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22.10.2018 - Kerstin Radtke

Warum Bremens Schnoor zu den schönsten Straßen der Welt gehört

Lebensqualität

Stadtbummel und Zeitreise zugleich: Das Bremer Quartier punktet mit Architektur, Gastronomie, Geschichte, Kultur und Shopping

Urig, idyllisch, verwinkelt: Wenn es dunkel wird, locken beleuchtete Fenster und der Duft bremischer Spezialitäten.
Urig, idyllisch, verwinkelt: Wenn es dunkel wird, locken beleuchtete Fenster und der Duft bremischer Spezialitäten. © WFB/Jonas Ginter

Ein Artikel der „New York Post“ bestätigt, was in Bremen jeder weiß: Das pittoreske Quartier mit 111 Häusern, die wie auf einer Schnur – im Plattdeutschen heißt es „Schnoor“ – aufgezogen sind, gehört zu den Höhepunkten der Bremer Innenstadt. Für Besucher und Einheimische ist das zentral gelegene Schnoorviertel mit der historischen, liebevoll restaurierten Architektur, den verwinkelten Gassen und einer Vielfalt an Kulinarik und Shopping ein absolutes Muss.

Bremens Schnoor gehört zu den schönsten Straßen der Welt. Die US-Zeitung „New York Post“ lobt das Altstadtviertel im Rahmen einer Online-Bilderreihe als eine der „coolsten Straßen“ weltweit. Unter der Überschrift „The coolest streets around the world“ war der Schnoor die einzige Empfehlung für Europa. Im Beitrag heißt es, Geschichtsfans würden frohlocken, während sie durch die Gasse schlendern. Die bremische Location sei perfekt, um sich auf die Suche nach Schmuck und Handwerkskunst zu machen, Galerien zu besichtigen oder sich im Labyrinth alter Gassen zu verlieren.

Facettenreiches Quartier: Shopping und Gastro

Wer Gelegenheit hat, durch die idyllischen Straßen zu spazieren, bevor oder nachdem Restaurants und Geschäfte geöffnet haben, erlebt frühmorgens, abends oder nachts ein malerisches Idyll jenseits der Großstadthektik. Tagsüber ist der Schnoor natürlich gut besucht und entsprechend quirlig. Im abwechslungsreichen Angebot hinter historischen Mauern gibt es schließlich Hochwertiges und Brementypisches zu entdecken. In den charmanten, niedlichen Shops lässt es sich hervorragend stöbern und auf der Suche nach Souvenirs und Bremensien wird man schnell fündig. Die vielfältige Shoppingwelt beinhaltet Bücher und Bürsten, Kerzen und Kinderkleidung, Strickwaren und Stoffe, maritime Mode, Schuhe und Taschen, Musik-CDs, Musikinstrumente und Noten. Aber auch Spielzeug sowie Modell- und Antikspielwaren, Mini-Drehorgeln und sturmerprobte Regenschirme vom traditionsreichen Schirmmacher sind erhältlich, Schmuck- und Weihnachtsträume werden im Schnoor ganzjährig wahr. Übrigens haben die Geschäfte vom 1. April bis 31. Dezember auch sonntags von 11 und 16 Uhr geöffnet

Ein Kaffee mit Gebäck vor Geschäften im Bremer Schnoor gezeigt
Typische Köstlichkeiten genießt man stilecht mit Blick auf die charmanten Fachwerkhäuser © BTZ/Ingrid Krause

Kulinarisches darf natürlich nicht fehlen. So gibt es Bremer Kluten, Klaben und Babbeler ebenso wie Tee, Wein und Bonbons, selbstgemachtes Eis und Waffeln. Neben traditionsreichen Bäckereien, Cafés, Teestübchen und Konditoreien locken viele gemütliche Restaurants in den Schnoor. Die Bandbreite reicht dabei von rustikal-mittelalterlich über die klassisch gutbürgerliche Küche in rustikalen Barockhäusern, wo Labskaus, Braunkohl (Grünkohl) und Knipp aufgetischt werden, bis hin zu internationalen Spezialitäten wie spanischen Tapas, griechischen Spezialitäten und Sushi. Durstige Schnoor-Besucher können zwischen Weinbar, Irish Pub und anderen urigen Kneipen wählen.

Der bekannteste „Hidden Champion“ in Bremen

„Besonders ist unter anderem die Kleinteiligkeit im Schnoor“, weiß Karin Take, Projektleiterin Unternehmensservice und Vertrieb Bremen-Mitte bei der Wirtschaftsförderung Bremen. „Hier müssen manche Geschäftsleute mit nur knappen 20 Quadratmetern auskommen, um ihr spezielles, hochwertiges Angebot zu präsentieren. Das Schnoor-Quartier ist unser autofreies Kleinod, es punktet mit einem unvergleichlichen Ambiente. Das Drumherum verschafft dem Shopping-Erlebnis echten Mehrwert.“ Das sei wie ein Kurzurlaub mit dem gewissen Extra: authentisch, bremisch, speziell, man finde ungewöhnliche Geschenke und Gastronomie. Bremens „Hidden Champion“ in zentraler Lage liegt zwar etwas versteckt, profitiert aber überproportional von den steigenden Tourismuszahlen. Karin Take freut sich: „Das Lob im Artikel der ,New York Post’ macht uns stolz. Das unterstreicht: Menschen von außerhalb sehen diesen Ort genauso positiv wie die Bürger selbst.“

Das Kleinod bremischer Architektur und Stadtgeschichte überzeugt Schnoor-Fans von „buten“ und „binnen“
Das Kleinod bremischer Architektur und Stadtgeschichte überzeugt Schnoor-Fans von „buten“ und „binnen“ © WFB/Anne Enderle

Mittelalterliches Gassenviertel mit Fachwerk und Kopfsteinpflaster

Mehr als 100 denkmalgeschützte kleine Wohn- und Handwerkerhäuser aus dem 15. bis 19. Jahrhundert schmiegen sich im Schnoor aneinander. Erreichbar ist das nach seiner kleinen, aber feinen „Hauptstraße“ benannte Viertel von allen Seiten: Vom Weltkulturerbe Rathaus und Roland, Dom und Marktplatz ist es nur ein Katzensprung, von der Weser wenige Schritte und auch vom Amtsgericht und der Kunsthalle aus sind Besucher innerhalb weniger Minuten vor Ort. Dank mittelalterlichem Fachwerk und schmaler Gassen mit Kopfsteinpflaster fühlen sich Flaneure in vergangene Zeiten zurückversetzt. Das Gebäude-Ensemble im Schnoor gehört zum vielfältigen und umfangreichen Denkmalbestand der typisch ist für Bremen. Hinter alten, behutsam restaurierten Fassaden an den verwinkelten Straßen wartet allerlei Sehenswertes. Eine der Türen führt zum Beispiel ins vermutlich kleinste Hotel der Welt, das Hochtiedshus.

Hinter den Fassaden warten viele Überraschungen – zum Beispiel das vermutlich kleinste Hotel der Welt.
Hinter den Fassaden warten viele Überraschungen – zum Beispiel das vermutlich kleinste Hotel der Welt. © WFB/Anne Enderle

Die historischen Bauten, deren Ursprünge teils bis ins Mittelalter zurückreichen, blieben vom Zweiten Weltkrieg größtenteils verschont, wurden über die Jahre liebevoll restauriert und stehen heute unter Denkmalschutz. „Es gibt in Deutschland kaum eine Kommune, die in dieser Hinsicht mithalten kann“, unterstreicht Professor Dr. Georg Skalecki, seit Ende 2001 Leiter des Bremer Landesamtes für Denkmalpflege. Die Erwähnung im Beitrag der „New York Post“ sei eine erfreuliche kleine Auszeichnung für den von ihm verantworteten Bereich Denkmalpflege. „Das zeigt: Der Schnoor ist weltweit bekannt und wird international als einzigartiges Altstadtquartier gewürdigt.“ Im Vergleich zu anderen Großstädten besitze Bremen damit ein Alleinstellungsmerkmal. „Ähnliche von Kriegen und Neubauwahn verschonte Viertel gibt es normalerweise nur in Kleinstädten.“

Am Eingang zum Schnoor - unverwechselbare kleine Häuschen
Am Eingang zum Schnoor - unverwechselbare kleine Häuschen © WFB/Anne Enderle

Eng verbunden mit dem Schnoor ist der Name eines Vorgängers des Landeskonservators. Baurat Karl Dillschneider (1904 bis 1998) kümmerte sich in den 50er und 60er Jahren intensiv um den laut Skalecki „damals etwas heruntergekommenen Schnoor. Er holte ihn ins Bewusstsein der Bürger zurück, initiierte viele Sanierungen und betrieb Retusche.“ Der Denkmalpfleger weiter: „Selbst wenn wir manche Maßnahmen aus heutiger Sicht kritisch betrachten, hätte es ganz anders kommen können. Wenn man damals den ungeheuren Wert des Schnoorviertels nicht erkannt hätte, wäre es wohl komplett neu bebaut worden.“

Kirche, Kunst, Kultur – und ein Kloster

Nun reihen sich kleine Galerien in die schmucke Perlenschnur – auch das eine Übersetzung von „Schnoor“ – ein und entführen in die kreative Welt moderner Kunst, während ein Antikenmuseum griechische Vasenkunst ausstellt. Ausstellungen, Seminare, kreative Treffs und Kurse, aber auch eine Gastronomie bietet derweil das Künstlerhaus Ausspann, das zugleich für integrative Flüchtlingsangebote bekannt ist. Plattdeutsch-Fans sollten unbedingt der Bibliothek des Instituts für niederdeutsche Sprache einen Besuch abstatten. Abgerundet wird das kulturelle Programm im Schnoor mit dem Theaterangebot. Die perfekte Lage hat das Bremer Geschichtenhaus. Das deutschlandweit einzigartige Konzept steht für lebendig erzählte Stadtgeschichte: Historische Berühmtheiten entführen die Besucher in der Ausstellung hautnah in ihre Welt anno dazumal. Da darf gelacht und gestaunt werden und ab und zu wird es sogar etwas gruselig. Das Packhaustheater im Schnoor bietet derweil einen humorvoll-modernen Spielplan. Kulturelles wartet ebenso am Straßenrand und auf den kleinen Plätzen, wo Brunnen und Skulpturen an reale und fiktive Bremer erinnern. Um all die großen und kleinen Sehenswürdigkeiten zu entdecken, empfiehlt sich ein geführter Rundgang durch die schmalen Straßen des Schnoor.

Birgitten-Kloster im Bremer Schnoorviertel
Die Türen des Klosters stehen Besuchern von morgens bis abends offen. © Berit Böhme

Allen, die abseits des geschäftigen Treibens nach etwas Ruhe beziehungsweise einer Übernachtungsmöglichkeit der besonderen Art suchen, sei ein Besuch des einzigen Klosters der Stadt ans Herz gelegt, das im Jahr 2002 seine Pforten geöffnet hat.

Ob auf eigene Faust oder begleitet von ortskundigen Stadtführern: Im Schnoor flaniert und bummelt man durch unvergleichlich malerische Gassen und erlebt restaurierte Fachwerkhäuser wie an nur wenigen anderen Orten deutschland- und weltweit. Der Schnoor ist einfach eines der schönsten Altstadtviertel überhaupt.


Auf der Seite der Bremer Tourismuszentrale können Schnoor-Führungen gebucht werden.

Weitere Informationen zum Schnoor finden Sie hier und hier.


Ihre Ansprechperson für den Unternehmensservice im Bremer Stadtzentrum ist Karin Take, Projektleiterin für die Region Bremen-Mitte, karin.take@wfb-bremen.de, Tel. +49 (0) 421 9600-221.

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