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13.2.2017 - Marlis Torka

Wie in Bremen aus Schülern Nachwuchswissenschaftler werden

Wissenschaft

Bundesland stark vertreten beim Talentwettbewerb "Jugend forscht"

Es begann 1965: Henri Nannen, damaliger Chefredakteur des Stern, ruft zum ersten Wettbewerb von Jugend forscht auf. Heute ist es der bekannteste Talentwettbewerb Deutschlands – und das Land Bremen ist in vielen Bereichen seit Jahren ein Vorreiter.

"Zukunft - ich gestalte sie!" - einen passenderen Titel hätte das Team von Jugend forscht für den Wettbewerb 2017 nicht wählen können. Viele Ideen und Entdeckungen fangen häufig mit einem Blick in die Zukunft und der Frage nach dem "Was wäre, wenn...?" an. Nicht selten ist das die Geburtsstunde für Neues, Innovatives, Hilfreiches. Der bundesweite und zugleich größte europäische Talentwettbewerb "Jugend forscht" setzt genau da an. Hier geht es um Wissenschaft für Kinder und Jugendliche, die begeistert und motiviert und die schon junge Schülerinnen und Schüler nach großen Ideen streben lassen. Und die nicht selten die Tür öffnet in die Welt der Forschung und entscheidende Weichen für das Leben stellt.

Junge Schülerin bei der Arbeit mit einem Mikroskop
Wissenschaft ist nicht nur was für Jungs - das wissen wir in Bremen. Die konstant hohe Frauenquote bei "Jugend forscht" belegt dies eindrucksvoll. © Stiftung Jugend forscht e. V.

Für Claudia Bogedan, Senatorin für Kinder und Bildung in Bremen, gehören Wettbewerbe wie "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" zu den eindrucksvollsten Bildungsinnovationen unseres Landes: "Es wird nicht nur bloßes Wissen reproduziert, sondern neues erarbeitet. Schülerinnen und Schüler sind mit viel Engagement und Spaß bei der Sache. Sie sind kreativ, produktiv und leistungsbereit – Eigenschaften, die unsere Gesellschaft braucht.“

Ambitionierte Schülerinnen und Schüler aus Bremen

Viele dieser talentierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler leben hier in Bremen. Neben ihrer Neugier verbindet sie die Freude an und Leidenschaft zur Wissenschaft. Wie vielfältig ihre Ideen sind, zeigen jedes Jahr die Regional- und Landeswettbewerbe von "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren". Im Laufe der Jahre überzeugten die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bremen mit zahlreichen Erfolgen und stetig hohen Anmeldezahlen. So liegen 2017 bundesweit insgesamt 12.226 Anmeldungen für die Wettbewerbe "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" vor. 647 von ihnen kommen aus Bremen und Bremerhaven. 1966, im ersten Wettbewerbsjahr, waren es gerade einmal 7 bremische Teilnehmer.

Der Bundeswettbewerb von "Jugend forscht" findet vom 25. bis 28. Mai 2017 in Erlangen statt – 2017 werden zehn talentierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwischen 15 und 18 Jahren dabei sein und das Land Bremen in vier Fachbereichen vertreten. Insgesamt präsentierten 50 Jungforscherinnen und Jungforscher während des Bremer Landeswettbewerbs 26 Forschungsprojekte.

Talentwettbewerb häufig ein Schlüsselerlebnis

Bis heute nahmen mehr als 13.500 Kinder und Jugendliche aus Bremen bei "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" teil. Der Talentwettbewerb ist hier einer der größten Wettbewerbe und verfügt über ein breit aufgestelltes Netzwerk von Lehrkräften, Förderern, Paten und Sponsoren. 

"Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich so bereits sehr früh ein persönliches Netzwerk aufbauen. Nicht selten profitieren sie dann bei der Suche nach Praktika und geeigneten Studienfächern oder bei der Unterstützung weiterer 'Jugend forscht'-Arbeiten."

- Carsten Pieper, Lehrer und Wettbewerbsleiter des Landeswettbewerbs Bremen

Das ist Leistungs- und Begabtenförderung, die Spaß macht und gerade in den MINT-Fächern junge Talente fördert. Das sieht auch Claudia Bogedan so: "Wettbewerbe wie 'Jugend forscht' sind aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. Alle Verantwortlichen, die sich an dieser Schnittstelle von schulischer und außerschulischer Bildung engagieren, gilt mein Respekt. Mit den Wettbewerben werden wichtige Impulse für Innovationen und das eigenständige Lernen gesetzt."

Durch die Teilnahme am Wettbewerb "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" lernen die Schülerinnen und Schüler früh, sich mit wissenschaftlichen und technischen Fragestellungen zu beschäftigen, erklärt Pieper. Wichtig seien dabei auch die schriftliche, strukturierte Darstellung ihrer Fragestellung und die im Wettbewerb durchgeführte mündliche Präsentation und anschließender Diskussion vor der Jury. Die jungen Forscher erhielten so auch konkrete Rückmeldungen durch die in der Jury arbeitenden Vertreter der Wissenschaft und Industrie.

Mit 647 Anmeldungen liegt Bremen auf Platz 1

Im Land Bremen leben nach aktuellstem Stand (31.12.2015) 671.490 Bürgerinnen und Bürger. Im Bundesländervergleich sind dies zwar die wenigsten Einwohner, doch die Freie Hansestadt Bremen kann sich auch 2017 über die höchste Teilnehmerrate bei den Wettbewerben "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" freuen. Während in Bremen 0,96 Anmeldungen auf 1.000 Einwohner kommen, sind es im einwohnerstärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen gerade einmal 0,1. Bereits abgeschlagen auf dem zweiten Platz liegen Hamburg mit einer Anmeldequote von 0,35 und Rheinland-Pfalz mit einem Wert von 0,34: So hoch die Anmeldequote ist, so hoch ist auch die Frauenquote im Land Bremen. Hier ist Bremen ebenfalls Spitzenreiter: Über alle Fachgebiete hinweg sind 51,9 Prozent aller Teilnehmer bei "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" weiblich. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei gerade einmal 38,8 Prozent.

Infografik zu "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" für das Land Bremen (2017)
Beeindruckende Zahlen, die dank des Engagements der Kinder und Jugendlichen aus Bremen und Bremerhaven auch 2017 für Spitzenpositionen im Bundesländervergleich sorgen. © WFB/Elster

Auch 2017 haben die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) nicht an Strahlkraft verloren. In insgesamt sieben Fachgebieten können Kinder und Jugendliche Arbeiten einreichen. Das über alle Bundesländer hinweg nach Anmeldungen beliebteste Fachgebiet ist Biologie. Knapp dahinter kommt mit Chemie auch schon die zweite Naturwissenschaft. In beiden Fachgebieten kann Bremen ein überdurchschnittlich hohes Interesse bei seinen Teilnehmern aufweisen.

Zum Wettbewerb

"Jugend forscht" ist der größte europäische Jugendwettbewerb im Bereich Naturwissenschaften und Technik. Er wurde 1965 vom damaligen Stern-Chefredakteur Henri Nannen initiiert. Der Raumfahrt-Bereich der Airbus-Group richtet als Patenunternehmen den Bremer Landeswettbewerb aus.

Während sich "Jugend forscht" an Jugendliche ab 15 Jahren richtet, finden sich im Wettbewerb "Schüler experimentieren" die noch jüngeren Teilnehmer wieder.

Alljährlich können sich junge Menschen mit Freude und Interesse an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) bei Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb anmelden.

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