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27.6.2023 - Reinhard Wirtz/Jann Raveling

10 grüne Unternehmen in Bremen

Nachhaltigkeit

Beispiele für nachhaltiges und ökologisches Wirtschaften in der Hansestadt

Erneuerbare Energien sind eine der wichtigen Branchen grüner Unternehmen in Bremen
Erneuerbare Energien sind eine der wichtigen Branchen grüner Unternehmen in Bremen © WFB/Frank Pusch

„Grüne“ Unternehmen sind Betriebe, deren Ziel es ist, klimaneutral und ökologisch nachhaltig zu wirtschaften. Diese 10 Beispiele aus Bremen zeigen, wie das in den verschiedensten Branchen funktioniert.

Zu den Merkmalen von grünen Unternehmen gehören etwa Ressourcenneutralität, die Verringerung von CO2-Emissionen oder aktiver Umwelt- und Klimaschutz. Während es eine genaue Definition für „grüne Unternehmen“ nicht gibt, hat der World Council for Economic Development (WCED) der Vereinten Nationen etwa definiert: „den Bedürfnissen der heutigen Generation zu entsprechen, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“ - was ein guter Ausgangspunkt auf dem Weg zu einem grünen Unternehmen ist.

Grüne Unternehmen gibt es im Land Bremen zahlreiche, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen:

10 Grüne Unternehmen in Bremen

1. wpd AG

Überseeinsel
Die Überseeinsel, ein neues Stadtquartier in der Bremer Überseestadt, geht auf Initiative von Dr. Klaus Meier, wpd-Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der wpd AG zurück. © Delugan Meissl Associated Architects

Gegründet 1996 in Bremen, ist die wpd AG gemeinsam mit der Windindustrie groß geworden. Heute zählen die Bremer zu den großen europäischen, weltweit agierenden Entwicklern und Betreibern von Windparks an Land und auf See sowie von Solarprojekten. 3.700 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen engagieren sich in 29 Ländern für das Unternehmen und bringen Erfahrungen aus dem Bau von 2.630 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 6.110 Megawatt ein. Pro Jahr errichtet wpd nach eigenen Angaben durchschnittlich rund 100 neue Windenergieanlagen.

Dr. Klaus Meier, wpd-Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der wpd AG, verwandelt derweil quasi „nebenher“ 15 Hektar des ehemaligen Bremer Kellogg-Areals auf der Überseeinsel in ein neues innovatives, nachhaltiges urbanes Quartier mit wenig Autoverkehr, in dem Windstrom als Energie genutzt und eine weitgehende CO2-Neutralität erreicht werden soll.

2. Allos Hof-Manufaktur GmbH

Mehr als 400 Produkte hat die Allos-Manufaktur im Sortiment
Mehr als 400 Produkte hat die Allos-Manufaktur im Sortiment © Allos

Die Allos Hof-Manufaktur gehört zu den Pionieren der Biobewegung und produziert seit den 1970er Jahren natürliche Lebensmittel wie vegetarische und süße Brotaufstriche, Müslis, Fruchtriegel und vieles mehr. Sie entstand 1974 aus der Selbstversorgerbewegung. Rund 400 Produkte zählt das Sortiment, das vor allem in Bioläden oder Reformhäusern, aber auch im herkömmlichen Lebensmittelhandel angeboten wird.

3. Energiekontor AG

Energiekontor hat in 30 Jahren mehr als 126 Windparks realisiert
Energiekontor hat in 30 Jahren mehr als 126 Windparks realisiert © Energiekontor

1990 in Bremerhaven gegründet, zählt Energiekontor zu einem der führenden deutschen Unternehmen für die Planung, den Bau und die Betriebsführung von Windparks im In- und Ausland. 2010 erweiterten die Bremer ihr Portfolio um den Bereich Solarenergie. Energiekontor betreibt darüber hinaus Wind- und Solarparks im eigenen Bestand.

Die stolze Bilanz seit der Firmengründung: 139 realisierte Windparks und 14 Solarparks mit einer Gesamtleistung von über 1,3 Gigawatt. Das entspricht einem Investitionsvolumen von rund 1,8 Milliarden Euro. Die Aktien von Energiekontor sind seit dem Jahr 2000 bei der Deutschen Börse in Frankfurt gelistet.

4. ADLER Solar GmbH

In der großen Lagerhalle warten Module auf ihren Einbau
In der großen Lagerhalle warten Module auf ihren Einbau © WFB/Pusch

Mit rund 100 Angestellten plant, projektiert und setzt Adler Solar Solaranlagen im großen Stil um – vom Privatbereich bis hin zu Gewerbebetrieb. Mit zwei Standorten in Norddeutschland und zwei weiteren in Mittel- und Süddeutschland expandiert das Unternehmen in alle Himmelsrichtungen. Und mit dem Balkonkraftwerke-Anbieter Green Circuits kooperiert das Unternehmen zudem mit weiteren Bremer Öko-Unternehmen.

5. ENGINIUS GmbH

Geschäftsführer Torsten Baumeister
Geschäftsführer Torsten Baumeister © WFB/Raveling

Bereits mehr als 60 Nutzfahrzeuge mit Wasserstoffantrieben made in Bremen fahren über europäische Straßen – ein Erfolg für ENGINIUS. Der Bremer Fahrzeughersteller produziert seit 2022 wasserstoffbetriebene Müllsammelfahrzeuge, als erstes Unternehmen europaweit mit einer EU-Typengenehmigung. Künftig sollen noch weitere Fahrzeuge hinzukommen. Das Unternehmen beteiligt sich zudem an Forschunsgprojekten, die den Weg zu einer funktionierenden Wasserstoffwirtschaft ebnen sollen.

6. Solidarstrom - Solidarische Ökonomie Bremen e.V.

Engagiert sich auf vielerlei Wegen für den Klimaschutz: Christian Gutsche
Engagiert sich auf vielerlei Wegen für den Klimaschutz: Christian Gutsche von Solidarstrom © Agatha Gück

Genossenschaften sind ein wichtiger Teil der Energiewende, hunderte Bürgerwindparks in Deutschland finanzieren sich nach diesem Modell. Es zeigt: Auch im Kleinen lässt sich Großes erreichen. Der Bremer Solidarstrom ist auch ein Beispiel dafür. Das Sozialunternehmen bietet nicht nur einen eigenen Ökostromtarif, sondern plant und koordiniert auch den gemeinschaftlichen Selbstbau von Solaranlagen. Ziel ist nicht Profit, sondern gesellschaftlicher und ökologischer Nutzen. Ein ähnliches Projekt ist die Genossenschaft „Bürger Energie Bremen eG“.

7. VivoLoVin OHG

Weinflasche
© WFB

Seit 35 Jahren steht das Bremer Unternehmen für Bioweine erster Güte – und ist nach eigenen Angaben einer der größten Bioweinhändler Deutschlands mit mehr als zwei Millionen verkaufter Flaschen. Das Unternehmen füllt viele der Weine in Bremen ab und spart so Transportkosten wie auch CO2-Emissionen, da das Gewicht der Glasflaschen vom Weingut zum Lager wegfällt. Ein eigenes Pfandsystem sorgt zudem dafür, dass Flaschen mehrmals benutzt werden können und nicht erst recycelt werden müssen.

8. EDAG Group

EDAG Wasserstofftank
Bei der EDAG entstehen Wasserstofftank-Systeme © EDAG Group

Der Entwicklungsdienstleister der Mobilitätsindustrie und Technologieentwickler für industrielle Lösungen EDAG Group setzt in Bremen auf Wasserstoff – und hat hier sein Kompetenzzentrum für H2-Technologien aufgebaut. Hier fertigt das Unternehmen Tanksysteme, die in Nutzfahrzeugen wie Lkw oder Bussen eingebaut werden. In einem wachsenden Markt erwartet das Unternehmen in den kommenden Jahren eine steigende Nachfrage nach den eigenen Diensten.

9. GREENBOATS GmbH

Friedrich Deimann
Friedrich Deimann setzt auf naturfaserverstärkte Kunststoffe © WFB/Frank Pusch

Faserverbundwerkstoffe wie Glas- und Kohlefaser (GFK und CFK) sind in vielen Branchen heute wegen ihrer positiven Eigenschaften nicht mehr wegzudenken. Ob in Flugzeug- oder Windkraftanlagenflügeln, im Automobil oder Bootsbau. Sie sind jedoch schwer zu recyceln und energieintensiv in der Produktion. Greenboats setzt auf Faserverbundwerkstoffe aus Naturfasern mit ähnlichen Eigenschaften wie etwa Flachs. Das Unternehmen verwendet sie im Bootsbau, aber auch in anderen Bereichen ein und beteiligt sich an Forschungsvorhaben.

10. neocomp GmbH

In einem mehrstufigen Verfahren zerteilt und mischt die Anlage GFK und Papierspuckstoffe zum Rohstoff für die Zementproduktion
In einem mehrstufigen Verfahren zerteilt und mischt die Anlage GFK und Papierspuckstoffe zum Rohstoff für die Zementproduktion © WFB/Raveling

Um Fasern geht es auch bei neocomp, hier jedoch um Glasfasern, wie sie etwa in den Rotorblättern von Windkraftanlagen vorkommen. Sie können nicht einfach entsorgt werden - zum Beispiel auf einer Deponie. Das Unternehmen hat ein Verfahren entwickelt, mit dem es möglich ist, Glasfasern als Zusatzstoff für die Zementherstellung zu nutzen und sie so wieder dem Wertstoffkreislauf zuzuführen.

Förderprogramme AUF und PFAU

Mit den Programmen zur Förderung anwendungsnaher Umwelttechniken (PFAU) und zur Förderung von Projekten der Angewandten Umweltforschung (AUF) der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau der Freien Hansestadt Bremen können innovative Forschungs- und Entwicklungs vorhaben, die zu Umweltentlastungen und damit zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandortsbeitragen, gefördert werden. Ansprechpartnerin ist für Bremen die BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven und für Projekte in Bremerhaven die BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH.

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