Grüne Zeiten fürs Handwerk
Neu in BremenBremer gründet Firma für Garten- und Landschaftsbau
Nach dem Abitur stand Felix Arend vor der Frage: Studium oder Ausbildung? Trotz Uni-Zusage entschied sich der gebürtige Bremer fürs Handwerk im Garten- und Landschaftsbau. Erst kürzlich hat sich der Jungunternehmer mit einem eigenen Betrieb in Bremen angesiedelt und will künftig wieder mehr junge Menschen fürs Handwerk gewinnen. „Eine handwerkliche Ausbildung wappnet einen fürs Leben“, ist er überzeugt. Wie er dem Fachkräftemangel begegnen will und warum ein Umdenken der Betriebe notwendig ist.
Es ist eher einem Zufall zu verdanken, dass Felix Arend seine Leidenschaft und sein Talent für den Garten- und Landschaftsbau entdeckte. Eigentlich wollte der gebürtige Bremer soziale Arbeit studieren, eine Zusage von der Uni hatte er bereits. Doch es kam anders: Nach dem Abitur jobbte er, hatte gemeinsam mit einem Freund einen Aushilfsjob bei dessen Vater übernommen – und der leitete eine Firma für Garten- und Landschaftsbau. Der Abiturient kümmerte sich um Dachbegrünungen, bekam Einblicke in die verschiedenen Tätigkeiten des Handwerks. Während seines Ferienjobs dort merkte Felix Arend, dass er Feuer und Flamme fürs Gärtnern war. Also bewarb er sich kurzerhand parallel zum Studium für eine Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer – und entschied sich für das Handwerk. „Ich wollte etwas Praktisches machen“, sagt der 30-Jährige.
Die Liebe zu Bremen
Seine Entscheidung hat er bis heute nicht bereut: „Ich brenne richtig für den Beruf“, sagt Felix Arend. „Ich sehe abends, was ich tagsüber gemacht habe und habe anschließend dreckige Hände. Das lastet mich körperlich aus und erdet mich total.“ Inzwischen ist der Bremer nicht nur Garten- und Landschaftsbauer mit Leib und Seele, sondern hat seit 2023 auch seine eigene Firma: Grünzeug Garten- und Landschaftsbau. Die Entscheidung für eine Selbstständigkeit hat viel mit seiner Liebe zu Bremen zu tun. Nachdem Arend seine Ausbildung in einem Betrieb in der Hansestadt absolviert und die Lehre 2019 als Jahrgangsbester abgeschlossen hatte, entschied er sich für eine Fortbildung als Meister im Garten- und Landschaftsbau. Anschließende Berufserfahrungen in dieser Position konnte er in einem renommierten Betrieb in Bad Rothenfelde sammeln. „Der Schwerpunkt dort lag auf der Ausbildung“, berichtet Felix Arend. „Das war richtig toll.“
Der Schritt in die Selbstständigkeit – mit Hilfe der WFB
Doch für den Waller war immer klar: Irgendwann wollte er nach Bremen zurück. „Mein Herz schlägt hier im Norden“, sagt er. „Die Selbstständigkeit hatte ich schon lange im Kopf, aber es ist eben auch ein Wahnsinnsprojekt“, gibt er zu. Mit der Rückkehr in die Hansestadt stand fest: Nun wollte er diesen Schritt gehen. „Der Garten- und Landschaftsbau ist eine grüne, sehr freundliche Branche. Aber es fehlt aus meiner Sicht an jungen innovativen Unternehmen“, beschreibt er seine Beweggründe für eine eigene Firma. Ein Jahr lang plante Felix Arend seine Gründung, schrieb Businesspläne, kalkulierte Personalkosten und setzte sich mit den bürokratischen Voraussetzungen für eine Selbstständigkeit auseinander.
„Die WFB ist eine tolle Anlaufstelle bei allen Fragen rund um eine Neuansiedlung“, sagt Arend. So stand auch die Frage der Flächenakquise auf seiner To-do-Liste. Hier wurde der Jungunternehmer tatkräftig von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH beraten und unterstützt: Der Ansiedlungsservice hilft Unternehmen und Gründer:innen aus Bremen unter anderem bei der Suche nach geeigneten Flächen. „Die WFB wird auch in den kommenden Jahren eine wichtige Ansprechpartnerin für mich bleiben, wenn ich mich weiter in Bremen mit meinem Unternehmen positioniere“, sagt Felix Arend.
Unterstützung auch vom Starthaus
Unterstützung bekam er darüber hinaus vom Starthaus Bremen und Bremerhaven, das ihm auch bei der Finanzierung über die BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven weiterhalf. Für Felix Arend sind solche Einrichtungen in Bremen unverzichtbar für Jungunternehmer:innen: „Das Starthaus ist eine gute Adresse, um sich beraten zu lassen. Eine richtig tolle Geschichte für Gründerinnen und Gründer.“ Die Beratung im Starthaus habe ihm auch geholfen, in Sachen Finanzen vorausschauend zu denken und sich mit den Kosten nicht zu überschätzen. „Mein Rat ist: Nicht zu groß und nicht zu klein zu denken“, sagt Arend.
Die ersten Monate seiner Selbstständigkeit liegen hinter ihm: „Es läuft richtig gut an“, resümiert er. Zu seinen Kundinnen und Kunden gehören sowohl Privatpersonen als auch Firmen. „Das Spannende an der Branche ist, dass Garten- und Landschaftsbau immer gefragt ist“, sagt der Unternehmer. Seine Dienstleistungen reichen von der Gartengestaltung über Terrassenbau bis hin zur Entwässerungskonzepten. „Eben alles Mögliche, was im Garten anfällt“, fasst Arend zusammen. Dass Bremen eine sehr grüne Stadt ist, kommt ihm bei seiner Auftragslage entgegen.
„Nachwuchssituation optimieren“
Inzwischen hat der 30-Jährige mehrere Aushilfen für seinen Betrieb eingestellt, dabei soll es aber nicht bleiben: „Ich möchte unbedingt auch selbst ausbilden“, sagt er. „Damit möchte ich einen guten Ausbildungsbetrieb bieten und so die Nachwuchssituation optimieren.“ Sorge vor dem im Handwerk herrschenden Fachkräftemangel hat er nicht: „Ich möchte jungen Menschen das Handwerk schmackhaft machen und sie mit meiner Leidenschaft anstecken.“ Überzeugende Gründe dafür hat er auch: „Der Garten- und Landschaftsbau wird einen Aufschwung bekommen“, ist er sich sicher. „Gärten sind wieder trendig, es gibt insgesamt eine grüne Entwicklung.“ Zudem sei die Branche krisensicher und auch in Zukunft gut aufgestellt.
Langfristig möchte Arend sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Auszubildende einstellen. „Eine handwerkliche Ausbildung wappnet einen fürs Leben“, findet der 30-Jährige. Doch auch der Bremer Gründer weiß um die Herausforderung, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern – und möchte bewusst einige Sachen anders machen. So sollen auch Landschaftsplanerinnen und -planer statt nur am Schreibtisch auch ganz praktisch in den Arbeitsalltag des Betriebs einbezogen werden. „Wir müssen umdenken, innovativer sein und das Handwerk modernisieren“, sagt Arend.
Bremen ist für den Jungunternehmer aus Walle der ideale Ort für seine Gründung. Kurze Wege, eine gut funktionierende Mund-zu-Mund-Propaganda und ein gutes Netzwerk sind für ihn beste Voraussetzungen für den Weg in die Selbstständigkeit. „Bremen ist meine Heimatstadt, ich liebe es einfach hier“, sagt er. Und etwas Gutes hat das frühe Aufstehen in seinem Job auf: „Ich sehe morgens die traumhaftesten Sonnenaufgänge.“
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