Interhomes: Musterbeispiel für bezahlbares Wohnen
Stadtentwicklung50 Jahre Interhomes Bremen: Vom ersten Musterhaus in Deutschland zum bundesweiten Anbieter von bezahlbarem Wohnraum
Interhomes in Bremen gilt als Wegbereiter für bezahlbare Immoblien und Musterhäuser in Deutschland. Denn vor 50 Jahren war das Musterhaus in Deutschland noch ein Novum. Die Gründer der Interhomes AG hatten die Idee aus den USA mitgebracht und errichteten hier das erste Musterhauszentrum – und waren damit schon bei ihrem ersten Projekt erfolgreich. Ihr Ansatz „what you see is what you get“ ist bis heute das Credo des Bremer Unternehmens, das sich insbesondere auf den Bau bezahlbaren Wohnraums fokussiert hat. Solche Angebote sind wichtig für die Lebensqualität und Attraktivität der Stadt Bremen – und mit Grund dafür, warum die Interhomes AG als Bremer Unternehmer des Jahres 2018 ausgezeichnet wurde.
Der deutsche Ingenieur Karl H. Grabbe lernte während eines USA-Urlaubes den amerikanischen Architekten John L. Vanco kennen. Der technische Leiter einer US-Baugesellschaft begeisterte ihn von der Idee, Häuser mithilfe eines Musterhauses zu verkaufen. 1968 gründeten Grabbe und Vanco die International Homes GmbH, die später in Interhomes umbenannt wurde. Sie fanden ein Grundstück im Bremer Umland sowie einen Finanzierungspartner und steckten ihre gesamten Ersparnisse in ihr erstes Projekt. Nach amerikanischem Vorbild errichteten sie ein Musterhauszentrum mit vier Musterhäusern, die alle farblich und vom Material her auf verschiedene Familiengrößen und Einkommensgruppen ausgerichtet waren. Das Konzept ging rasant auf: Innerhalb von nur sechs Wochen waren die 68 Häuser „Im Sonnengrund“ in Weyhe verkauft. Es folgten weitere Projekte wie zum Beispiel 1970 „Im Winkel“ in Weyhe mit 124 Wohneinheiten und 1971 die „Letterhausstraße“ in Delmenhorst mit 127 Wohneinheiten.
Von ursprünglich drei ist das Unternehmen heute auf mehr als 200 Mitarbeiter gewachsen. Pro Jahr baut Interhomes rund 400 Häuser und Wohnungen im Wert von etwa 150 Millionen Euro. Damit zählt die Interhomes AG zu den größten deutschen Wohnungsbauträgern in Familienbesitz. Karl H. Grabbe berät heute als Generalbevollmächtigter und größter Aktionär der Interhomes AG den Vorstand. Vorstandsvorsitzender ist Grabbes Schwiegersohn Frank Vierkötter, der seit 1996 im Unternehmen tätig und seit 1999 Geschäftsführer bzw. seit 2002 Vorstandsvorsitzender der AG ist. Frank Voßhardt ist Finanzvorstand, Fred Wessel Vorstand Technik. Grabbes Tochter Yasemin Vierkötter sitzt zusammen mit Bernd Wagemann und Gerd Stötzel im Aufsichtsrat und verantwortet darüber hinaus die Bereiche Personal- und Organisationsentwicklung im familieneigenen Unternehmen.
Interhomes: Haus von der Stange und individuelle Wünsche
Der Verkauf über das Musterhaus ist nach wie vor eines der Erfolgsrezepte des Unternehmens. Das Konzept wurde inzwischen um sogenannte Bemusterungszentren erweitert: In Berlin, Frankfurt am Main und Köln wurden Showrooms eingerichtet, wo die Kunden zum Beispiel Böden, Waschtische, Armaturen oder Fußleisten aussuchen können. „Die Kunden möchten ein bezahlbares ,Haus von der Stange’, wo sie aber trotzdem noch ihre eigenen Vorstellungen umsetzen können“, sagt Frank Vierkötter. „Vor 30 Jahren war es einfach, da hatte jeder Teppich im Wohnzimmer liegen und es ging nur noch um die Farbe. Heute möchte man Holz im Wohnzimmer und Fliesen im Flur. Das ist natürlich möglich – aber wenn man die Gewerke einzeln beauftragt, dann kümmert sich keiner um einen vernünftigen Übergang von Holz zur Fliese.“ An der Stelle setzen die Bemusterungszentren mit den technischen Kundenberatern an: „Sie weisen die – meistens im Bau unerfahrenen – Kunden auf solche Stellen hin und planen mit ihnen frühzeitig eine Lösung. So haben wir eine bessere Betreuung der Kunden und deutlich weniger Reklamationen.“
Juniorlinie „Starthomes“ bietet Reihenhaus ab 200.000 Euro
Interhomes hat seinen Sitz in Bremen, hier wird vom preiswerten Reihenhaus bis zur gehobenen Doppelhaushälfte, dem freistehenden Einfamilienhaus oder der eleganten Stadtwohnung in bester Lage alles geplant und organisiert. Das Unternehmen ist in zehn Bundesländern aktiv, vor Ort hat Interhomes jeweils Verkaufsberater und Mitarbeiter für die Grundstücksakquise. „Wir sehen uns als Generalist und Spezialist im Bereich Wohnen und decken eine große Bandbreite ab“, sagt Vierkötter. Wobei der Schwerpunkt seit jeher auf bezahlbarem Wohnraum für die Mittelschicht liege. „Bei den aktuellen Grundstückspreisen wird es immer schwieriger, ein Reihenhaus inklusive Grundstück zwischen 200.000 und 300.000 Euro anzubieten. Wir haben wenig Spielraum, denn die statischen oder energetischen Anforderungen müssen wir bei jedem Haus erfüllen.“ Interhomes hat dafür die Juniorlinie „Starthomes“ entwickelt – ein Grundriss für alle, keine Sonderwünsche und Malerarbeiten oder Bodenbeläge werden von den Kunden selbst übernommen.
„Noch einfacher wäre es für uns, wenn nicht jedes Bundesland seine eigenen Landesbauordnung hätte“, sagt Vierkötter. „Dann könnten wir die Häuser tatsächlich aus der Schublade und damit günstiger anbieten. Aber wir müssen jedes Haus für jedes Projekt wieder neu anfassen und der jeweiligen Landesbauordnung anpassen. Das wäre ungefähr so, als wenn ein Automobilhersteller unterschiedliche Autos für Kunden in Hamburg und Berlin bauen müsste.“
Parkside Oberneuland: Perfektes Beispiel für Gemeinschaftsprojekt
Neben Projekten in Berlin, Mönchengladbach oder Nürnberg baut Interhomes zurzeit im Wohn- und Büropark Oberneuland. Bis 2019 entstehen in der „Parkside Oberneuland“ insgesamt 200 neue Wohneinheiten. Interhomes baut diese aber nicht alleine, sondern in einem Konsortium. Die BRIK-Wohnbau ist ein Zusammenschluss der fünf erfahrenen Bremer Bauträger Müller & Bremermann, Gebr. Rausch Wohnbau, Interhomes, Koenen-Bau und der Nord-Bau und baut seit dem Frühjahr 2015 moderne Stadthäuser (insgesamt 144 Reihenhäuser) und Wohnungen (56 sozial geförderte Wohnungen). Das Investitionsvolumen liegt bei rund 53 Millionen Euro. „Es ist ein perfektes Beispiel für ein Gemeinschaftsprojekt“, sagt Vierkötter. „Unser Ziel war und ist es, möglichst schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Wir treten als Vermarktungsgesellschaft gemeinsam auf, haben die Aufgaben auf alle Schultern verteilt und tragen Aufwand und Risiko gemeinsam.“ Die Nachfrage ist gut, mehr als 70 Prozent der Reihenhäuser sind bereits verkauft oder reserviert.
Parkside Oberneuland ist ein perfektes Beispiel für ein Gemeinschaftsprojekt, um möglichst schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Frank Vierkötter, Vorstandsvorsitzender der Interhomes AG
Bei diesem wie auch bei anderen Projekten stellt sich für den Wohnbauträger die Herausforderung, Sozialwohnungsbau und bezahlbaren Wohnraum in einem Projekt anzubieten. „Man hat oft das Gefühl, dass entweder Wohnungen im Hochpreissegment oder Sozialwohnungen gebaut und angeboten werden. Dazwischen gibt es wenig“, kritisiert Vierkötter. „Aber das ist kein Wunder: Die hohen Grundstückspreise müssen ja auch für den Sozialwohnungsbau gezahlt werden – und dann versucht man natürlich, die Kosten über die hochpreisigen Wohnungen wieder reinzuholen.“ Vierkötter ist überzeugt, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen würden und entsprechend Grundstückspreise, Landesbauordnungen und auch die Nebenkosten beim Erwerb von Eigentum sinken würden, dann wäre auch der Bau von bezahlbarem Wohnraum für die Mittelschicht einfacher zu realisieren.
Bremer Unternehmer des Jahres 2018
„Eine Stadt muss eine gesunde Durchmischung bei den Immobilien haben, damit für jeden etwas dabei ist, das er sich leisten kann“, sagt Vierkötter. „Dadurch wird eine Stadt attraktiv und man vermeidet, dass Familien ins Umland ziehen, obwohl sie lieber in Bremen geblieben wären.“ Unter anderem für diesen Ansatz wurden Yasemin und Frank Vierkötter im vergangenen Mai als „Bremer Unternehmer des Jahres 2018“ ausgezeichnet. Die Sparkasse in Bremen hatte die Auszeichnung in Kooperation mit den Unternehmerverbänden Die Familienunternehmer und Die Jungen Unternehmer bei der Unternehmer-Gala verliehen. Eine schöne Auszeichnung für das Ehepaar Vierkötter und auch für Firmengründer Karl H. Grabbe, dessen Idee vom bezahlbaren Wohnraum heute genauso aktuell ist wie vor 50 Jahren.
Für weitere Informationen zum Büro- und Wohnpark Oberneuland kontaktieren Sie Anke Werner, Projektleiterin Region Bremen Ost, Tel.: 0421 9600 331, anke.werner@wfb-bremen.de.
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