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5.9.2022 - Anne Enderle/Jann Raveling

Tradition trifft auf Innovation

Wirtschaftsstandort

Wirtschaftsstandort Bremen: Das sind die starken Branchen

Innenstadt Luftbild
Jahrhundertealt und topmodern - Bremen verbindet viele Welten. © WFB/Studio B

Der Wirtschaftsstandort Bremen überzeugt mit vielen Vorteilen. Fast 22.000 Unternehmen bieten mehr als 336.000 Arbeitsplätze. Wir stellen die starken Branchen des Wirtschaftsstandorts vor. Und zeigen, welche Faktoren für Bremen sprechen:

Standortfaktoren wie Infrastruktur, Arbeitskräftepotenzial oder Gewerbeflächenangebot motivieren Unternehmen, sich in Bremen zu engagieren. Welche Branchen die wirtschaftlichen Schwergewichte sind und was sie ausmacht, erfahren Sie hier:

#1 Höchste Beschäftigungsdichte im Bereich Luft- und Raumfahrt in Deutschland

Bremen blickt auf eine lange Tradition in der Luftfahrt- und Raumfahrt zurück. Daher verwundert es nicht, dass die Beschäftigungsdichte der Branche gemessen an den Einwohnenden die höchste in Deutschland ist. Mehr als 140 Unternehmen, darunter führende Industrieunternehmen wie die Airbus Group, ArianeGroup, Rheinmetall Defence Electronics und OHB, sind in Bremen zu Hause. Zusammen mit über 20 Forschungsinstituten – darunter das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Faserinstitut Bremen und viele weitere – bietet die Branche 12.000 Beschäftigten einen Arbeitsplatz und erwirtschaftet mehr als vier Milliarden Euro im Jahr. In Bremen wird die Flügelausrüstung der Airbus-Flugzeuge, die Ariane-Oberstufe oder das ESM-Modul der neuen „Artemis“-Mission der NASA produziert.

Eine wichtige Schlüsseltechnologie für die Luftfahrtbranche ist der Leichtbau. Das ECOMAT Center for Eco-efficient Materials & Technologies in direkter Nachbarschaft zum Bremer Flughafen arbeitet an den Technologien von morgen. Auf rund 22.000 Quadratmetern sind Büro-, Technikum und Laborräume für rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entstanden. Der Zusammenschluss aus Wirtschaft und Wissenschaft widmet sich den Themen klimaneutrales Fliegen, Leichtbau, 3D-Druck und Digitalisierung in der Luftfahrt in seiner ganzheitlichen Systemrelevanz durch interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Der Verband AVIASPACE BREMEN e.V. vertritt die Branche. Das Netzwerk fördert die Entwicklung der Luft- und Raumfahrtindustrie durch eine Vernetzung mit der Automobilindustrie, Windenergie und Schiffbau.

Viele Studienangebote in Bremen verschaffen Studierenden aus aller Welt das nötige Rüstzeug für eine Karriere in der Raumfahrtindustrie. Dazu gehören allein vier Studiengänge an der Hochschule Bremen – darunter ein Dualer Bachelor-Studiengang. Die Universität Bremen bietet seit 2017 die beiden englischsprachigen Masterprogramme Space Engineering und Space Sciences and Technology an. Beide Hochschulen arbeiten eng mit Forschungsinstituten und Unternehmen vor Ort zusammen.

#2 Bremens maritime Wirtschaft und Logistik – Das Tor zur Welt

Bremen und Meer? Eine jahrhundertealte Erfolgsgeschichte! Ein Schiff made in Bremen? Auf jeden Fall: Für alle Teilbereiche der Produktionskette findet sich mindestens ein Unternehmen am Wirtschaftsstandort Bremen oder Bremerhaven. Das Bundesland ist der zweitgrößte Hafenstandort Deutschlands mit 1.300 Unternehmen und ca. 40.000 Arbeitskräften. Dazu kommen weitere mindestens 34.000 indirekt hafenabhängig Beschäftigte. Hier wird See- wie auch Binnenschifffahrt betrieben.

Die Häfen in Bremen und Bremerhaven sind die viertgrößte Containerdrehscheibe Nordeuropas. Bremen verzeichnet die höchste Exportquote unter den deutschen Bundesländern mit 55,2 Prozent (Stand 2022): das entspricht insgesamt fast 70 Millionen Tonnen Gütern in 2021.

Neben den Häfen braucht es Lagerfläche und Infrastruktur, um die Waren im Land zu verteilen. Fünf Logistikzentren auf 1.486 Hektar Logistikfläche und mehr als 1.300 Unternehmen mit 20.000 Beschäftigten sorgen für einen reibungslosen Ablauf des Güterumschlags und -transports per Schiene, Straße und Luft.

Darüber hinaus bietet das Güterverkehrszentrum (GVZ) über eine Million Quadratmeter Hallenfläche. Damit ist es Deutschlands und seit 2020 auch Europas Nummer eins – ein Standort von internationaler Bedeutung. Derzeit arbeiten dort 160 Unternehmen mit etwa 8.700 Fachkräften.

#3 Starker Standort für die Automobilindustrie

Bremen hat Benzin im Blut und neuerdings auch Strom. Der Automotive-Standort kann mit einer mehr als hundertjährigen Geschichte aufwarten. Mercedes-Benz ist heute der größte Arbeitgeber der Region mit 12.000 Beschäftigten und einer Jahresproduktionszahl von bis zu 400.000 Fahrzeugen. Neben den klassischen Autos mit Verbrennungsmotoren werden in Bremen mit der neuen Produkt- und Technologiemarke EQ auch Elektroautos gefertigt. 2019 startete hier die Produktions des EQC, einem vollelektrischen SUV. 2022 folgte die E-Limousine EQE.

Neben Mercedes-Benz bieten mehr als 40 Zuliefererunternehmen circa 5.000 weitere Arbeitsplätze, darunter führende Unternehmen wie die Hella Gruppe, Lear Corporation oder die Brose Gruppe. Mit dem Gewerbepark Hansalinie hat die Branche einen optimalen Standort mit direktem Autobahnanschluss an die A1 und schneller Anbindung zum Mercedes-Benz Werk.

Produktionsstandort Bremen, Automobildrehscheibe Bremerhaven: 2021 wurden 1,7 Millionen Fahrzeuge aus ganz Deutschland am Autoterminal umgeschlagen. Damit ist Bremen zweitgrößter Autoumschlagplatz Europas. Neben Europas führendem Automobillogistiker BLG arbeiten hier weitere Schwergewichte wie reimer logistics, Ipsen Logistics, PWL (Peter W. Lampke GmbH & Co. KG), Stute oder Weserport.

Das Netzwerk Automotive Nordwest e.V. vereint Hersteller, Zulieferer, Wissenschaft und Ausbildung. Es agiert als Plattform für branchenübergreifende Kommunikation und Kooperation in der Region.

#4 Einzigartig vernetzt im (Wind)Energiesektor

Forschung, Entwicklung, Service und Wartung: Nahezu die komplette Wertschöpfungskette im Windenergiesektor wird in Bremen und Bremerhaven abgedeckt. Dieses Netzwerk bietet beste Voraussetzungen für den Aufbau und Betrieb von On- und Offshore-Projekten. Mehr als 80 Unternehmen und Institutionen haben sich in beiden Städten angesiedelt, wovon etwa die Hälfte im Bereich der Offshore-Windenergie arbeitet. Heute ist das Land ein international anerkanntes Innovationszentrum der Branche.

Durch seine Küstennähe konnte sich Bremerhaven zu einem bedeutenden Standort für die Offshore-Windindustrie entwickeln. Die Häfen dort sind ein wichtiges Bindeglied und spezialisiert auf schwere und große Ladungen – den Break Bulk. In der Bremer Airport-Stadt nutzen viele Zulieferer, Planungsbüros, Projektierer und Servicedienstleister Büroflächen.

Das Unternehmensnetzwerk WAB Windenergie-Agentur bietet die Möglichkeit für Kooperationen sowie den Austausch von Kompetenzen und ist Ansprechpartner der Region für die Offshore-Windenergie-Branche.

Und wo Wind weht, ist Wasser selten fern: In Bremen entsteht eine Wasserstoff-Ökonomie, welche die Nähe zu den Erneuerbaren Energien einerseits und dem Forschungsstandort andererseits nutzt. Fahrzeughersteller wie Enginius produzieren hier Wasserstoff-Nutzfahrzeuge, die ersten Elektrolyse-Großprojekte entstehen und im ECOMAT wird am Wasserstofffliegen geforscht.

#5 Volle Kraft voraus in das Zeitalter der Digitalisierung

Die IT-Branche in Bremen belegt im Bundesländervergleich einen der vorderen Plätze und erwirtschaftete über eine Milliarde Euro. Mehr als 1.300 Unternehmen haben sich am Wirtschaftsstandort Bremen angesiedelt, darunter Firmen wie team neusta, Teamviewer, Materialise oder die E-Commerce-Spezialisten hmmh. Zudem gilt Bremen als einer der Top-Standorte in der künstlichen Intelligenz, mit namhaften Forscher:innen und zahlreichen Unternehmen - ebenso wie im 3D-DruckBremen bietet zahlreiche Vorzüge, die eine Ansiedlung attraktiv machen, wie die Fachkräfte-Versorgung oder die enge Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.

Außenansicht NEOS-Gebäude
Im Bremer Technologiepark liegt das Digital Hub Industry © WFB/Raveling

Unternehmen in allen Sektoren treibt heute die Digitalisierung um. Arbeit 4.0, Prozessoptimierung, neue technologische Rahmenbedingungen, sich verändernde Märkte: All das sind wichtige Wettbewerbsfaktoren – für alle, ob groß oder klein. Konzerne betreiben in Bremen ihre eigenen Innovationslabore wie das Digilab der BLG oder das ArcelorMittal Digilab. Hinzu kommt mit dem Digital Hub Industry ein einmaliger Ort, der Wissenschaft und Praxis auf engstem Raum vereint.

Kleine und mittlere Unternehmen finden in Bremen an vielen Orten Unterstützung und Förderangebote, wie etwa beim Mittelstand-Digital Zentrum Bremen-Oldenburg. Es ist eines von 26 Zentren deutschlandweit, die vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert werden. Als erster Ansprechpartner hilft das Kompetenzzentrum dabei, den digitalen Wandel im Unternehmen umzusetzen.

#6 Innovation durch kreative Köpfe

Bremen ist eine der zehn größten Industriestädte Deutschlands. Aber auch die Kreativwirtschaft spielt eine wichtige Rolle und ist für die Stadt ein wichtiger Standortfaktor. Sie macht Bedarfe und Strömungen erkennbar, greift Herausforderungen der Zukunft auf und ist eng verzahnt mit der Digitalisierungsbranche, was zu innovativen Entwicklungen führt.

In Bremen gibt es etwa 1.800 kreative Unternehmen mit über 10.000 Beschäftigten. Überseestadt, Neustadt und Ostertorviertel sind die Hotspots der Kreativen. An der Hochschule für Künste im Speicher XI werden Nachwuchskräfte ausgebildet und gefördert.

Hochschule für Künste im Speicher XI
An der Hochschule für Künste im Speicher XI werden die kreativen Köpfe Bremens ausgebildet und gefördert. © WFB/Frank Pusch

Die Medienfördereinrichtung nordmedia finanziert Filmprojekte aus Niedersachsen und Bremen. Sie unterstützt Filme- und Medienmachende mit finanziellen Mitteln sowie Workshops und Networking-Veranstaltungen. In Bremen ist sie mit einem Regionalbüro im Weserhaus vertreten. 

Wer als Jungunternehmer:in oder Freelancer:in einen Arbeitsplatz sucht, findet ein umfangreiches Coworking-Angebot in Bremen. Viele Förderangebote und eine Crowdfunding-Plattform helfen Gründenden bei der Umsetzung ihrer innovativen Projekte. Erste Anlaufstelle für Gründungsinteressierte ist das Starthaus.

#7 Erfolgreich in der Stadt mit Handelstradition: Einzelhandel und Gastgewerbe

Der Wahlspruch der Bremer Kaufleute lautet auch heute noch „Buten un binnen - wagen un winnen“ („Draußen und drinnen – wagen und gewinnen“). Der Spruch prangt über dem Eingang der Handelskammer – übrigens die älteste Kammer Deutschlands. Gute Erreichbarkeit und Vielfalt zeichnen den Einzelhandelsstandort aus. Bis zu vier Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet die Branche. Rund 700 Geschäfte, 200 Gastronomiebetriebe und 50 kulturelle Einrichtungen sind in der City zu finden. Es mischen sich große, zum Teil internationale Stores, mit kleineren inhabergeführten Traditionsgeschäften.

Es tut sich viel in der Bremer Innenstadt: Rund eine Milliarde Euro investieren private Akteure in mehrere Projekte, um die Attraktivität des Standorts zu steigern. Die Kommunikationskampagne „Bremen wird neu“ informiert über alle Projekte und Baumaßnahmen. Der Schnoor und das „Viertel“ sind weitere angesagte Einkaufsmöglichkeiten im innerstädtischen Bereich. Darüber hinaus ergänzen mehrere Shoppingcenter und Fachmarktzentren der Bremer Stadtteile das Einkaufserlebnis Bremens.

Shopping, historische Altstadt, Museen und Kultur – all das lädt zum Städtetrip. Deshalb zählt auch das Gastgewerbe und die Hotellerie zu den wichtigen Bremer Branchen. 23.000 Menschen arbeiten in diesem Sektor, unter anderem in über 100 Hotelbetrieben (2021). Die Corona-Pandemie hat den Sektor dabei schwer getroffen, aber die Stadt erholt sich. Erstmals konnte sie Ende August 2022 wieder verkünden: Bremen ist ausgebucht!

#8 Von Kaffeebohnen, Fisch und anderen Leckereien

Nicht nur Autos gehen gut über die Bremischen Häfen – fast jede zweite Kaffeebohne wird über Bremen gehandelt. Die Häfen sind somit die wichtigste Importstation für Kaffee in Deutschland ein wichtiger Standortfaktor. Bremerhaven ist außerdem der größte Fischverarbeitungsstandort Deutschlands mit einem Marktanteil von 50 Prozent. Die Stadt wird auch Europas Tiefkühltruhe genannt: FRoSTA, Nordsee, Frozen Fish und Deutsche See betreiben hier ihre Tiefkühl- sowie Verarbeitungshäuser. In der Stadt an der Außenweser werden die weltweit beliebten Fischstäbchen produziert. FRoSTA und Frozen Fish produzieren zusammen bis zu 2,7 Milliarden Fischstäbchen pro Jahr. Das ist so viel, dass sie der Länge nach aneinander gelegt, fünfmal um die Erde reichen würden.

Neben Marken wie Becks oder FRoSTA beleben innovative Food-Start-ups die Tische und Teller der Hansestadt. Mit der HANSEKITCHEN gibt es seit 2022 ein exklusives Innovationslabor nur für die Lebensmittelindustrie. Übrigens: Auch wenn Bremen nicht gerade als Weinstandort bekannt ist, so kann die Stadt doch mit einem kleinen Rekord aufwarten. Der Bremer Ratskeller besitzt die weltweit größte Sammlung deutscher Weine.

Insgesamt erwirtschaftet die Nahrungs- und Genussmittelbranche zusammen mit dem Großhandel circa 2,5 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr und beschäftigt etwa 10.000 Menschen. Etabliert haben sich neben der verarbeitenden Industrie zahlreiche Dienstleister aus Logistik, Lagerei und Transport, Prüflabore und spezialisierte Forschungseinrichtungen.


Sie haben Fragen zu einer Ansiedlung in Bremerhaven? Die BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH steht mit Rat und Tat zur Seite.


Informationen über Bremens Gewerbeflächen und -gebiete erhalten Sie hier.

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