Auf nachhaltigen Socken unterwegs
Start-upsBremer Start-Up ooley kreiert Modelle aus hochwertigen Garnen
Als Kunstprojekt gestartet, hat sich das Bremer Start-up ooley mit seinen nachhaltigen Designsocken am Markt etabliert. Gestaltet wird in Bremen, produziert wird in Italien, verkauft wird in 150 Geschäften sowie online. Im Sortiment sind auch Sockenmotive mit Lokalkolorit, sei es die Weser oder der Grünkohl.
Als Anna Elise Wiedemann-Hurka und Roman Hurka 2019 vom Bodensee hoch in den Norden nach Bremen zogen, hatten sie nicht im Sinn, ein Start-up zu gründen. Roman Hurka wechselte innerhalb des Mondelez-Konzerns den Job, seine Frau machte sich als Designerin selbstständig. Sie hatte als studierte Mode- und Textil-Designerin zuvor unter anderem für den Strumpfhersteller Kunert gearbeitet. Dass beide vor vier Jahren mit ihrem Start-up ooley schließlich selbst zu Socken-Produzierenden wurden, hat mit einem Kunstprojekt zu tun: Für die Räume eines Sneakergeschäfts in ihrer Nachbarschaft kreierte Anna Elise Wiedemann-Hurka eine Kollage rund um die Socke vom Gestaltungsprozess bis zum fertigen Produkt. „Die Socke hat so viel Potenzial, es sollte eine große Bühne bekommen“, sagt die 33-Jährige.
Mit der Weser-Socke und der Nordsee-Socke fing alles an
Später kam die Frage auf: Warum nicht selbst Socken herstellen? Und zwar nachhaltig, bequem und als modisches Accessoire mit Lokalkolorit. Heraus kamen eine modern gestaltete Tennissocke, eine Weser-Socke und eine Nordsee-Socke. Auf der Weser-Socke zeigt sich der Fluss stilisiert als Schlängellinie, ein „X“ daneben steht für die Stadt Bremen. Für die Nordsee-Socke kreierte Anna Elise Wiedemann-Hurka ein Muster, das an das Wattenmeer erinnern soll. „Wir haben in Norditalien einen Familienbetrieb gefunden, der uns 900 Paar herstellte“, sagt Roman Hurka. Die Marke ooley war geboren, ein Onlineshop bald darauf eingerichtet, außerdem nahm der befreundete Sneakerladen die Socken ins Sortiment auf.
Kooperation mit 150 Geschäften
Sie verkauften sich gut – dann kam ein weiterer Corona-Lockdown. „Für uns stellte sich da die Frage: War das nur ein einmaliges Projekt oder wollen wir tiefer einsteigen?“, erinnert sich Roman Hurka. Schließlich hatten seine Frau und er damals noch ihre Vollzeitjobs. Weil ihnen die Socken aber nicht aus dem Kopf gingen, wagten sie die nächsten Schritte. Anne Elise Wiedemann-Hurka stieg Vollzeit in das Start-up ein; es kamen weitere Socken-Modelle und Vertriebswege hinzu. „Inzwischen arbeiten wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit 150 Stores zusammen“, sagt Roman Hurka, der seinen Vollzeitjob mittlerweile in Teilzeit umgewandelt hat, um sich verstärkt um ooley kümmern zu können.
Im Sommer zog das Start-up in Räumlichkeiten im Schuppen Eins in der Bremer Überseestadt. Das Team wurde zudem um gut ausgebildete Mini-Jobberinnen erweitert. „Jede bringt ihre eigene Expertise mit“, freut sich Roman Hurka. Für Familien-Kater Karlo wurde eine Kletterlandschaft im Büro aufgestellt. „Karlo ist unser Feel-Good-Manager“, sagt der 38-jährige Roman Hurka.
Für das Design und die Wahl der Materialien ist nach wie vor Anna Elise Wiedemann-Hurka hauptverantwortlich. „Für jedes Produkt wählen wir das passende Garn und die passende Stricktechnik aus“, betont die Wahl-Bremerin. In der Kollektion sind Socken aus feinster ägyptischer Bio-Baumwolle, Tennissocken aus gröberem Garn, vegane „Wollsocken“ oder auch Socken sowie demnächst auch eine Strumpfhose mit Glitzereffekt, die nicht kratzen. „Dafür nutzen wir Kunstfasern aus recyceltem Plastik.“ Verwendet werden ausschließlich nach Ökostandards zertifizierte Garne. Die Farben variieren zwischen Schwarz, Weiß, Pastell und Neon. Neu im Portfolio sind Socken für Kinder mit Herzchen oder Smileys und demnächst auch welche für Babys. Das hat auch einen familiären Grund: Das Paar bekommt Nachwuchs.
Socke mit Grünkohlmotiv nach München geliefert
„Unsere größte Zielgruppe sind Frauen, weil sie sich meist mehr mit Mode beschäftigen“, sagt Roman Hurka. „Männer lassen sich lieber beschenken.“ Gekauft würden die Socken zunächst vor allem wegen des Designs. „Wiedergekauft werden sie dann auch wegen der Qualität“, betont Roman Hurka. „Das Herzstück unserer Produkte sind die Garne, sie sind entscheidend für die Haptik und den Tragekomfort“, fügt seine Frau hinzu. Ganz bewusst haben die beiden sich gegen eine Fertigung in Asien und für die teurere Herstellung in Familienunternehmen in Italien mit jahrzehntelanger Strumpfexpertise entschieden. „Wir sind mindestens einmal im Jahr vor Ort und kontrollieren die Produktion.“
Auch Unternehmen sind bereits auf ooley aufmerksam geworden und lassen Socken mit Firmen-Logo nach ooley-Art herstellen, um sie an Mitarbeitende sowie Kundinnen und Kunden zu verschenken. Hinzu kommen Motto-Socken – etwa zur Adventszeit mit Weihnachtsmann oder zur norddeutschen Kohlfahrtsaison mit Grünkohl. „Ich bin letztes Jahr auf der Firmenkohlfahrt Kohlkönig geworden und musste die nächste Kohlfahrt organisieren. Da kam die Idee auf, für alle eine thematische Socke anzufertigen“, erzählt Roman Hurka. Sie hat es bis ins ooley-Sortiment geschafft. „Wie schon mit der Weser- und der Nordsee-Socke greifen wir immer wieder lokale Motive auf.“ Diese gefallen nicht nur im Norden: „Wir haben die Grünkohl-Socke sogar bis nach München geliefert.“
Vom Bodensee nach Bremen gezogen zu sein hat sich für das Ehepaar im Nachhinein als Glücksfall herausgestellt. „Wenn wir im Süden geblieben wären, hätten wir sicher kein Start-up gegründet“, betont Roman Hurka. In Bremen sei ihnen der Schritt leicht gemacht worden. „Hier gibt es unter den Beteiligten keinen Konkurrenzkampf, sondern nur ein Miteinander. Jeder unterstützt jeden mit seinen Möglichkeiten.“ Obwohl Bremen keine Modestadt sei wie Düsseldorf oder Berlin, seien sie mit ihrem neuen Label immer auf offene Ohren gestoßen. „Es gibt ein gutes Netzwerk aus Fotostudios, Models und Fashionmarken“, so der 38-Jährige. „Wir zeigen, dass Bremen auch Mode kann.“
Geholfen habe ihnen auch die direkte Art der Bremerinnen und Bremer. „Hier wird einem gleich gesagt, wenn was nicht passt. Das finde ich sehr gut“, unterstreicht Roman Hurka. Das offene Feedback habe das Start-up stets weiter nach vorn gebracht. In der Hansestadt fühlt sich das Ehepaar inzwischen heimisch. „Und das Wetter ist auch viel besser als befürchtet. Es regnet deutlich weniger, als man im Süden gemeinhin denkt.“
Pressekontakt: Anne Elise Wiedemann-Hurka und Roman Hurka, Geschäftsführung ooley GbR, Tel.: +49 173 393 4687, E-Mail: contact@ooley.de
Autorin: Janet Binder
Bildmaterial: Das Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung und unter Nennung des jeweils angegebenen Bildnachweises frei zum Abdruck.
Foto 1: Roman Hurka mit drei seiner Socken-Modellen. © WFB/Björn Hake
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