Rund ums Eck und geradeaus – mein Viertel
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Das “Viertel” in Bremen ist das lebendigste Quartier der Stadt. Ostertor und Steintor treffen sich im Zentrum, am Sielwall-Eck. Kultur und Subkultur, Pädagogen und Penner, Partymäuse und echte Typen – das Viertel ist bunt. Kommt mit!
Von der City ins Ostertor
Auf der Kulturmeile an den Wallanlagen, welche die City umschließen, findet ihr Museen und das Theater Bremen. Hier beginnt das in Bremen nur “Viertel” genannte Gebiet an der Weser, das, wenn man es weit fasst, bis zum Weser-Stadion geht. In diesem Fall würde man nicht nur das vordere Ostertor und das hintere Steintor, sondern auch angrenzend die ruhigere Gegend im Peterswerder dazuzählen. Für mich ist dies die schönste Gegend der Stadt. Und so bunt wie das Quartier ist die Foto-Sammlung. (Ihr könnt alle Bilder anklicken und im Vollbild ansehen.)
Das Chamäleon an der Hauswand auf dem Ostertorsteinweg - Hier lasst ihr am besten euer Fahrrad stehen, denn im Viertel ist es wuselig, und ein Bummel mit dem Fahrrad kein Vergnügen. Am Ostertorsteinweg gibt es schöne individuelle Läden, Restaurants und Kneipen. Da es sich wirklich noch um ein Wohnviertel handelt ist immer was los: Der Einkauf wird erledigt, die Kinder werden zur Kita gebracht, vielleicht auch ein paar dubiose Geschäfte abgewickelt, hübsche Dinge ohne Nutzen werden gekauft, und abends wird gefeiert.
Rund um den Ulrichsplatz mag ich es besonders. Zum Beispiel auf dem kleinen Ökomarkt, wo es auch ausgefallene Kräuter gibt. Und es gibt kreative Hausgestaltung zu bewundern. Nicht nur am Ostertorsteinweg selbst, sondern auch in den Straßen links und rechts. In den wirren Einbahnstraßen können Auswärtige sich schon mal verirren. Aber wozu hat man ein Handy mit GPS?
Das Litfass am Ulrichsplatz ist eine Institution. Und das Hegarty’s gegenüber. In beiden Kneipen kann auch Fußball geschaut werden.
Auf den schmalen Fußwegen kann es schon mal eng werden. Hinzu kommen Radler, Autofahrer und Straßenbahnen. Das bedeutet: Jede Menge zu gucken! Und hier, mitten im Durcheinander, habe ich einige Jahre gewohnt. Schön war’s, sehr sogar! Ihr seht schon den Buddha hinten am Haus? Kurz davor ist das Sielwall-Eck, da beginnt das Steintor. Ebenso schön, aber etwas weniger schick vielleicht. Da könnt ihr 24/7 in die Kneipe gehen, und mit echten Bremer Urgesteinen diskutieren, was die Musicbox spielen soll.
Kurz vor dem Sielwall findet ihr auch den alten Laden Heimathaven. Und nebenan zu Minka, da müsst ihr auch unbedingt gehen, wenn ihr Schmuck und Räucherstäbchen mögt. Das sind nur zwei der wunderbaren Traditionsläden.
Zwischen dem Haus in blau und dem davor mit dem Erker (rechts) geht es durch die Schildstraße zum Kulturzentrum Lagerhaus. Mit (fast immer) frei zugänglicher Toilette …
Das Sielwall-Eck: #bremenistbunt und #bremenlebt
Um die Ecke vom Eck befindet sich das Eisen, seit über 25 Jahren dabei und eine meiner Lieblingskneipen. Daneben das Tandour, in dem es mein ultimatives Falafel-Rollo gibt.
In die andere Richtung, den Sielwall hoch, würdet ihr übrigens zum Osterdeich kommen. Über den hatte Rike schon berichtet.
Und dann ist da noch die Tür neben dem Taverna. Ich glaube, bei Reiseblogger:innen und Fotograf:innen allgemein die am häufigsten fotografierte Tür der Stadt. Da konnte das Exemplar im Hamburger Schanzenviertel letztens nicht mithalten.
Wer sich noch schnell im Rat und Tat-Zentrum austauschen möchte, ist hier ebenso richtig. Wie gesagt, Bremen ist bunt, Bremen lebt, und das ist gut so!
An der Sielwall-Kreuzung ist es laut und eng und schön. Und hier endete auch mein perfekter Tag für lau. Meine Aufnahmen fanden in einer ruhigen Zeit statt. Die Geschäfte schlossen langsam, der Abend begann später.
Ganz anders sah es früher aus, wenn Werder Titel gewann. Das ist ja schon ein bisschen her, aber die Tradition sagt dass am Eck Fußball gespielt wird. (Einen Eindruck bekommt ihr im Artikel des Weser-Kuriers mit Fotostrecke zum Fanmarsch anlässlich des Wiederaufstiegs 2022.)
Silvester ist dort die Hölle los, für Autos und die Straßenbahnen gibt es kaum ein Durchkommen. Als mal die Veranstaltung #bremenlebt durchgeführt wurde, da konnte ich ganz legal auf den Straßen bummeln. Wäre klasse, wenn es so etwas noch einmal geben würde.
Ziegen und Bermuda und Werder: das Steintor
Im Steintor ist es etwas weniger schick als im Ostertor, aber vielleicht etwas kultiger. Da kann man die ganze Nacht durch Station machen – ob im Haltepunkt, in der Schänke, im Haifischbecken oder sonstwo. Alles Raucherkneipen, das würde ich mir anders wünschen, aber was will man machen.
Ein paar Schritte abseits findet ihr das Bermuda-Dreieck, Ecke Fehrfeld/Humboldtstraße. Über einige der Kneipen dort habe ich schon bei meinen 13 Bars geschrieben. Und fast nebenan schönste Architektur der Altbremer Häuser, wie in der Mathildenstraße.
Weiter stadtauswärts bildet der Ziegenmarkt ein Zentrum. Nicht nur wegen des Supermarkts, bei dem man alles Nötige bekommt. Gegenüber ist das horizontale Gewerbe ansässig, aber das nur am Rande. Auch auf diesem Platz findet ein Ökomarkt statt, und manchmal gibt es super leckeren Kaffee vom Bremer Straßencafè. Der Ziegenmarkt ist auf jeden Fall Kult.
Und wo endet meine Viertel-Tour? Na, am Werder-Imbiss. Ihr könnt ihn nicht übersehen, mit seiner Rundum-Bemalung unterschiedlichster Güte. Wenn ihr jetzt noch weiter wollt, dann geht die Hamburger Straße bis zum Brommyplatz hoch. Oder zur Weser, ungefähr auf dieser Höhe gibt es dort schöne Gastronomien am Deich, mit Blick auf Wasser und Stadion. Sparfüchse kaufen am Ziegenmarkt ein und picknicken dort.
Es gibt noch unendlich viel zu berichten, über mein geliebtes Viertel, aber irgendwann muss ja mal Schluss sein. Kommt einfach nach Bremen, erlebt es selbst!
Tour per Pedes:
Sollte euch auf der Hauptstraße zu viel los sein, dann lauft doch meine Entdeckerstrecke Altstadt und Viertel. Da geht es durch die kleinen Straßen.
Tour per Pedal:
Wenn ihr doch radeln möchtet: Die Bike it-Route "Mittenmang und umzu” meidet die unentspannten Radwege im Viertel.
Gourmet-Tipp:
Diese Tipps kommen nicht von mir (ich bin eben kein Gourmet), sondern aus der Feinschmecker-Literatur und vom Hörensagen. Das beste Restaurant im Ostertor ist demnach die Küche 13, und im Steintor das Kleine Lokal. Sterne-Restaurants gibt es in Bremen nicht, aber diese beiden gehören kulinarisch zu den Highlights der Stadt.
Und was sind eure Lieblingsorte im Viertel? Welche Tipps habt ihr?
Erfolgsgeschichten
Bremen gehört seit Anfang November 2024 offiziell als Street Art City zu den exklusiven Partner:innen der international agierenden „Street Art Cities“-App.
zur PressemitteilungDie Bremer Überseestadt – dort, wo früher Sperrgebiet war, hat sich seit Anfang der 2000er Jahre ein dynamischer, lebendiger Ortsteil entwickelt. Und mit der Überseeinsel entsteht vor Ort ein weiteres außergewöhnliches Entwicklungsprojekt. Im Interview verraten Jana Altrock und Ariane Bohms, die bei der WFB für das Marketing der Überseestadt zuständig sind, mit welchen Maßnahmen sie das Quartier fördern, wie sich die Vision im Laufe der Zeit verändert hat und welche Angebote der Überseestadt sie besonders mögen.
Mehr erfahrenIm neunten Teil unserer Reihe „Meine Überseestadt“ werfen wir einen Blick auf das Wirken dreier Menschen im Quartier: Ein langjähriger Mitarbeiter des Hafenarchivs Bremen, ein passionierter Hobbyfotograf und eine freischaffende Künstlerin erzählen von ihrem Alltag und was sie mit der Überseestadt verbinden.
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