Das All ganz nah
Luft- und RaumfahrtWeltweite Raumfahrtbranche trifft sich in Bremen
Auf dem International Astronautical Congress trifft sich einmal im Jahr, wer in der Raumfahrt Rang und Namen hat. Vom 1. bis 5. Oktober ist es in Bremen soweit: Ein Team vom Zentrum für angewandte Raumfahrttechnik und Mikrogravitation (ZARM) arbeitete fünf Jahre an der Vorbereitung. Erwartet werden 4.000 Fachleute, einer von ihnen könnte Elon Musk sein.
Internationaler Kongress mit Liveschaltung zu „Astro-Alex“
Im All sind die Herausforderungen andere als auf der Erde. „Wie wiegt man sich in der Schwerelosigkeit? Man klemmt sich auf eine Halterung am Ende einer Sprungfeder und wird durchgeschüttelt. Die Schwingungsfrequenz erlaubt uns, unsere Körpermasse exakt zu bestimmen.“ So lautet einer der letzten Tweets von „@Astro_Alex“. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst ist seit Juni 2018 wieder an Bord der Internationalen Raumstation (ISS). Wie faszinierend das Leben im All für die Erdenbürger ist, kann man schon an der Anzahl von Gersts Twitter-Followern erkennen: 1,21 Millionen. Demnächst wird er per Live-Call in Bremen Fragen beantworten. Den würdigen Rahmen dafür bietet der International Astronautical Congress (IAC): ein Weltraumkongress, zu dem 4.000 Fachleute aus Industrie, Wissenschaft und Politik in der Hansestadt erwartet werden.
Fünf Jahre Vorbereitung
Auch viele Raumfahrtagenturen wie die US-amerikanische NASA und die europäische ESA werden vertreten sein. „Es geht um alle Aspekte der Raumfahrt, ob wissenschaftlich oder technisch“, erläutert Peter von Kampen das Programm für die Fachleute. Von Kampen ist kaufmännischer Geschäftsführer am Zentrum für angewandte Raumfahrttechnik und Mikrogravitation (ZARM) an der Uni Bremen. Sein Team arbeitete fünf Jahre an der Vorbereitung des Kongresses in der Hansestadt, der jährlich an einem anderen Ort stattfindet. Bei dem Branchentreffen werden sowohl die neuesten Erkenntnisse der Raumfahrtforschung als auch künftige Weltraumexplorationen diskutiert.
Bremen bekommt schon zum zweiten Mal den Zuschlag
Die Idee zu dem Kongress wurde in der 1951 gegründeten International Astronautical Federation (IAF) geboren, einem Zusammenschluss von heute rund 350 Institutionen aus 68 Ländern. Die Bremer Organisatoren, die sich um die Ausrichtung des Kongresses zum zweiten Mal beworben hatten, hatten alle Hände voll zu tun. Über 2.000 Beiträge werden allein im technischen Programm präsentiert. Parallel dazu gibt es eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen: im Schwurgerichtssaal des Landgerichts eine juristische Tagung zum Weltraumrecht, an der Uni ein Kongress mit Studierenden und Berufseinsteigern sowie andernorts ein Kongress für Schüler. „Wir wollen Faszination für die MINT-Fächer wecken, vor allem bei den Mädchen“, sagt Peter von Kampen. Jedes Jahr steht der Kongress unter einem besonderen Motto: „Involving everyone“ („Alle beteiligen“) heißt es dieses Mal.
Motto 2018: Alle beteiligen
Mit dem Slogan möchte die International Astronautical Federation signalisieren: Wir wollen eine diverse Raumfahrtbranche. Das Team rund um Peter von Kampen ermutigte deshalb verstärkt Jüngere zur Teilnahme, ebenso Länder, die in der Raumfahrt „Neulinge“ sind. Und es wurde auf die Beteiligung von mehr Frauen gesetzt, die bislang in der Branche unterrepräsentiert sind. In Bremen arbeiten beispielsweise 12.000 Beschäftigte in der Luft- und Raumfahrtbranche, 20 Prozent sind Frauen. „Es geht uns darum, bei allen Beteiligten ein Umfeld zu schaffen, in dem über diese Themen nachgedacht wird“, fasst von Kampen die Idee zusammen.
Am Tag der deutschen Einheit stehen die Türen offen – für alle
Am „Public day“ am 3. Oktober werden die Hallentore schließlich für die Öffentlichkeit geöffnet. „Raumfahrt ist ein tolles, aber auch ein kompliziertes Thema. Uns ist wichtig, es den Menschen näherzubringen, damit sie wissen, was da passiert“, sagt von Kampen. Zwischen 12 und 18 Uhr können Interessierte die Messe gratis besuchen und dabei die Live-Schaltung zu Alexander Gerst verfolgen. Astronautenkollegen von ihm werden leibhaftig in Bremen sein und über ihre Arbeit berichten. „Da kann man das erfragen, was man schon immer mal wissen wollte“, so Annika Teubner, die die Öffentlichkeitsarbeit des Kongresses mitkoordiniert. Im 10.000 Quadratmeter großen Ausstellungsbereich können sich Interessierte zudem an den Ständen von Unternehmen und Verbänden informieren. „Wir hoffen auf 5.000 zusätzliche Besucher am Public Day“, sagt Teubner.
Zum zweiten Mal in Bremen
1950 erstmals veranstaltet, war Deutschland bislang fünfmal Gastgeber des IAC, 2003 erstmals Bremen. Damals war auch schon Peter von Kampen dabei. Seither hat sich viel getan: Der Kongress ist größer geworden, Bremen als Raumfahrtstandort gewachsen. Vor allem aber sei die Raumfahrt inzwischen alltäglicher: „Wir nutzen viel selbstverständlicher Ergebnisse der Raumfahrtforschung, zum Beispiel Navigationsgeräte, und der Erdbeobachtung.“ Immer genauere Wettervorhersagen basierten etwa auf Raumfahrttechnologien.
Glamour-Faktor: Kommt Elon Musk?
Zudem lässt sich festhalten: 2018 hat die Branche ein anderes Gesicht. Die Raumfahrt ist längst auch für Privatunternehmer interessant geworden. Zum Beispiel Elon Musk. Der Mitgründer des US-amerikanischen Raumfahrtunternehmens Space X und des Elektroautoherstellers Tesla sorgt mit seinen schillernden Ideen zu Weltraumbesiedelung und -tourismus sowie eigenen Missionen und Raketenentwicklungen immer wieder für Aufsehen. In der Vergangenheit besuchte Musk auch den IAC. Je näher der Termin rückte, desto häufiger erreichte die Bremer Organisatoren deshalb auch die Frage: Kommt Elon Musk?
Zahlreiche Höhepunkte im Programm
Egal ob mit oder ohne Musk: Am ZARM sind sie überzeugt, dass das Programm zahlreiche Höhepunkte bietet. Dazu zählen auch laufende Raumfahrtmissionen: So wird der Mascot-Lander des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der seit vier Jahren im All unterwegs ist, in der Kongresswoche sein Ziel erreichen und auf einem Asteroiden landen. Ein Live-Ticker soll den Verlauf in die Messehallen übertragen. Das DLR zählt zu den lokalen Unterstützern des Kongresses, ebenso die Unternehmen OHB, Airbus Defence and Space, ArianeGroup, MT Aerospace und das Land Bremen. „Bremen ist unfassbar breit und gut aufgestellt”, sagt von Kampen, „wir möchten zeigen, was Bremen in der Raumfahrt zu bieten hat und die Welt hierher einladen. Ein Ziel ist dabei natürlich auch, Kooperationen zu schließen.“
Bremen auf Augenhöhe mit Toronto und Washington
Unter den Kongressausrichtern waren zuletzt Städte wie Toronto und Jerusalem, im kommenden Jahr wird es Washington sein, 2020 Dubai. „Dazwischen haben wir das beschauliche Bremen. Das ist großartig, denn wir können in der Liga bequem mitspielen“, sagt von Kampen. „Bremen ist ein wichtiger Raumfahrtstandort in Europa und der größte in Deutschland. Das möchten wir festigen und in die Welt hinaustragen.“
Pressekontakt:
Annika Teubner, Öffentlichkeitsarbeit, Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation, annika.teubner@zarm.uni-bremen.de, media@iac2018.org, Tel.: +49 421-218 57821
Bremen feiert das Raumfahrtjahr! Weitere Informationen über das Raumfahrtjahr Bremen STERNSTUNDEN 2018 erhalten Sie auf www.sternstunden2018.de
Vertreten wird die Luft- und Raumfahrtbranche im Land Bremen vom Verband AVIASPACE BREMEN e.V.. Auf der AVIASPACE BREMEN-Website finden Sie alle Informationen zu Unternehmen, Instituten, Veranstaltungen, Messen und eine Auswahl spannender Projekte.
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Vor seiner Pensionierung war er wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für Interkulturelle und Internationale Studien sowie Leiter des Arbeitsbereich Wahlen und Parteien am Institut für Politikwissenschaft. Heute engagiert er sich beim Hannah Arendt Institut für politisches Denken und führt außerdem seine Forschung im Bereich "Regieren und Politik in Bremen" fort.
zum PorträtBremen gehört seit Anfang November 2024 offiziell als Street Art City zu den exklusiven Partner:innen der international agierenden „Street Art Cities“-App.
zur PressemitteilungEr sorgt dafür, dass sich das Publikum in wenigen Augenblicken in einer Szene orientieren kann: Weit mehr als hundert Filmproduktionen hat der Bremer Szenenbildner Dennis Duis schon begleitet und dabei mit Bildern und Stimmungen die jeweilige Welt geschaffen, in der die Handlung spielt. Eines seiner jüngsten Projekte wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
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