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1.7.2020 - Diana Bluhm/Anna Kehl

Grüner wird´s nicht – zehn Parks im Bremer Norden

Lebensqualität

Erholung finden in Bremens grüner Lunge

Knoops Park
Erholung pur: ein Picknick im Knoops Park © WFB/Jens Lehmkühler

Die Flussufer der Lesum und der Weser waren schon immer beliebte Erholungsorte: Vor mehr als 200 Jahren siedelten sich hier reiche Kaufleute aus Bremen an, errichteten Sommersitze und Landschaftsgärten. Noch heute ist der Bremer Norden mit seinen Grünanlagen bei den Bremerinnen und Bremern genauso wie bei den Gästen der Hansestadt beliebt. Mit Kindern draußen spielen, Wassersport treiben oder einfach nur Erholung finden – die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sind vielfältig. Hier zeigen wir die zehn schönsten Parks, Gärten und Naturschutzgebiete im Bremer Norden. Eine Übersicht und weitere Informationen zu den Parks finden Sie in unserer Freizeitbroschüre „Grüner wird’s nicht“.

1. Knoops Park

Knoops Park ist vielseitig, geschichtsträchtig und eine Ruheoase. Mit rund 60 Hektar – das entspricht 84 Fußballfeldern – ist er einer der größten in Bremen. Sieben Kilometer Spazierwege führen Naturhungrige auf herrlichen Alleen und romantischen Pfaden durch die Grünanlage. Dabei gibt es unter anderem einen Teich mit einer Grotte und das Ufer der Lesum zu bewundern. Unterwegs grüßt der Gründer und Namensgeber Ludwig Knoop als lebensgroße Bronzestatue des Bildhauers Claus Homfeld. Der wohlhabende Unternehmer Ludwig Knoop zog im 19. Jahrhundert von Russland nach St. Magnus in die Bremer Schweiz und erwarb hier mehrere Grundstücke. Dazu zählte auch das Landgut "Mühlental”, das Knoop und seiner Familie als Sommerresidenz diente. Knoop und später auch seine Kinder, bauten hier Villen im englischen Tudorstil, die heute unter anderem als Restaurant und Galerie genutzt werden. Die Landschaftsgärten gestaltete Wilhelm Benque, der zur gleichen Zeit auch den Bremer Bürgerpark anlegte.

Im Norden der Parkanlage bietet heute ein Blindengarten ein Erlebnis für alle Sinne. In diesem Teil des Parks können Menschen mit Sehbeeinträchtigung Pflanzen riechen, fühlen und ertasten. Die Beete sind hier in 60 bis 80 Zentimeter Höhe angelegt und in Holzpalisaden eingefasst – eine bequeme Höhe, um die Pflanzen genauer zu erkunden. Relieftafeln informieren über die Gestaltung und die Flora. Der Garten ist so geplant und ausgeführt, dass sich blinde Besucher:innen ohne fremde Hilfe frei bewegen und orientieren können. Das Haus „Lesmona“ liegt im Westen des Parks und ist Namensgeber für den Roman „Sommer in Lesmona“. Unter dem gleichen Titel findet jährlich im Sommer ein beliebtes Klassik-Open-Air-Festival statt: mit klassischer Musik der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und Lesungen inmitten der grünen Landschaft der Parkanlage. Traditionell bringen Musikbegeisterte Picknickkörbe und Klappstühle zu den Veranstaltungen mit – ein einzigartiges Event! Im Winter erfreuen sich besonders die jüngeren Besucher:innen der steilen Hänge in Knoops Park, die sich perfekt zum Rodeln eignen.

Der Förderverein Knoops Park erhielt 2016 den Bremer Denkmalpflegepreis. Der Verein veranstaltet Führungen und sorgt dafür, dass der Park ein Ort der Muße und Betrachtung bleibt – so wie von Knoop angedacht.

2. Stadtgarten Vegesack

Am Weserufer in Vegesack legte der Vegesacker Botaniker Albrecht Wilhelm Roth 1790 einen Garten mit über 600 Pflanzenarten aus aller Welt an. Die Seefahrer brachten ihm Pflanzen von ihren Reisen mit. Und so wuchsen immer mehr exotische Blumen und Bäume auf seinem Steilhang. Mit der Zeit wurde diese Grünfläche mit weiteren Gärten verbunden und bietet nun als Stadtgarten Vegesack eine Vielfalt an einheimischer und exotischer Botanik – darunter zum Beispiel japanische Kirschblüte, Magnolien und Rhododendron, Flieder, Goldregen und zahlreiche weitere Schönheiten.

Der Stadtgarten liegt auf der Maritimen Meile Vegesacks – mit 1.852 Metern entspricht die Promenade entlang der Weser genau einer Seemeile. Anfang- und Endpunkt bilden der Schlepper Regina und die Lesummündung. Im Sommer vergnügen sich hier viele Besucherinnen und Besucher beim Logger Flohmarkt, beim Hafenfest oder beim internationalen Festival Maritim zu Seefahrts-Musik aus dem Park.

3. Wätjens Park

Im 19. Jahrhundert war die Reeder- und Kaufmannsfamilie Wätjen eine der einflussreichsten in Deutschland. Sie importierten Tabak, Kaffee, Wein und viele weitere Güter aus aller Welt. Einen Rückzugsort erschuf sich die Familie in Blumenthal. Rund um das Landhaus Wätjen legten Sohn Christian Heinrich Wätjen und Gartenarchitekt Isaak Altmann einen Park an, der vor allem durch den Stil der englischen Landschaftsgärten inspiriert wurde. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges erlebte das Familienunternehmen seinen wirtschaftlichen Untergang – damit fiel auch der Park in einen Dornröschenschlaf. Mit der Jahrtausendwende ging Wätjens Park schließlich in das Eigentum der Stadt Bremen über. Nach und nach gelang es, den Landschaftspark nach den Gestaltungsabsichten des 19. Jahrhunderts wieder herzustellen und für künftige Generationen zu bewahren. Heute darf die Grünanlage wieder besucht werden und steht unter Denkmalschutz.

Die Wege des Parks führen über weite Wiesen, vorbei an farbenfrohen Schmuckbeeten und unter riesigen Bäumen hindurch. Die ruhige und entspannte Atmosphäre lädt zum Spazieren ein. Aber auch Radfahrende, Jogger:innen und andere Sportler:innen finden hier ihre Wege, die sie direkt in den gegenüberliegenden Bewegungsgarten im Löh führen. Jährlich im August genießen Begeisterte der Irish-Folk-Musik beim Festival „Folk im Park“ ein vielfältiges Musikprogramm in idyllischer Atmosphäre.

4. Schloss Schönebeck im Auetal

Im Süden des malerischen Schönebecker Auetals liegt Schloss Schönebeck – der einzige erhaltene ehemalige Adelssitz Bremens. Das Wasserschloss im barocken Stil wurde im 17. Jahrhundert erbaut und diente Freiherren und -frauen sowie anderen Hochwohlgeborenen als Wohnsitz. Heute können Interessierte im Schloss das Heimatmuseum besuchen und neben der Vegesacker Geschichte auch in die damalige Zeit eintauchen. Um das unter Denkmalschutz stehende Gebäude herum verläuft die Schönebecker Aue, ein Geestbach, der hier zu einem See aufgestaut ist. Es entsteht der Eindruck, als throne das Schloss auf einer eigenen kleinen Insel. In dieser idyllischen Lage können sich Verliebte ihr Ja-Wort geben.

Im Norden des Schönebecker Auetals können Naturbegeisterte in der Ökologiestation die Geest erleben: verschiedene Waldtypen, Feuchtwiesen, Teiche, Tümpel, ein Bach, Röhricht und eine Streuobstwiese. Entlang eines Erlebnispfades erkunden Groß und Klein den naturbelassenen Wald. Im historischen Hofmeierhaus veranstaltet die Ökologiestation Vorträge, Seminare und Kinderveranstaltungen.

5. Lehnhof Park Friedehorst und Lehnhofsiedlung

Vor 150 Jahren entwarf höchstwahrscheinlich Wilhelm Benque, der auch für den Bürgerpark und Knoops Park verantwortlich war, den Lehnhof Park Friedehorst. Auftraggeber war Johannes Theodor Lürmann, Senator und Bankier, der ein halbes Jahrhundert an der Gestaltung des Parks arbeitete. Der Lehnhof Park Friedehorst lädt Besucher:innen zur Erholung ein. Noch heute sind die Landschaftsgärten und die höchste natürliche Erhebung Bremens Anziehungspunkte zum Spazieren. Der Park kann aber auch anders: Im Seilgarten Lesum können Mutige in bis zu 18 Metern Höhe durch die Bäume klettern.

In den 1950er Jahren entstand im westlichen Teil der Grünfläche die denkmalgeschützte Lehnhofsiedlung. Die Häuser schmiegen sich hier behutsam in den angrenzenden Park ein: Reetdächer, kunstvolle Türen und Fenster, Ziegelmauerwerk und große Kamine sorgen für eine harmonische Kulisse.

6. Burg Blomendal, Becketal bis Hammersbecker Wiesen

Die Burg Blomendal ist über 660 Jahre alt und liegt am Zusammenfluss von Blumenthaler Aue und Beckedorfer Beeke. Im Mittelalter entstanden, diente sie von Rittern bis hin zu Bremer Bürgermeistern schon vielen als Wohnsitz. Heute können Interessierte ein Museum besuchen, das von der Geschichte der Burg Blomendal und des Stadtteils Blumenthal erzählt. Einmal im Monat wird es romantisch, wenn sich Paare hier im historischen Rittersaal das Ja-Wort geben. Aber auch andere Feierlichkeiten wie der „Burgfrieden“ mit Weihnachtsbasar oder verschiedene Konzerte begeistern die Besucherinnen und Besucher. Ein besonderes Highlight findet alle zwei Jahre statt: das traditionelle Burgfest. Dann verwandelt sich die Burg zurück in die einstige Ritterburg und nimmt Schaulustige mit auf eine Zeitreise.

Bevor die Beckedorfer Beeke die Burg erreicht, schlängelt sie sich durch ein Naturschutzgebiet. Eine außergewöhnlich hohe Vielfalt an Pflanzenarten bietet dieses Grünland, darunter Bremens größte Orchideen-Sammlung. Das lockt viele Kleintiere, Vögel und Insekten an. Gleich daneben grasen die Kühe vom Biolandhof Blumenthal-Vey auf den Hammersbecker Wiesen. Das Betreten ist hier untersagt, um die Flora und Fauna zu schützen. Interessierte können aber an Führungen vom Biolandhof teilnehmen und so die unberührte Natur erleben.

7. Weserpromenade in Blumenthal / Bahrsplate

Blumenthal ist nicht nur der nördlichste Stadtteil Bremens. Er ist auch der einzige, der sich auf beiden Seiten der Weser befindet. Kein Wunder also, dass sich das Leben hier am Wasser abspielt. Die Bahrsplate ist ein Volksgarten direkt am Weserufer. Naturbegeisterte schätzen die Terrassenanlage samt Rosengarten, schlendern am Ufer entlang und schauen den Schiffen hinterher, Sportler:innen üben neue Tricks auf der Skate-Anlage. Auch die Kleinen haben viele Möglichkeiten: Spielplatz, Fußball spielen oder auf die Disc-Golf-Anlage. Eine Gedenkstätte erinnert an die Geschichte der Plate: Hier befand sich zur Zeit des Nationalsozialismus ein Arbeitslager. Die Stätte ist den Opfern gewidmet.

8. Naturschutzgebiet Werderland und Sportparksee

Das Werderland – das heißt in etwa „Insel im Fluss“. Denn schon im Mittelalter lag es zwischen zwei Weserarmen. Noch heute prägen Tümpel, Feuchtwiesen und Gräben das Natur- und Landschaftsschutzgebiet. Entlang des Ökowanderwegs können Naturinteressierte die Artenvielfalt des Gebietes bewundern. Radfahrende nutzen gern den Werderlandrundweg, um einen Ausflug ins Grüne zu machen.

Der Sportparksee in Grambke ist mit knapp 40 Hektar Bremens größter Binnensee. Er entstand im Jahr 2002 bei Bauarbeiten für den Industriepark in der Nähe des Werderlands. Im Sommer treffen sich hier Wassersportbegeisterte, wie Segler:innen, Ruder:innen und Schwimmer:innen sowie Sonnenanbetende. Der Norden und Nordwesten des Sees dürfen nicht befahren werden – hier zeigen Flora und Fauna, wie vielfältig sie sind.

Natur- und Landschaftsschutzgebiet Werderland
Der Werderlandrundweg lädt zum Spazieren und Radfahren ein © Adam Nowara

9. Naturschutzgebiete Eispohl, Sandwehen und Heideweher

Das größte zusammenhängende Waldgebiet Bremens: das Naturschutzgebiet Eispohl, Sandwehen und Heideweher mit dem angrenzenden Waldfriedhof Blumenthal. Neben der beeindruckenden Artenvielfalt erleben Spazierende hier auch die typische Heidelandschaft der Geest. Besonders Anfang August lässt sich die seltene Heideblüte bewundern. Begleitet von Libellen, Bienen und Schmetterlingen können Besucher:innen entlang des Rad- und Fußwanderweges das Schutzgebiet erkunden.

10. Pellens Park

Im Jahr 1927 wünschte sich Parkgründer Johannes Pellens Sport, Abenteuer und Action. Aber nicht für ihn, sondern für die Gemeinde. Also verschenkte er drei Hektar seines Landes, um den Menschen einen Ort zu geben, an dem sie aus ihrem Alltag ausbrechen können. Besonders die jungen Leute sollten hier einen Park für sich haben. Und die finden heute, auch dank der Sportgemeinschaft Marßel, so einiges in Pellens Park: Disc-Golf-Anlage, Fußball- und Tennisplätze, Boulebahn, Slaglines, Trampoline und Leichtathletik-Angebote. Wer es lieber ruhig angehen möchte, kann entlang des Rundweges im westlichen Teil des Parks spazieren gehen.


Sie haben Fragen zum Bremer Norden? Besuchen Sie den Info-Point im KITO:
Tickets, Informationen zu Ausflugszielen, Veranstaltungen und Führungen, abwechslungsreiche Freizeit-Tipps und -Anregungen sowie Broschüren und Veranstaltungspläne.

Adresse: Alte Hafenstraße 30, Telefon: 0421-654848, E-Mail: infopoint@kulturbuero-bremen-nord.de

Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr


Ansprechpartnerin für die Umsetzung des Freizeit- und Naherholungskonzepts Bremen-Nord:

Projektkoordinatorin Elvira Krol, Telefon +49 (0) 421 6587-199, E-Mail: elvira.krol@wfb-bremen.de


Auf der Übersichtsseite Bremen-Nord im Stadtportal bremen.de finden Sie viele weitere Informationen rund um den Bremer Norden.


Auch auf dem Fahrrad lässt sich der Bremer Norden wunderbar erschließen. Wenn Sie in die Pedale treten wollen, empfehlen wir Ihnen die Bremen-Nord-Runde "Berg und Wal" von BREMEN BIKE IT! Diese und viele andere Routen finden Sie auch in der Bike Citizens App für Bremen.

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