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25.5.2020 - Rike Oehlerking

Naherholung inmitten der Stadt: Der Werdersee

Tourismus
Der Steg am Werdersee
© WFB/Rike Oehlerking

Es wird langsam Sommer und damit wächst der Drang, sich draußen im Grünen aufzuhalten. Ab und zu mal im kühlen Nass eine Erfrischung holen, faul im Halbschatten unter Bäumen herumlungern, Sport treiben und einfach nur das Leben in der hellen und warmen Jahreszeit genießen. Kein Problem in Bremen: Die Stadt bietet schließlich mit dem Werdersee ein riesiges zentrales Naherholungsgebiet.

Sonntagmittag. Ich treffe mich mit einer Freundin zum Spaziergang. Wir starten auf der Neustadt-Seite der Wilhelm-Kaisen-Brücke und laufen nun ein paar Steinstufen hinab, um die Brücke auf Wasserhöhe zu unterqueren. Der Werdersee zieht sich hier auf seinem letzten Abschnitt schmal wie ein Fluss durch die Stadt. Die Bezeichnung „See“ ist ohnehin etwas irreführend, da es sich eigentlich um einen Seitenarm der Weser handelt. Auf Innenstadthöhe trägt das Gewässer auch schon nicht mehr den Namen „Werdersee“, sondern heißt hier Kleine Weser. Am Ende des Teerhofs wird sie sich wieder mit der großen Weser vereinen. Im Osten zweigt die Kleine Weser etwa zwei Kilometer vor dem Weserwehr in Hastedt ab und entlastet bei Hochwasser das Wehr und damit den Hauptarm des Flusses. Schon in den 1950er Jahren legte man entlang des Seitengewässers ein Naherholungsgebiet an, das sich bis heute gehalten hat.

Ruderer auf dem Werdersee
Auch für Wassersportler ein Paradies, in den 1930er Jahren sogar kurzzeitig als Regattastrecke angedacht. © WFB/Rike Oehlerking

Wir schlendern entlang des Wassers in Richtung Osten. Immer wieder überholen uns Radfahrende und Jogger auf dem schmalen befestigten Weg. Auf den Rasenflächen unten am Ufer haben es sich Sonntagsausflügler auf ihren Decken und Handtüchern bequem gemacht. Sie lesen, spielen oder unterhalten sich. Eine ruhige Atmosphäre liegt in der Luft. Ab und zu schnattert mal eine Ente.

Liegewiesen und Radwege am Werdersee
Urban und doch mitten im Grünen: Der Werdersee liebt mitten in der Stadt und erweckt doch schnell den Anschein eines Naturparadieses. © WFB/Rike Oehlerking

Nachdem wir Schwankhalle und Städtische Galerie rechter Hand passiert haben, gelangen an die Fußgängerbrücke in der Nähe des Deichscharts, einem betonierten Durchlass mit großem Tor, der die dahinter liegende Neustadt vor Fluten schützt. Vom Tidenhub ist der Werdersee seit über 50 Jahren durch ein kleines Wehr auf Höhe des Teerhofs abgeschirmt, doch dient der See nach wir vor als Auslaufgebiet für Überflutungen. Daher zieht sich am südlichen Ufer auch durchgehend ein Deich entlang.

Sitzgelegenheiten mit Blick auf den Werdersee
Auch wenn das Wasser noch zu kalt zum Baden ist, lässt es sich am See schon gut aushalten. © WFB/Rike Oehlerking
Fußgängerbrücke am Werdersee
Die Brücke am Fluss: Über die kleine Fußgängerbrücke, die Süd- und Nordufer verbindet, strömen Spaziergänger und Radfahrer. © WFB/Rike Oehlerking

Hier, auf Höhe der kleinen Brücke, herrscht reger Verkehr und wir müssen beim Überqueren bei all den Rad-, Rollschuh- und Rollerfahrern, Hunden, Kinderwagen und Sporttreibenden aufpassen, in keinen Unfall zu geraten. Die nächste Möglichkeit zur Überquerung gibt es erst in etwa drei Kilometern östlich wieder auf der sogenannten Erdbeerbrücke, die offiziell Karl-Carstens-Brücke heißt.

Kiosk am Werdersee
Der Werderseekiosk ist beliebte Anlaufstelle für die schnelle Erfüllung aufkeimender Gelüste nach Eis und Kaltgetränken. © WFB/Rike Oehlerking

Auf der anderen Seite der Fußgängerbrücke stehen auf einem kleinen Platz gerade sowohl ein Eiswagen als auch ein mobiler Kaffeestand. Wir kaufen aber nichts und laufen nun nach rechts abbiegend am Nordufer weiter gen Osten. Gleich vorne gibt es einen großen Holzsteg, von dem aus Rudervereine ihre Boote zu Wasser lassen können. Jetzt gerade liegen hier ein paar Leute in Badehose und Bikini herum und sonnen sich. Ich staune als ich sehe, dass einige von ihnen auch schon ins Wasser springen. Jetzt im Mai dürfte die Temperatur eher so bei 14 Grad liegen und die Kälte sieht man dem einen oder anderen Gesicht auch deutlich an. Ich bin beeindruckt.

Mobile Stände am Werdersee
Mobile Stände mit Eis und gutem Kaffee gehören am Werdersee mit zum Gesamtensemble. © WFB/Rike Oehlerking

Auf dem Wasser ist fast genauso viel los wie um den See herum. Ruderer und Paddelboote kreuzen ebenso wie ab und zu auch kleine Standup Paddling-Grüppchen.

Wassersport und Vögel auf dem Werdersee
Auf dem Wasser: Ob Paddelboote, Standup Paddler oder Schwimmvögel. Die Liebe zum Wasser zieht alles Schwimmbare an den Werdersee. © WFB/Rike Oehlerking

Nachdem wir eine Strecke entlang des befestigten Weges zwischen Werdersee und Kleingartengebiet hinter uns gebracht haben, zweigt der Weg nach links ab und öffnet den Blick auf die eigentliche Badestelle des Sees. Hier gibt es sogar einen richtigen Strand und im Sommer passt die DLRG auf. Im vorderen Teil gibt es einen Nichtschwimmerbereich, der zum tieferen Wasser hin mit einem Gitter abgesperrt ist. Auch hier wird schon mutig geplanscht und gebadet, Kinder laufen am Ufer umher und bauen Sandburgen.

Weg am Werdersee
Bis zur offiziellen Badestelle ist es ein Stückchen am Ufer entlang. Da hilft dem einen oder anderen sicherlich die mutmachende Bodenaufschrift: “Fast geschafft!” © WFB/Rike Oehlerking
Strand am Werdersee
Der Strand samt Nichtschwimmer-Abteilung. Hier geht es selbst im Mai schon hochsommerlich zu. © WFB/Rike Oehlerking

Meine Begleitung und ich laufen noch eine kleine Weile weiter am Ufer entlang. Die großflächigen Wiesen im hinteren Teil der Badestelle sind noch nicht so bevölkert, wie sie es in der Hochsaison manchmal sind. Rechts im Wasser ist eine kleine Insel auszumachen, die Vogelinsel. Hier lassen wir uns für einen Moment am Ufer nieder und blicken auf den See. Eine Entenmama mit ihren Kleinen schwimmt an uns vorbei, in einiger Entfernung ist ein Haubentaucherpärchen zu erkennen.

Wiesen am Werdersee
Genug Platz: Wenn es an richtig heißen Tagen am Wochenende zahlreiche Menschen ans Wasser zieht, ist am Werdersee immer noch ein Plätzchen auf einer der großen Wiesen am Ufer zu finden. Ein mobiler Eisstand sorgt für die innere Abkühlung. © WFB/Rike Oehlerking
Vogelinsel auf dem Werdersee
Die Vogelinsel (rechts im Bild) bietet, wie ihr Name schon verrät, Unterschlupf für zahlreiche Vogelarten. Auch auf dem Wasser ist hier einiges von den gefiederten Tierchen unterwegs. © WFB/Rike Oehlerking
Naturweg am Ufer des Werdersees
Grüne Lunge: Manche Abschnitte entlang des Ufers erwecken einen naturbelassenen Zustand und strahlen eine besonders entspannte Atmosphäre aus. © WFB/Rike Oehlerking

Wirklich schön, denke ich. Und auf dem Rückweg nehme ich mir vor, im Sommer zum Schwimmen mal wieder häufiger zum Werdersee zu fahren. Es ist schließlich etwas ziemlich Besonderes, dass so eine Bademöglichkeit inmitten einer großen Stadt in nur wenigen Minuten erreichbar ist.

Naherholung am Werdersee
Naherholung wir sie im Buche steht: Der Werdersee ist aus allen Teilen der Stadt schnell erreichbar. Täglich bietet er Joggern, Radfahrer und Spaziergängern genauso ein Ziel wie Wassersportlern. © WFB/Rike Oehlerking

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