Eine Oase des guten Geschmacks – Die Markthalle Acht
TourismusSeit einem guten Jahr hat Bremen eine Markthalle. Dabei handelt es sich weniger um einen überdachten Markt als vielmehr um eine Essensmeile, die mit Produkten aus der Region und nachhaltigem Konzept zum Schlemmen durch die Weltkulturen einlädt. Ich war da und hätte am liebsten “einmal alles” bestellt. Die Markthalle Acht am Domshof verwöhnt sowohl Gaumen als auch alle anderen Sinne.
Als ich durch die Schiebetüren ins Innere des ehemaligen Bank-Gebäudes am Domshof trete, empfangen mich angenehme Wärme und ein anregender Duft von Leckereien. Von dort, wo sich vor mir der Raum zur Halle mit Oberlicht öffnet, dringt Geschirrgeklapper an meine Ohren. Ich kann mir bestens vorstellen, wie man hier im stressigen Alltag um die Mittagszeit einkehrt und direkt zur Ruhe kommt. Die Atmosphäre entschleunigt und lässt mich vom Gehen ins Schlendern umschalten. Zunächst einmal begrüßen mich im Eingangsbereich eine ganze Menge Tafeln und Schilder.
Ich lerne, dass das Projekt „Markthalle Acht“ bewusst auf das Motto setzt: „Weniger, dafür besser.“ Man setze auf Eines und das sei „der gute Geschmack“. Eine große Pinboard-Wand verrät mir, welche Stände im Innern der Markthalle für diesen Punkt sorgen. Hier lässt sich tatsächlich durch die halbe Welt schlemmen – von Spanien über Italien durch die türkisch-arabische sowie syrische Küche bis nach Korea und Vietnam. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.
Stände mit Geschichte(n)
Ich schlendere weiter auf den großen, einladenden Stand mit rot-weißer Markise zu. Der ovale Pavillon bildet gewissermaßen das Herzstück der Markthalle und wurde erst vor wenigen Monaten hier installiert. Die Würstchenbude hat historischen Wert. Lange stand sie vorm Bremer Bahnhof – geradezu als die Bratwurst-Institution der Stadt –, bis sie Umbaumaßnahmen zum Opfer fiel. Das Focke-Museum nahm die „alte Lady“ in ihre Obhut und lagerte sie ein. Vor einiger Zeit kam dann der Deal mit der Markthalle Acht zustande. Die Bude wurde restauriert und mit ihren monströsen Ausmaßen in einer nächtlichen Aktion ins Innere des alten Bankgebäudes am Domshof gebracht. Würstchen gibt es hier nicht mehr, wie ich beim Blick auf die Auslagen schnell feststelle, aber jede Menge andere Leckereien. M8 – Die Aperitivo-Bar setzt auf den italienischen Brauch des Aperitivo, also auf das Feierabendgetränk vor dem Abendessen. Die Geselligkeit steht hierbei im Vordergrund und tatsächlich steht, während ich um den Stand herumschleiche, gerade eine kleine Gruppe bei einem Gläschen Wein zusammen und unterhält sich angeregt.
Die vielleicht beste Pizza der Stadt
Nachdem ich ein wenig durch die gemütlich eingerichteten Gänge an den bunten Ständen geschlendert bin, bestelle ich mir bei Ray Gun eine Pizza (der Stand ist inzwischen nicht mehr in der Markthalle zu finden, Nachtrag vom 19.5.2020; stattdessen gibt es dort jetzt Pizza bei Pizza Glück). „Lovely Rita“ heißt das mit Oliven, Tomaten und Mozzarella belegte Rund und als mir die nette Pizzabäckerin einen Moment später das Holzbrettchen mit meiner Bestellung auf den Tisch stellt, ist es schon beim Anblick um mich geschehen. Der Eindruck bestätigt sich: Das ist eine verdammt leckere Pizza. Ich bin keine Freundin der Superlative, aber dieses runde schmackhafte Stück wird von nun an sicherlich ganz oben in meiner Pizza-Bestenliste auftauchen. Für einen Moment lang schalte ich ab und genieße schweigend. Mjamm.
Grund genug für einen Besuch
Heute, an einem Mittwochabend, ist es relativ ruhig hier in der Markthalle Acht. An anderen Tagen locken verschiedene Events zahlreiche Neugierige und Schlemmerfreunde an und füllen die „heiligen Hallen“. Ich war selbst bisher noch nicht da, habe aber schon aus verschiedenen Richtungen nur Gutes über den Donnerstag gehört, der ganz im Zeichen des „Streetfood“ steht. Ab 18 Uhr gibt es dazu auch noch Live-Musik, sodass sich der Donnerstagabend hier langsam als willkommene Afterwork-Anlaufstelle etabliert hat.
Es gibt, so entnehme ich verschiedenen Infotafeln, auch noch zahlreiche weitere, regelmäßige Events: Das Repair-Café an jedem 3. Mittwoch im Monat, in dessen Rahmen kaputte Gegenstände gemeinsam repariert werden. Die „Soundkitchen“, die neben Musik aus der Kochwerkstatt für 15 Euro zum „Walking Dinner“ durch die Markthalle einlädt. Einzelne Veranstaltungen wie beispielsweise ein „Manufakturen“-Markt finden zusätzlich in unregelmäßigen Abständen statt. Es gibt also genügend Gründe, hier immer mal wieder vorbeizuschauen.
Parallelwelt – jederzeit
Inzwischen ist es kurz vor halb Acht und so langsam verlassen die letzten Markthallen-Gäste ihre Plätze. Auch vor dem Bierstand der Bremer Braumanufaktur und vorm Popcorn-Stand wird es leer. In den Ständen wird hier und da bereits aufgeräumt. Ich habe meine Pizza vertilgt und meine Weißweinschorle geleert. Gut gesättigt und zufrieden schlendere ich gen Ausgang. Als ich auf dem Domshof trete schlägt mir feiner Regen ins Gesicht. Am liebsten würde ich direkt umdrehen und es mir im Innern der Markthalle auf einer der schicken Holzbänke wieder gemütlich machen. Für heute entscheide ich mich dann doch dagegen. Aber ich bin mir sicher, dass ich schon bald wieder hier sein werde.
Erfolgsgeschichten
Bremen gehört seit Anfang November 2024 offiziell als Street Art City zu den exklusiven Partner:innen der international agierenden „Street Art Cities“-App.
zur PressemitteilungDie Bremer Überseestadt – dort, wo früher Sperrgebiet war, hat sich seit Anfang der 2000er Jahre ein dynamischer, lebendiger Ortsteil entwickelt. Und mit der Überseeinsel entsteht vor Ort ein weiteres außergewöhnliches Entwicklungsprojekt. Im Interview verraten Jana Altrock und Ariane Bohms, die bei der WFB für das Marketing der Überseestadt zuständig sind, mit welchen Maßnahmen sie das Quartier fördern, wie sich die Vision im Laufe der Zeit verändert hat und welche Angebote der Überseestadt sie besonders mögen.
Mehr erfahrenIm neunten Teil unserer Reihe „Meine Überseestadt“ werfen wir einen Blick auf das Wirken dreier Menschen im Quartier: Ein langjähriger Mitarbeiter des Hafenarchivs Bremen, ein passionierter Hobbyfotograf und eine freischaffende Künstlerin erzählen von ihrem Alltag und was sie mit der Überseestadt verbinden.
Mehr erfahren