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Innenraum Restaurant Frölichs - Quelle: WFB/Jens Lehmkühler
3.7.2024 - Mona Fendri

„Wir bieten regionale und faire Bioküche und einen Ort mit hoher Aufenthaltsqualität“

Innenstadt im Wandel

Das Restaurant Frölichs bietet ein neues Bio-Gastrokonzept in der Bremer Innenstadt

Wer die Volkshochschule Bremen in der Faulenstraße 69 betritt und links durch die Tür schreitet, dem eröffnet sich ein großer, lichtdurchfluteter Raum. Große Tische und Stühle aus hellem Holz stehen in der Mitte und laden zum Verweilen in großer Runde bei einem deftigen Curry, einem Grilled Cheese Landbrot oder einem frischen Salat ein. Wer ein wenig mehr Ruhe und Privatsphäre wünscht, kann sich für die flauschigen Sessel an der großen Fensterfront entscheiden und dort entspannt einen Kaffee schlürfen und in eine süß duftende Brioche beißen. Das Restaurant Frölichs eröffnete im April 2024 in den Räumlichkeiten der VHS Bremen und bietet seinen Gästen regionale, hausgemachte Speisen in Bio-Qualität.

Ein Mann steht hinter einem Tresen in einem Café.
Mit dem Lokal in der Bremer Volkshochschule hat sich Joscha Frölich seinen Traum vom eigenen Restaurant erfüllt. © WFB / Jens Lehmkühler

Jedes Produkt erzählt eine eigene Geschichte

„Als ich das erste Mal diesen Raum betreten habe, war ich sofort begeistert“, erinnert sich Joscha Frölich. „Der Raum war noch im Rohbau, aber ich habe gleich gesehen, was für ein Potenzial hier drin steckt.“ Joscha Frölich ist der Mann, der hinter dem Konzept des neuen Restaurants steht. Der Gastronom teilt sich die Fläche mit dem Forum Küche, einer Initiative von Biostadt Bremen, und bietet mehr als nur einen Aufenthaltsort mit Bistro-Angebot für Mitarbeitende und Kursteilnehmende der Volkshochschule.

Der Ansatz vom Restaurant Frölichs: Möglichst viele Bio-Produkte verwenden und die Zusammenarbeit mit regionalen Erzeuger:innen stärken, langfristige Partnerschaften aufbauen und den Betrieben somit mehr Sichtbarkeit geben.

In Bremen gäbe es viele Gastronomiebetriebe, aber kein reines Bio-Restaurant mit moderner Küche, ist der gelernte Koch überzeugt: „Wir können zu jedem unserer Produkte eine Geschichte erzählen. Unsere Eier bekommen wir zum Beispiel von einem Hof aus Thedinghausen – von einer jungen Landwirtin, die den Mut gefasst hat, sich selbstständig zu machen. Zu wissen, woher die Produkte kommen und wer unsere Zulieferinnen und Zulieferer sind, das sind Qualitätsmerkmale. Wir können auf die Frische der Produkte zählen.“

Und die Gäste können darauf zählen, dass sie für erschwingliche Preise frische und hausgemachte Gerichte serviert bekommen. Dem Bremer Gastronomen ist es ein Anliegen, so vieles selbst zu produzieren wie möglich und fast gar keine fertigen Produkte zu verwenden – ob Brot, Gebäck oder sogar Wurst. „Wir bekommen das Rindfleisch von einem Landwirt aus der Region und machen daraus unsere Wurstprodukte selbst. Wenn wir die Produkte im Rohzustand einkaufen und selbst daraus das Endprodukt machen, dann kostet uns das Grundprodukt weniger. Wir können es nach Bedarf verarbeiten und gewährleisten so, dass die Preise unserer Speisen nicht zu hoch werden“, erklärt er.

Eine Speise
Alle Speisen im Restaurant Frölichs sind hausgemacht, aus regionalen Zutaten und in Bio-Qualität. © WFB / Jens Lehmkühler

Geselligkeit und Aufenthaltsqualität

Auch wenn das Restaurant Frölichs in den Räumlichkeiten der Volkshochschule Bremen angesiedelt ist, sind nicht nur VHS-Mitarbeitende und Kursteilnehmende willkommen. „Unsere Zielgruppen sind sehr vielfältig“, erläutert der Gründer. „Mittags kommen hauptsächlich Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer sowie Büroangestellte der VHS, von Radio Bremen und den umliegenden Büros.“ Um diese Kundschaft gezielt anzusprechen, bietet ihnen das Restaurant eine aufladbare Kundenkarte an, die einen Rabatt von fünf Prozent garantiert. „So haben die Mitarbeitende aus den benachbarten Unternehmen einen Ort, wo sie eine schöne Mittagspause und ein bezahlbares Essen genießen können.“

Im Frühstücksgeschäft seien es vor allem jüngere Menschen – Studierende oder Selbstständige, die gerne die Räumlichkeiten zum Arbeiten nutzen und sich dabei ein leckeres Frühstück gönnen würden. Zur Kaffeezeit sei das Publikum wiederum etwas älter. „Wir wollen jeden und jede ansprechen, jüngere und ältere Menschen zusammenbringen“, schwärmt Frölich. „Da helfen auch unsere großen Tische, denn wenn es hier voll ist, muss man sich schon mal an einen Tisch mit fremden Personen setzen. Dann kommen sie manchmal ins Gespräch. Wir wollen Geselligkeit fördern und Aufenthaltsqualität bieten.“

Ins Gespräch kommen sollen die Gäste auch während der Veranstaltungen, die Frölichs zusammen mit der Biostadt Bremen und der Volkshochschule anbietet. Seminare können im abtrennbaren Bereich des Lokals stattfinden, doch auch der Großraum soll bestimmte Events beherbergen. „Das ‚Bremer Wohnzimmer‘, ein zivilgesellschaftlicher Austausch zu gesellschaftlich relevanten Themen, fand hier kürzlich statt“, zählt Frölich auf. „Das Forum Bremen hat hier darüber hinaus eine Biomesse organisiert. Es konnten sich regionale Produzentinnen und Produzenten präsentieren und ins Gespräch mit Interessierten kommen. Auch haben wir bei den letzten Europawahlen als Wahllokal fungiert, das hat uns natürlich auch mehr Sichtbarkeit gegeben.“

Fünf Menschen
Joscha Frölich und sein Team. © WFB / Jens Lehmkühler

Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance

Das Restaurant in der Faulenstraße hat sechs Tage die Woche geöffnet – montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 15 Uhr. Darüber hinaus bieten Frölich und sein fünfköpfiges Team einen Cateringservice an. Trotz des strapaziösen Alltags ist es dem Restaurantbesitzer wichtig, seinen Mitarbeitenden eine gute Work-Life-Balance zu ermöglichen. „Ich möchte ein geregeltes Leben anbieten, auch wenn es in der Gastrobranche in der Regel schwierig ist. Aber meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben eine Vier-Tage-Woche mit 36 Wochenstunden und 30 Tagen Urlaub.“

Doch nicht nur auf einen geregelten Arbeitsalltag für sein Team lege Frölich großen Wert. „Mir ist es sehr wichtig, meinen Mitarbeitenden Wertschätzung entgegenzubringen und ihnen Verantwortung zu übertragen. Jeder Mensch möchte mit seiner Arbeit etwas erreichen, Spaß daran haben und das Gefühl haben, ein wichtiger Teil des Unternehmens zu sein.“ Perspektivisch möchte er sein Team erweitern und darüber hinaus Ausbildungsplätze in der Küche und im Servicebereich anbieten.

Ansiedlungsunterstützung durch die „City UpTrade“-Förderung

Dass Frölich das Thema Mitarbeitendenmanagement so am Herzen liegt, kommt nicht von ungefähr. Bis 2023 befand er sich selbst als stellvertretender Küchenchef im Bremer Restaurant Canova in einem Angestelltenverhältnis. Auch zuvor war er in anderen Bremer Betrieben als Angestellter tätig – in diese Perspektive kann er sich also reinversetzen und versteht die Bedürfnisse von Beschäftigten in der Gastronomie. Gründungserfahrung hatte er hingegen keine. „Ich habe unter anderem ein Beratungsangebot beim Starthaus für Bremen und Bremerhaven angenommen. Der Austausch mit anderen Gründenden und Start-ups ist mir wichtig“, erklärt er.

Und auch von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH bekam er Unterstützung. Bereits 2020 war er auf die Innenstadt-Fördermaßnahmen der WFB gestoßen – damals in Form eines Wettbewerbs für Gastro-Konzepte. „Dabei wurde ich zum ersten Mal darauf aufmerksam, dass die WFB Einzelhandels- und Gastrokonzepte in der Bremer Innenstadt finanziell unterstützt“, erinnert sich Frölich. Als sich dann das gemeinsame Projekt mit der Bremer Volkshochschule konkretisierte, nahm er Kontakt zur WFB auf und erfuhr so von der Ansiedlungsförderung „City UpTrade – Anschubfinanzierung für dein Business in Bremen“, die die Bremer Wirtschaftsförderung im Rahmen des Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen umsetzt. Gefördert wird dabei die Ansiedlung von Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen oder Handwerk, um die Belebung, Vielfalt und Aufenthaltsqualität in der Bremer City zu sichern und einen Anreiz zur Ansiedlung zu schaffen. „Es ist für mich optimal, dass die WFB in der Anfangszeit die Miete für diese Fläche übernimmt. Es gibt mir erst einmal Spielraum – und es gibt auch der VHS Sicherheit, denn so ist die Miete auf jeden Fall gewährleistet. Die Chance ist aktuell sehr groß, dass die Innenstadt durch verschiedene Projekte und Möglichkeiten wieder neu belebt werden kann. Und dazu möchte ich mit meinem Restaurant beitragen“, fasst der Gastronom zusammen.

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