Perle am Wasser: Kämmerei-Quartier
StadtentwicklungDas Gewerbegebiet vereint moderne Flächen und historisches Ambiente
Backsteinfassaden und denkmalgeschützte Gebäude prägen das Bild des 32,2 Hektar großen Areals in Bremen-Blumenthal. Ein funktionierendes, modernes Gewerbegebiet mit Architektur der Gründerzeit - solch ein Areal finden Unternehmen in Bremen nur im äußersten Norden. Seit acht Jahren erschließt, entwickelt und vermarktet die Wirtschaftsförderung das Gelände direkt an der Weser. Mit Erfolg. Bisher haben sich 14 Unternehmen mit rund 240 Arbeitsplätzen angesiedelt. Tendenz steigend.
Das Gebiet bewegt sich wie kein zweites zwischen Historie und Moderne. Die Bremer Wollkämmerei, die Namensgeberin für das Gewerbegebiet ist, hat mehr als 125 Jahre an diesem Standort gewirkt. 1883 gegründet, in Hochzeiten bis zu 5.000 Mitarbeiter beschäftigt, war die Wollkämmerei bis zur Schließung im Februar 2009 einer der führenden Arbeitgeber in Bremen-Nord. Sie war weltweit lange das größte Unternehmen dieser Art. Hohe Produktionskosten und die Finanzkrise zwangen die Bremer Wollkämmerei in die Knie. Was blieb, das war ein großes Firmenareal mit hohem Entwicklungspotenzial. Innerhalb von sieben Jahren hat die Wirtschaftsförderung Bremen im Auftrag des Wirtschaftssenators das Gelände für die Zukunft erschlossen und seither die Flächen vermarktet. „Das Gebiet verzeichnet eine gute Entwicklung, wir können stetiges Wachstum feststellen“, sagt Volker Ballhausen, Projektleiter Bremen-Nord bei der Wirtschaftsförderung.
Charme der Industriekultur
Die direkte Lage am Wasser, die gute Autobahnanbindung und die optional verfügbare Schienenverkehrsanbindung sind neben dem Charme der Industriekultur infrastrukturelle Punkte, mit denen das Gewerbegebiet Kämmerei-Quartier punkten kann und Unternehmen überzeugt. Seit 2013 ist Gerrit Meyer mit seinem Lackierzentrum Nord auf das Gelände umgesiedelt und hat hier einen neuen Firmensitz gebaut. Ein Investment, das sich für den Unternehmer bereits auszahlt.
Neben Autos lackieren seine Mitarbeiter zunehmend auch Aufträge für Megayachten und Gebäudekonstruktionen. Und auch neue Kooperationen haben sich wie beispielsweise zum Oldtimerzentrum auf dem Gelände ergeben. „Die Anbindung an das Gewerbegebiet ist hervorragend und von der Bremer City über die A270 ebenso gut erreichbar wie von der niedersächsischen Weserseite über die Weserfähre”, betont Meyer.
Breiter Branchenmix
Das Kämmerei-Quartier ist bestes Beispiel für einen erfolgreich absolvierten Strukturwandel. Produktionsbetriebe, Dienstleistungsunternehmen, verarbeitendes Gewerbe oder Handwerk - im Gewerbegebiet Kämmerei-Quartier ist für alle Branchen Platz. Auch sind Ansiedlungen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft ebenso denkbar. Ein traditionell auf dem Gelände verankertes Unternehmen ist die BWK Chemiefaser GmbH, ein Management-Buy-Out der einstigen Wollkämmerei. Für Geschäftsführer Matthias Mantwill ist es undenkbar, dem Standort den Rücken zu kehren. Infrastruktur, Lager und Produktion sind optimal auf die Bedarfe des Mittelständlers abgestimmt. Er verfolgt und unterstützt die Entwicklung des Areals von Beginn an und betont: „Wir müssen Bremen-Nord vor dem Stillstand bewahren.“ Mittlerweile ist das Unternehmen mit seiner Verwaltung in eines der modernisierten historischen Gebäude umgezogen.
Highlight Historische Achse
Die Anpassung des Geländes war ein vielschichtiger Prozess: Gebäude wurden zurückgebaut, andere unter Denkmalschutz stehende modernisiert, neue Kanäle verlegt, Straßenzüge und Gehwege erstellt, Bäume gepflanzt, Maßnahmen zum Brandschutz umgesetzt. „Die herausfordernde Aufgabe war es, aus einem privaten Industriegelände ein öffentliches Gewerbegebiet zu machen, das den Anforderungen eines modernen Gewerbestandortes gerecht wird“, umschreibt Ole Brennecke, verantwortlich für den Bereich Erschließung im Kämmerei-Quartier. In zwei Baustufen wurden rund 28 Millionen Euro in Ausbau und Erschließung investiert; über 23 Millionen Euro kamen dabei aus EU-Mitteln. Krönender Abschluss war 2015 die Wiederherstellung der Historischen Achse.
Die einladende verkehrsberuhigte Zone in der Nord-Süd-Verbindung durch das Gelände hat dem Gewerbegebiet nicht nur eine neue Aufenthaltsqualität gegeben, sondern auch das Gebiet für die Bevölkerung geöffnet.
Noch wenige Flächen frei
Ambiente und Möglichkeiten locken anhaltend neue Firmen auf das Gelände. „Wir haben eine gute Nachfrage von Unternehmen, auch über die Landesgrenzen hinaus“, merkt Volker Ballhausen an. Gerade hat mit Lethe Exterior Doors ein Yachtzulieferer aus dem niedersächsischen Schwanewede ein 8.200 Quadratmeter großes Grundstück erworben. „Hier haben wir die Möglichkeit zu expandieren“, erklärt Niederlassungsleiter Axel Kruse den Schritt.
Wir haben eine gute Nachfrage von Unternehmen, auch über die Landesgrenzen hinaus.
Volker Ballhausen, Projektleiter Bremen-Nord
Wer ebenfalls nach Flächen zur Expansion sucht, der muss sich mittlerweile sputen. Von 4,2 Hektar freier Fläche sind 1,7 Hektar bereits reserviert. Insgesamt hat die Wirtschaftsförderung 23,5 Hektar Nettoflächen erschlossen. „Wir haben bisher 17,6 Hektar vergeben. 8,7 Hektar sind davon verkauft worden und und 8,9 Hektar werden vermietet“, verdeutlicht Volker Ballhausen.
Auch wenn die Erschließungsmaßnahmen abgeschlossen sind, bleibt Bewegung auf dem Gelände - beispielsweise durch die fortlaufende Modernisierung historischer Gebäude. Architektonische Visitenkarte direkt an der Landrat-Christians-Straße sind zwei denkmalgeschützte Arkadengebäude. Mit dem Umbau eines ehemaligen Sortierungsgebäudes soll aktuell ein weiteres historisches Haus in die Zukunft überführt werden.
Ihr Ansprechpartner bei der WFB zum Thema:
Volker Ballhausen, Unternehmensservice und Vertrieb, Projektleiter Region Bremen-Nord, +49(421) 96 00 243, volker.ballhausen@wfb-bremen.de
Weitere Informationen zum Gewerbegebiet Kämmerei-Quartier finden Sie hier.
Erfolgsgeschichten
Mit dem Einzug des Fachbereichs für Rechtswissenschaften und weiterer Institute der Universität Bremen in das ehemalige Gebäude der NordLB am Domshof entsteht ein lebendiger Ort im Zentrum der Stadt, der maßgeblich zur Entwicklung der Bremer City beiträgt. Tradition und Moderne verschmelzen in einer spannenden Architektur, die nicht nur Studierende begeistert.
Mehr erfahrenAm 1. November 2024 öffnet das Kulinarium, ein Fine-Dining-Restaurant mit moderner französischer Küche, seine Türen im Forum am Wall in der Bremer Innenstadt. Mit einem innovativen Angebot will das Kulinarium die Bremer Gastroszene bereichern und ein neues kulinarisches Kapitel für die Stadt aufschlagen. Die Wirtschaftsförderung Bremen unterstützt das Konzept finanziell mit der City UpTrade-Ansiedlungsförderung, die einen Mietkostenzuschuss beinhaltet. Auch die Fläche in der Innenstadt vermittelte die WFB.
Mehr erfahrenDas „Zukunftsquartier Piek 17“ ist die letzte freie Entwicklungsfläche in der Bremer Überseestadt und umfasst 16 Hektar. An der sogenannten Hafenkante sollen innovative Lösungen für urbane, gewerbliche und kulturelle Anforderungen zusammenkommen, um einen modernen und zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort zu schaffen. Was diesen Ort besonders reizvoll macht, erläutern Dr. Valerie Hoberg und Sven Jäger im Interview.
Mehr erfahren