Wer den richtigen Investor findet, erhält weit mehr als nur Startkapital. Denn Wissen und Kontakte sind in vielen Fällen hilfreicher als ein dickes Portmonee. Gründerinnen und Gründer finden den richtigen Investor, oder die richtige Investorin, mit Geduld, Offenheit und Neugier.
Eduard Andrae hat es geschafft – er hat einen Investor für seine Idee gefunden. Der 50-jährige ist Gründer des Portals trusted-blogs und kann sich jetzt ganz auf seine Webseite konzentrieren. „Ich habe mich auf Internet-Portalen umgesehen und Veranstaltungen für angehende Gründer besucht, um wichtige Informationen zu sammeln. Dabei konnte ich gleichzeitig potentielle Partner auf mich aufmerksam machen“, sagt Andrae. Wichtig sei ihm dabei, dass es in der Verbindung zwischen Geldgeber und Gründer um mehr ginge, als nur das Finanzielle: „Es muss menschlich passen, damit ein Start-up auch von den Kompetenzen des Investors profitieren kann.“
Das sieht Carsten Meyer-Heder genauso. Er ist Investor von trusted-blogs und Geschäftsführer der Bremer Digitalagentur team neusta. Mehrere junge Digital-Start-ups unterstützt er mittlerweile und ist damit einer der wichtigsten Investoren in Bremen. Für junge Start-ups hat er eine ganze Reihe an Ratschlägen parat, worauf sie bei der Investorensuche achten sollten. „Gründer müssen zunächst wissen, was sie selbst wollen: eine langfristige Partnerschaft oder nur eine kurzfristige Geldspritze?“, so der Investor. Bei letzterem sei die Person des Investors eher egal. Für den Großteil der Start-ups ist eine richtige Partnerschaft aber vielversprechender. Vor allem, wenn sie erst ganz am Anfang ihres Gründungsvorhabens stehen.
Hilfreich sei in jedem Fall ein Finanzier aus derselben Branche, denn dieser bringt neben fachlichem Wissen, Marktkenntnis ein und kann den Zugang zu diesem deutlich erleichtern. So knüpft er wichtige Kontakte oder führt in Netzwerke ein – beides entscheidende Erfolgsfaktoren für junge Start-ups. Außerdem kann er Fachkräfte vermitteln, denn nicht jedes Start-up hat Experten für jeden Bereich – von der Technologie, über das Marketing, den Vertrieb bis hin zur Projektorganisation. Start-ups brauchen Know-how auf vielen Gebieten und das in einem Team, das bestens aufeinander abgestimmt ist.
„Am Ende muss die Chemie zwischen Finanzier und Gründer stimmen, deshalb empfehle ich, eher ein Familienunternehmen zu finden, als den klassischen Risikokapitalgeber“, sagt Meyer-Heder. Denn ersteres hat neben einem Return-of-Invest noch weitere Interessen und ein persönliches Engagement in der Branche. Schwarze Schafe gibt es auch unter den Investoren, eine gute Recherche und ein intensiver Blick auf alle Verträge sind deshalb unablässig. Besonders dann, wenn es um die Höhe des Unternehmensanteils geht, der als Gegenleistung auf den Finanzier übergeht. Mehr als ein Start-up musste bereits mitansehen, wie die Entscheidungsgewalt über die eigene Firma weg war.
„Es gibt ganz verschiedene Arten von Geldgebern – ob Business Angel, Venture Capital, Acceleratoren und Inkubatoren. Jeder hat seine eigenen Vorteile, deshalb müssen sich Gründer sehr gut mit der Materie auseinandersetzen“, sagt auch Kai Stührenberg von der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH. Ein Perspektivwechsel ist dabei hilfreich: Welches Interesse hat ein Geldgeber an der eigenen Idee? Welche Argumente können ihn überzeugen? Diese Fragen können im Pitch entscheidend sein. „Es geht nicht darum, als Bittsteller aufzutreten, sondern als ein Geschäftspartner, der Chancen bietet – das muss im Pitch klar werden. Auf die Finanzfrage sollten Start-ups bei einer Präsentation deshalb als letztes eingehen – und natürlich angemessene Forderungen stellen“, so Stührenberg.
Wie man zu einem Pitch kommt, da stimmt der Wirtschaftsförderer mit dem Bremer Investor Meyer-Heder überein: am besten über jemanden, der den Investor kennt, über Netzwerke. Und die baut man sich am besten auf, indem man in das Start-up-Ökosystem der Stadt eintaucht, an Veranstaltungen teilnimmt oder auch mal bei der Wirtschaftsförderung nachfragt. In Bremen gibt es jede Menge regelmäßige Veranstaltungen dazu. Welche das sind,listet die Seite www.startups-bremen.de auf. Ein weiterer Anlaufpunkt ist das B.E.G.IN-Netzwerk. Persönliche, kostenlose Beratung und viele Workshops zu Gründerthemen verhelfen in die Existenzgründung und zu einem ersten Anschluss.
Weitere Geschichten zur Bremer Start-up Landschaft gibt es auf dem Bremer Portal startups-bremen.de
Weitere Informationen zur Kreativwirtschaft und zu Unternehmensgründungen von Kreativen gibt es bei Kai Stührenberg, Tel.: 0421 361-32173, kai.stuehrenberg@wah.bremen.de.
Innovationen sind das Lebenselixier von Unternehmen. Warum ist es dann so schwer, innovativ zu sein? Alltagstrott, Zeitmangel und Ressourcen stehen dem Mittelstand oft im Weg. Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundes hilft Unternehmen mit Fördermitteln, neue Ideen umzusetzen. Das Ziel: Innovation in einfach.
Das Bremer Start-up FoPo sieht sich als Lebensmittelretter: Unansehnliches, aber trotzdem schmackhaftes Gemüse und Obst wird zu Pulver verarbeitet. Es kann für Smoothies verwendet oder in den Joghurt gerührt werden. Geholfen hat bei der erfolgreichen Unternehmensgründung die Bremer Initiative kraftwerk – city accelerator bremen.
Sie sind selbstständig oder wollen es werden – wissen aber nicht, wo Sie anfangen sollen? In diesem Video zeigen wir Ihnen, wie der Unternehmensservice Bremen Hilfestellung bei Verfahren, Formalitäten und Förderangeboten gibt.