesem Jahr und des damit verbundenen Personalzuwachses platzen die bisherigen Räumlichkeiten aus allen Nähten. Im ersten Quartal 2018 bezieht Glomb daher neue und größere Räumlichkeiten in der rund 300 Meter vom bisherigen Standort entfernten Nevadastraße. Und auch von dort wird es heißen: „Think Pink.“
Dieser Artikel stammt aus der Februar-Ausgabe des Magazins Logistics Pilot, herausgegeben von bremenports.
Weitere Informationen zum Logistikstandort Bremen und Bremerhaven erhalten Sie hier oder bei Andreas Born, Innovationsmanager Maritimes Cluster Norddeutschland und Industrie 4.0 , Tel. 0421 361-32171, andreas.born@wah.bremen.de
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