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18.7.2016 - Ingrid Krause

Glockenspiel – Hammerschläge auf Porzellan

Tourismus
Meißener Porzellan-Glocke des Glockenspiels in der Böttcherstraße
© Ingrid Krause

Das Glockenspiel in der Böttcherstraße ist anders. Anders als alle Glockenspiele, die ich kenne. Das passt zu Bremen. Letztens, als ich mal wieder durch die Böttcherstraße schlenderte und mich während einer Darbietung durch die Menschenmenge auf dem kleinen Platz schlängelte, dachte ich: Das muss ich mir doch mal näher anschauen. Gedacht, getan.  

Wo sich Backstein, Holz und Porzellan treffen

Die Böttcherstraße ist ein Gesamtkunstwerk, eine Straße nur für Fußgänger und nur aus Backstein. Jede Menge gibt es dort zu entdecken, wie den Himmelsaal oder die Sieben Faulen oder die Bonbonmanufaktur. Diesmal geht der Blick Richtung Himmel, zum Glockenspiel.

Ansicht des Glockenspiels von unten
Das Glockenspiel in der Böttcherstraße zwischen zwei Giebeln. © Ingrid Krause

Seit 1934 gibt es diese schöne Attraktion in der Böttcherstraße bereits. Sie ist in ihrer Art einmalig. Die volkstümlichen Melodien werden auf 30 Glocken gespielt, die aus Meißener Porzellan gefertigt sind. Von außen schlägt ein Kunststoffhammer gegen die einzelnen Glocken; dadurch wird ein weicher und dennoch tragender Klang erzeugt. Da das Porzellan sehr leicht ist, kann es auch an schwer zugänglichen Orten – wie außen zwischen den beiden Giebeln – angebracht werden.

Heute ist die dritte Generation der Glocken in Betrieb, die im Jahr 2009 auf digitale Spieltechnik umgestellt wurde. Wer sich wundert, warum der Sparkassen-Jingle vorab zu hören ist: Diese erwarb die Böttcherstraße im Jahr 1988 und sanierte sie umfassend. Das Mäzenatentum hat in Bremen eben eine lange Tradition.

Collage: Fenster und Turm mit Holztafel in der Böttcherstraße
Die Sparkasse sponsert die gesamte Böttcherstraße, und damit auch das Glockenspiel. © Ingrid Krause

Während die verschiedenen Melodien erklingen, drehen sich an der Ecke zum Roselius-Haus in einem eigens dafür gebauten Turm zehn hölzerne geschnitzte Tafeln. Sie wurden auf Wunsch des Erbauers, Ludwig Roselius, von Bernhard Hoetger maritim gestaltet. Auch das passt zu Bremen, zu den Häfen und zum Luftfahrt-Standort. Denn es werden Atlantik-Überquerer wie Columbus, Leif Erikson, Fulton, König, Lindbergh, Zeppelin und weitere gezeigt.

Häuser gegenüber vom Glockenspiel in der Böttcherstraße
Blick vom “Haus des Glockenspiel” in die Böttcherstraße © Ingrid Krause

Auf dem dem kleinen Platz vor dem Glockenspiel drängen sich zwischen April und Dezember stündlich zwischen 12 und 18 Uhr (nicht bei Frost) Einheimische sowie Gäste aus aller Welt. Eine wunderbare Atmosphäre, wie ich finde. Und wenn es, wie an diesem Tag, zwischendurch anfängt zu nieseln, dann hat man jede Menge Möglichkeiten: Erst einmal bieten die Arkaden Schutz. Zudem grenzen die Museen Böttcherstraße mit dem Roselius-Haus direkt an, oder das Stäv, die Gasthausbrauerei Schüttinger sowie das Kino Atlantis. Und …

Hinweisschild mit Spielzeiten des Glockenspiels
Hinweisschild für das Glockenspiel © Ingrid Krause

Nun möchte ich aber endlich wissen, wie das Ganze im Hintergrund aussieht. Und treffe mich mit Susanne Gerlach von der Böttcherstraße GmbH. Ein kleines bisschen neidisch kann man glatt werden, bei der Büro-Lage.

Ich merke aber: Die digitale Spieltechnik sieht eher unspektakulär aus. Ein Kasten an der Wand. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte. Früher, als hier noch von Hand gespielt wurde, war der Blick hinter die Kulissen wahrscheinlich spannender.

Die digitale Spieltechnik durch einen Computer an der Wand.
Der Super-Computer hat alles im Griff. © Lea Kleinspehn

Und wie hört sich das alles nun an!? Das Glockenspiel dauert einige Minuten, definitiv zu lang für einen Internet-Film. Eine kurze Sequenz könnt ihr in unserem Film hören und sehen. Natürlich kommt das nicht an das Originalerlebnis vor Ort heran. Dennoch – viel Spaß!

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Musik der besonderen Art

Im Sommer bieten wir Bremern und Gästen außergewöhnliche Führungen an. Im letzten Jahr konnte in diesem Rahmen unter anderem das Glockenspiel entdeckt – und auch gespielt – werden. Das wollte ich ebenfalls, und fand das interaktive Glockenspiel zum Üben. Autodidaktisch brachte ich mir am iPad eine Melodie einigermaßen bei. Aber was für ein Schreck: Das echte Keyboard fängt erst beim roten Punkt (genauer: dem f) an, an einer anderen Stelle als bei der interaktiven Tastatur. Da musste schnell alles Überflüssige abgedeckt werden.

Collage: Ingrid Krause beim Üben am Keyboard
Wer sich nicht blamieren will kann online üben © Ingrid Krause

Heimlich am Keyboard üben geht nicht, alles wird sofort auf das Glockenspiel übertragen, das sich direkt hinter dem Fenster befindet. Oje, ob die Gäste aus aller Welt nun ganz schnell das Weite suchen? Oder bin ich so gut, dass Zugaben gefordert werden? Bilden sich gar Fanclubs?

Collage: Keyboard-Tasten und Glockenspiel
Direkt gespielt werden kann mit dem Keyboard © Ingrid Krause

Nichts dergleichen. Um ehrlich zu sein, es hat wirklich niemanden interessiert. Ich weiß nun nicht, ob das gut oder schlecht ist. Und gebe einfach dem Nieselregen die Schuld. Na, erkennt ihr den Song?

Und zum Abschluss noch einmal ein Bild von meinem wirklich harten Job!

"Haus des Glockenspiels"
Beim Glockenspiel drehen sich die Holztafeln. © Ingrid Krause

Direkt unterhalb des Glockenspiels, in der Böttcherstraße 4, findet ihr übrigens unsere Tourist-Information. Kommt vorbei!

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