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Die Windparkoptimierer von der Weser

Zwei Bremer Unternehmen sorgen gemeinsam für optimale Abläufe im Windpark BARD Offshore 1

Der Windpark BARD Offshore 1 ist ein wahrer Pionier auf hoher See. Er hat seine Produktionsleistung kontinuierlich gesteigert und war 2017 mit einem Energieertrag von rund 1,5 TWh der produktionsstärkste deutsche Offshore-Windpark – auch dank zweier Bremer Unternehmen.

90 Kilometer vor Borkum schrauben sich 80 Windkraftanlagen aus dem Meer, auf gelben Dreibeinen trotzen sie der unwirtlichen Nordsee. „BARD Offshore 1“ (BO1) heißt das knapp 60 Quadratkilometer große Feld. Mit 400 Megawatt Leistung ist der Park einer der größten in Deutschland. Er versorgt 400.000 Haushalte mit Strom. Gleichzeitig war er der erste kommerzielle Offshore-Windpark hierzulande. Seit 2010 drehen sich seine Windräder. Hergestellt wurden diese von BARD, einem 2003 im ostfriesischen Emden gegründeten und 2013 aufgelöstem Hersteller von Windkraftanlagen.

Neues Konzept für Betrieb des Windparks

Die Anlagen-Produktion wurde damals eingestellt, aber die Windräder des Parks produzierten Strom und mussten dementsprechend gewartet und instandgehalten werden. Hierfür wurde 2013 eine neue Service-Gesellschaft namens „OWS Off-Shore Wind Solutions GmbH“ (OWS) gegründet. Auf dem Gelände von BARD angesiedelt, nutzte OWS die verbliebenen Kapazitäten und Maschinen.

„Zusätzlich zur Gründung der OWS war es notwendig, dass wir ein innovatives und nachhaltiges Konzept für den Betrieb des Windparks erarbeitet haben. Hierfür stellten wir ein eigenes erfahrenes Engineering Team zusammen. Ergänzend suchten wir erfahrene und starke Industriepartner für OWS“, rekapituliert Jean Huby, Geschäftsführer von Ocean Breeze Energy GmbH & Co. KG (OBE), der Bremer Betreibergesellschaft, die den Windpark BARD Offshore 1 2013 nach der Auflösung von BARD übernahm und seitdem führt.

Unterstützung aus Bremen

Diesen Industriepartner fanden sie in REETEC, einem Servicedienstleister für die Branche. Neben jahrzehntelanger Erfahrung kannte sich REETEC als Pionier der ersten Stunde mit der Technik aus: Das Unternehmen errichtete den ersten BARD-Prototypen.

„Für uns war und ist der Park ein sehr spannendes Projekt. Normalerweise tummeln sich viele Firmen in einem Windpark – Turbinenhersteller, Rotorblattproduzenten, Elektronikausrüster und so weiter. Bei BO1 bekamen wir die einmalige Chance, Betrieb und Wartung zu übernehmen“, so Detlef Lindenau, Geschäftsführender Gesellschafter von REETEC. Viele Möglichkeiten zu zeigen, welches Know-how bei REETEC in der Bremer Überseestadt vorhanden ist.

Zuverlässigkeit weiter erhöht

Zusammen mit dem Engineering-Team von OBE gelang es OWS und REETEC mit ihrem Partner Wind Multiplikator GmbH, die Zuverlässigkeit weiter zu erhöhen und die Anlageneffizienz zu steigern. „Das Engineering-Team von OBE war dabei federführend und unser Know-How ergänzte sich optimal“, so Lindenau. Ohne die Unterstützung des Anlagenherstellers BARD mussten die Ingenieure neue Lösungen finden.

Gemeinsam neue Wege gehen

Seit 2015 arbeitet das Dreigestirn OBE, OWS und REETEC gemeinsam in dem Park. Eine Kooperation, die sich auszahlt – ganz konkret messbar in Zahlen: 2017 wurde BO1 produktionsstärkster deutscher Offshore-Windpark. Er speiste im letzten Jahr mehr Strom ein als jeder andere Nord- oder Ostseewindpark. „Darauf sind wir stolz“, freut sich Huby. Damit auch in Zukunft BO1 mit maximaler Effizienz arbeitet, hat OBE mit REETEC/OWS in 2017 einen 10-Jahres-Service- und Wartungsvertrag abgeschlossen, mit dem Ziel, die gute Performance nachhaltig zu sichern.

Für REETEC zog das Engagement außerdem einen weiteren Schritt in Richtung strategische Expansion nach sich. 2017 übernahm der Bremer Servicedienstleister die OWS mitsamt seinen 180 Mitarbeitern. Eine Herausforderung für die Windpioniere von der Weser, schließlich verdoppelten sie mit einem Mal ihre Beschäftigtenzahl.

Der Bremer Mittelständler konnte diesen Schritt auch dank seiner französischen Konzernmutter EDF Energies Nouvelles (EDF EN) gehen. REETEC ist Teil der EDF EN Gruppe seit 2007. Seit Mai 2018 präsentieren sich die Bremer als Tochterunternehmen der Franzosen mit neuer Markenführung als „REETEC EDF Renewables“. Mit den enorm vergrößerten Kapazitäten durch die Übernahme der OWS-Mitarbeiter und des BARD-Geländes in Emden hat REETEC Geschäftsführer Lindenau jetzt ambitionierte Pläne: „Wir wollen das erste herstellerunabhängige Offshore-Servicezentrum direkt an der Nordseeküste gründen.“

Und was es damit auf sich hat, dass erfahren Sie im Artikel „Die mobile Werkstatt für Windparks“

Näheres zur Windkraft gibt es bei Dieter Voß, Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Abteilung Industrie, Innovation, Digitalisierung, 0421 361-32175, dieter.voss@wah.bremen.de

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