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Arbeiten bei syniotec - Quelle: WFB / Jan Rathke
4.9.2024 - Insa Lohmann

Raum für Innovationen und Ideen in der Bremer City

Innenstadt im Wandel

„City UpTrade“-Förderung unterstützt Ansiedlung des Kreativ- und Innovationskontors von syniotec

Arne Stehnken hat viel zu tun dieser Tage: Er muss sich nicht nur um den letzten Schliff der Gebäudetechnik kümmern, auch die ersten Mieterinnen und Mieter des neuen Kontors sind bereits eingezogen – und die Eröffnung des Cafés steht vor der Tür. Nebenbei beschäftigt den 44-Jährigen das Alltagsgeschäft des Softwarebetriebs. Der Unternehmer aus Bremen hat eine Mission: „Die Stadt muss lebendiger werden.“ Um seinen Teil dazu beizutragen, hat Stehnken in Top-Lage am Wall einen Ort geschaffen, der innovativen und kreativen Ideen Platz bieten soll.

Der syniotec-Geschäftsführer ist bereits seit 2021 mit seiner Firma hier ansässig. Die benachbarten Flächen standen schon lange frei, für den Unternehmer Anlass genug für eine neue Vision an diesem Ort: „Daraus mussten wir einfach etwas machen“, sagt er. „Wir sind hier in der Innenstadt mittendrin und haben eine hohe Sichtbarkeit. Aber wir verstehen uns nicht nur geografisch als Eingangstor zur Bremer City, wir wollen auch Türen nach und innerhalb Bremens öffnen und Möglichkeiten aufzeigen, die vielen Einzelnen so nicht möglich oder nicht immer sichtbar sind“, beschreibt Stehnken die Idee hinter dem im Juli eröffneten Kreativ- und Innovationskontor. Im direkten Anschluss zu den Räumlichkeiten von syniotec finden Gründenden, Start-ups und Kreative hier einen niedrigschwelligen Zugang zu Arbeitsplätzen.

Insgesamt 30 Arbeitsplätze auf 200 Quadratmetern stehen im neuen Kontor zur Verfügung. Syniotec übernimmt dabei eine verwaltende Rolle und stellt den Betrieb der Räumlichkeiten sicher, während Stehnken das Management des Kontors leitet.

Ein Gebäude von außen
Das syniotec-Gebäude befindet sich zwischen Wallanlagen und Sögestraße – als Eingangstor zur Bremer Innenstadt. © WFB / Jan Rathke

„Etwas Attraktives für die Bremer Innenstadt schaffen“

Denn ein häufiges Problem vieler Gründerinnen und Gründer: die oftmals langen Laufzeiten von Mietverträgen, die viele nach der Hochschule scheuen. Stehnken möchte ihnen mehr Flexibilität bieten, gleichzeitig aber den Gedanken des Netzwerkens fördern. Dabei unterscheidet er sich von gängigen Konzepten: „Wir sind kein klassischer Co-Working-Platz, sondern wir setzen auf Ankermieter“, sagt der Bremer. „Ich wünsche mir mittel- und langfristige Mieterinnen und Mieter, eine Gemeinschaft, wo man sich kennt und ergänzt.“ Ermöglichen sollen diese eine branchenübergreifende Mischung an Firmen und offene Räumlichkeiten, in denen die Gründenden in den Austausch kommen können.

Regelmäßige Netzwerkveranstaltungen, zu denen Menschen aus der Wirtschaft sowie der Kreativ- und Start-up-Szene zusammenkommen, sollen diese Idee ergänzen. „Wir wollen etwas Attraktives für die Bremer Innenstadt schaffen, von dem alle etwas haben“, fasst Arne Stehnken seine Vision zusammen. Dazu gehören auch neue Arbeitsplätze und Jobs, vor allem im IT-Bereich. Es ist das Steckenpferd des syniotec-Geschäftsführers, der mit dem 2018 gegründeten Start-up die Baubranche digitalisiert.
Arne Stehnken möchte mit seiner neuen Idee in der Innenstadt vor allem kleine und innovative Firmen sichtbarer machen. Dafür will der Unternehmer zum Beispiel die großen Schaufenster am Wall nutzen: Die Fensterflächen sollen künftig mit Kooperations- und Netzwerkpartner:innen bespielt werden. Der 44-Jährige sieht sich aber auch als Mittler der Firmen und möchte ihnen den Zugang zu Kapital, Fördermöglichkeiten, Aufträgen und Kundschaft erleichtern.

Eine Frau steht mitten in einem Raum
Gina Hardt ist die Gründerin des Kinderbetreuungsangebots "Work and Play". © WFB / Jan Rathke

Work and Play: Co-Working-Space und Kinderbetreuung unter einem Dach

Eine der ersten Mieterinnen im neuen Kreativ- und Innovationskontor am Wall an der Ecke zur Sögestraße ist Gina Hardt. Die junge Mutter aus Bremen hatte ein Problem, das viele Eltern kennen: die angespannte Betreuungssituation in der Stadt. Mit „Work and Play“ hat sie nun in den Räumlichkeiten von syniotec Bremens ersten Co-Working-Space mit integrierter Kinderbetreuung eröffnet. Zielgruppe sind Selbstständige und Beschäftigte, die eine Überbrückungsmöglichkeit bis zur Regelbetreuung ihrer Kinder suchen – statt Homeoffice mit dem Nachwuchs also Co-Working mit Kind. „So kann man ortsunabhängig arbeiten und bekommt eine niedrigschwellige Betreuung“, sagt Hardt.

„Work and Play“ kann flexibel bei Betreuungsengpässen oder als Alternative zur Betriebskita einspringen. Bis zu 15 Stunden pro Woche können Eltern aus Bremen das Angebot nutzen. Bisher werden vier Kinder in den Räumlichkeiten am Wall betreut, dafür wurde ein kinderfreundlicher Raum mit Spiel- und Wickelmöglichkeiten geschaffen. „Wir sind sehr froh über die Zusammenarbeit mit ‚Work and Play‘, denn solche Angebote braucht Bremen“, betont Arne Stehnken.

Anschubfinanzierung durch City-UpTrade-Förderung

Doch das neue Kreativ- und Innovationskontor ist nicht nur ein Ort für Existenzgründer:innen und Start-ups, sondern auch für Künstlerinnen und Künstler. So beheimatet das Kontor die Bremerin Alexa Rasch, die 2020 das Kunstprojekt GOODis gegründet hat. Mit GOODis zeigt sie eindrucksvoll, dass jeglicher Müll nutzbar ist, indem sie Kunstobjekte aus gesammeltem Müll kreiert. Das innovative Konzept von syniotec hat mit seiner Vielfalt und den neuen Ansätzen auch die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH überzeugt, denn die Neueröffnung des Kreativ- und Innovationskontor am Wall ist Teil der Ansiedlungsförderung „City UpTrade – Anschubfinanzierung für dein Business in Bremen“, mit der die Ansiedlung von Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen oder Handwerk gefördert werden sollen. Gefördert wird die monatliche Kaltmiete der Gewerbefläche in Form eines Mietkostenzuschusses bis maximal Ende 2024.

Ein Mann blickt in die Kamera, hinter ihm sitzen zwei Personen an Schreibtischen und arbeiten
Mit dem Kreativ- und Innovationskontor von syniotec möchte Arne Stehnken einen Ort für kreative Ideen in der Bremer Innenstadt schaffen. © WFB / Jan Rathke

„Die Anschubfinanzierung soll den Gründer:innen und neuen Konzepten die Anfangsphase am Standort erleichtern“, sagt Karin Take, Projektleiterin Innenstadt bei der WFB. „Durch das vielfältige Angebot des Kreativ- und Innovationskontors werden nicht nur neue Akteur:innen, sondern auch neue Zielgruppen in die Innenstadt gebracht, für die die Bremer City bislang nicht interessant war“, erklärt die Innenstadt-Expertin. Karin Take erhofft sich von dem neuen Konzept auch die Ansiedlung weiterer Firmen mit ähnlichen Zielgruppen: „Dies würde eine Stärkung des Angebots und Standorts bedeuten. Besonders durch Angebote wie die Kinderbetreuung oder stattfindenden Netzwerkveranstaltungen können neue Synergien geschaffen werden, die sich positiv auf den Standort auswirken.“

Die Ansiedlungsförderung ist Teil des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ), das im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) umgesetzt wird. „Natürlich muss sich die Idee des Kreativ- und Innovationskontor auch finanzieren, daher ist die Anschubfinanzierung aus dem City-UpTrade-Programm eine große Hilfe für uns“, so Stehnken.

Café steht in den Startlöchern

Ab Ende September wird es am Wall noch einen weiteren Anziehungspunkt für die Besucherinnen und Besucher der Innenstadt geben: Mit dem „Farsø“ zieht im unteren Geschoss des Gebäudes ein junges Café-Konzept ein, das drinnen und draußen Platz zum Arbeiten und Kaffeesieren bietet.

Betreiber Tim Stern hat bereits einschlägige Gastronomie-Erfahrung: Er leitet zusammen mit Carmen Schröder das Stora Coffee in der Neustadt sowie das Concordia in Schwachhausen. Stern verspricht für den neuen Standort einen Ort zum Wohlfühlen. Der Fokus liegt auf Frühstück, Lunch und Specialty Coffee: „Es gibt richtig guten Kaffee, regional geröstet“, sagt der Gastronom. Jeden vorletzten Donnerstag im Monat sollen hier außerdem künftig Netzwerktreffen stattfinden. „After-Work-Netzwerken in Top-Lage“, wie Arne Stehnken sagt. Der nächste Termin findet übrigens am 19. September 2024 ab 17 Uhr statt.

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