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3.5.2016 - Anette Tautz

Offshore-Windenergie – was die Forschung leisten muss

Windenergie

Erst seit wenigen Jahren liefern Offshore-Windparks Strom an Land. Erfahrungen zum Betrieb gibt es nicht viele – Raum für Optimierungen umso mehr. Vertreter der Branche trafen sich am 07. April 2016 im Bremer Innovations- und Technologiezentrum (BITZ) – bei der Innovationswerkstatt – um gemeinsam an den Forschungs- und Entwicklungsbedarfen zu arbeiten. Hierzu eingeladen hatten die Wirtschaftsförderung Bremen, die Hochschule Bremen, die WAB e.V. und die Stiftung Offshore Windenergie.


Eine junge Branche im Wachstum

Vor gerade einmal zehn Jahren geht die erste deutsche Offshore-Windenergieanlage ans Netz – mit einer Leistung von 2,5 Megawatt. Mit „alpha ventus“ folgt 2010 der erste deutsche Offshore-Windpark. Mit zwölf einzelnen Anlagen bringt es der Windpark auf eine Gesamtleistung von 60 Megawatt. 2013 sind in Deutschland bereits Anlagen mit einer kumulierten Leistung von 520 Megawatt installiert. In den darauffolgenden zwei Jahren führt der Ausbau dazu, dass sich die installierte Offshore-Windenergieleistung mehr als versechsfacht. Rund 3.300 Megawatt leisten die Offshore-Windenergieanlagen 2015 in Deutschland. Die Bundesregierung plant, bis 2020 die bisher installierte Leistung zu verdoppeln.


Die Forschung

Bisher steht der Aufbau von Offshore-Windparks und die Technik von Windenergieanlagen im Fokus der Forschung. Die Branche ist noch jung, das Erfahrungswissen im Betrieb der Anlagen noch gering. Umso größer ist das Bedürfnis, dieses Wissen auszubauen. Zukünftig soll der Betrieb der Offshore-Windenergieanlagen mehr Beachtung in den Förderplänen finden.


Die Innovationswerkstatt

Rund 20 Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft trafen sich unter der Überschrift „Digitalisierung bei Betrieb und Instandhaltung von Offshore-Windparks“. Ziel war es, die Forschungsbedarfe im Betrieb von Offshore-Windparks zu identifizieren, zu priorisieren und entsprechende Oberthemen zur Forschungsförderung abzuleiten.

Prof. Silke Eckardt (Hochschule Bremen) und Andreas Wellbrock (WAB e.V.) moderierten die Innovationswerkstatt, die Dieter Voß (Wirtschaftsförderung Bremen) mit einer thematischen Einführung eröffnete. Darauf folgte ein Vortrag von Saskia Greiner (Hochschule Bremen) zu den aktuellen Trends der Forschung. Im Anschluss stellten Thomas Schindzielorz (Global Tech I Offshore Wind GmbH) und Claas Fischer (RWE Innogy GmbH) die Bedarfe unter verschiedenen Gesichtspunkten. Zum einen geschah dies unter dem administrativen Gesichtspunkt „Vereinheitlichung und Kompatibilität“ und zum anderen aus dem technischen Blickwinkel „Digitalisierung des OWP-Betriebs“. Dr. Dennis Kruse (Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE) fasste abschließend die Ergebnisse der Veranstaltung zusammen und bot einen Ausblick, wie diese zukünftig umgesetzt werden können.


Schnittstellen schaffen, Kommunikation verbessern, Branche stärken

Bisher mangelt es der Branche an administrativen und technischen Lösungen sowie einer passenden branchenweiten Schnittstelle für einen regelmäßigen Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Dies führt unter anderem dazu, dass viele Optimierungspotenziale, die im Betrieb liegen, bisher nicht genutzt werden können. Als wesentliche Themen der Branche wurden daher die Vereinheitlichung und Kompatibilität des Betriebes sowie die Abbildung in (u.a. mobil nutzbaren) IT-Systemen benannt. Der Bedarf der Vereinheitlichung und Kompatibilität wird bei den Betriebs- und Instandhaltungsprozessen selbst wie auch bei den HSE-Anforderungen gesehen.

Die weitere Digitalisierung des Betriebs soll intelligente Sensoriken erfassen, lernende Algorithmen implementieren, die Datenflut konsolidieren und auswerten sowie darstellen helfen.

Die Anwesenden waren sich einig, dass die Kommunikation zwischen den Unternehmen ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Ebenso herrschte Einigkeit darüber, dass dem Wissensmanagement eine hohe Bedeutung zukommt.

Die Ergebnisse fließen in die Arbeitskreise des WAB e.V. ein. Mittel- bis langfristige Forschungs- und Entwicklungsbedarfe sollen in den zukünftigen Förderplänen des BMWi berücksichtigt werden. Außerdem sollen neue Projekte durch die beteiligten Organisationen und Unternehmen entstehen. Die Innovationswerkstatt war ein positives Zeichen für einen engeren, interdisziplinären Austausch innerhalb der Branche, die zukünftig von der besseren Kommunikation profitieren soll.



Weitere Informationen zum Thema Windenergie gibt es bei Dieter Voß, Tel.: 0421 361-32175, dieter.voss@wah.bremen.de.

Weitere Informationen zur Windenergiebranche in Bremen und zu den Services der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH finden Sie hier.

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