BritInnen in Bremen: Fiona Moore
ErfolgsgeschichtenVon England nach Bremen. Ausgewandert und angekommen
Fiona Moore kommt aus Burton-on-Trent in der Nähe von Birmingham und arbeitet als selbstständige Übersetzerin in Bremen. An Bremen hat sie mit Anfang zwanzig ihr Herz verloren. Das war 2000. 17 Jahre später ist sie immer noch begeistert wie am ersten Tag. Mit leuchtenden Augen erzählt uns die Wahl-Bremerin von ihren Anfängen in der Hansestadt, ihrer Familie und dem Glück, in Bremen ein Zuhause gefunden zu haben.
Fiona, erzähl uns doch kurz etwas über deine Person...
Ich bin 39, komme aus England, habe zwei Kinder, mein Mann ist Spanier und ich bin jetzt seit 17 Jahren hier. Vor Kurzem haben wir uns einbürgern lassen. Das war eine ganz tolle Sache. Wir haben jetzt die doppelte Staatsangehörigkeit.
Warum ist die Einbürgerung wichtig für dich?
Der Brexit war für mich der entscheidende Punkt. Einen EU-Pass haben und wählen gehen – das waren die Hauptgründe. Ich identifiziere mich nicht durch meinen Pass, das ist nur ein Stück Papier. Aber mit einem EU-Pass ist das Leben einfacher. Vielleicht hätte ich sonst nach dem EU-Austritt alle drei Jahre ein Visum beantragen müssen. Und ich wollte unbedingt wählen können.
Was hat dich von England nach Bremen verschlagen?
Ich kam gleich nach dem Studium nach Bremen. Ich wusste noch nicht, was ich mit meinem Leben anstellen sollte und hatte die Möglichkeit, ein Praktikum hier zu absolvieren. Ich bin mit dem Gedanken hergekommen, für ein Jahr zu bleiben. Und dann bin ich hängengeblieben. Bremen hat mich wirklich geflasht.
Konntest du bereits Deutsch, bevor du herkamst?
Ich hab Sprachen studiert. Französisch und Deutsch. Als ich hier ankam konnte ich das, was man im Studium lernt. Aber wenn man dann hier ist und wirklich spricht – das sind Welten! Ich hatte also eine Basis und konnte mich halbwegs ausdrücken. Aber am Anfang wurde ich auch grundsätzlich auf Englisch angesprochen. Die Leute hier sprechen unheimlich gerne Englisch und möchten üben. Sie sind offen und wollen kommunizieren.
Wie schwer fiel es dir, hier anzukommen?
Ich, und auch mein Mann, wurden so herzlich aufgenommen. Es heißt ja, Norddeutsche seien verschlossen und ein bisschen unfreundlich. Man müsse lange mit ihnen zu tun haben, bis sie sich öffnen. Diese Erfahrung haben wir überhaupt nicht gemacht. Wir haben ganz schnell ein Netzwerk aufgebaut und jetzt mit den Kindern sind wir hier absolut integriert.
Du hast dich also nicht einsam gefühlt…
Nein! Ich hab am Anfang noch im Studentenwohnheim gewohnt. Das war gut, weil ich dadurch viele Leute in meinem Alter gefunden habe. Da hab ich auch meinen Mann kennengelernt. Und dann sagte ich nach dem ersten Jahr: „Komm, ich bleib doch noch ein bisschen.“ Und, tja – ich bin immer noch hier!
Wie funktionierte dein Einstieg in den Arbeitsmarkt?
Das Praktikum ist mir zugeflogen. Da brauchte ich mich um nichts zu kümmern. Nach dem Jahr hab ich kurz gejobbt, dann hab ich mich bei einem Übersetzungsbüro beworben. Da bin ich sechs Jahre geblieben. Als ich vor zehn Jahren schwanger wurde, hab ich mich selbstständig gemacht und es läuft super. Der Übersetzungsmarkt boomt gerade. Ich und mein Kollege sind sehr zufrieden. Und gerade mit Kindern ist man durch die Selbstständigkeit sehr flexibel. Ich kann von meinem Büro und von zuhause aus arbeiten.
Wie unterscheidet sich Bremen von deiner alten Heimat?
Meine Kinder sind jetzt acht und zehn und ich muss sagen: Die Kinder sind viel selbstständiger hier, als sie es in England wären. Sie fahren viel alleine mit dem Fahrrad zum Sport, Brötchen holen… Meine Schwester in England schickt ihre Kinder nicht alleine mit dem Rad zur Schule. In Bremen ist das selbstverständlich. Das bringt diese Fahrradstadt mit sich. Ich glaube, das System ist so ausgelegt. Du kommst überall mit dem Fahrrad hin. Die Kinder müssen nicht auf der Straße fahren. Die fahren die ganze Strecke auf dem Radweg. Und das machen alle Kinder so. Das ist irgendwie diese Kultur hier. Diese Selbstständigkeit.
Und Ähnlichkeiten zwischen Großbritannien und Bremen?
Haha. Das Wetter ist wie zuhause. Drei Tage Sommer. Gemeinsamkeiten zu Burton-on-Trent? Beide Städte haben einen Fluss und da wird auch ganz viel Bier gebraut. Stadt am Fluss und Bier. Aber in Burton-on-Trent fehlt die kulturelle Vielfalt. Bremen hat einfach unglaublich viel zu bieten. Gerade wenn Besuch da ist, merkt man immer wieder, wieviel man hier machen kann. Auch meine Eltern sind nur noch begeistert von Bremen!
Wenn man aus einer großen Stadt kommt, dann lacht man vielleicht drüber. Aber hier gibt es so viel, wenn man danach sucht. Wenn man sich selber öffnet, kann man diese Stadt nur noch lieben!
Was treibst du in deiner Freizeit?
Ich geh viel ins Kino. Die Museen in Bremen und Bremerhaven sind auch super. Im Universum haben wir fast immer eine Jahreskarte. Das ist top! Wir wohnen in der Nähe vom Rhododendronpark. Im Mai wenn es da blüht – ich sag‘s dir, das haut dich um. Es ist unglaublich toll. Das Klimahaus und das deutsche Auswandererhaus sind auch super. Und die Weihnachtsmärkte sind ein unglaubliches Highlight. Jedes Jahr bekommen wir viel Besuch aus England in der Weihnachtszeit. Denn die Leute wollen unbedingt auf die Weihnachtsmärkte gehen.
Ist Bremen eine internationale Stadt?
Ja! Es gibt zum Beispiel ganz viele Spanier und Engländerinnen. Meine Nachbarin ist Engländerin. Eine andere Französin. Ich finde, das sagt alles. Bremen hat ja die Tradition der Weltoffenheit. Und das pflegt die Stadt immer noch. Es ist sehr gemischt hier. Das ist das Schöne.
Warum würdest du anderen Britinnen und Briten raten, sich auf Bremen einzulassen?
Du hast diese kulturelle Vielfalt. Es gibt die Breminale, Arthaus-Kinos, Theater. Und alles so kompakt. Auch der Flughafen, du kannst die Leute bis zum Terminal fahren. Das gibt es sicher selten auf der Welt. Und diese dichte Natur. Sofort bist du im Bürgerpark. Für Familien ist Bremen super. Ich habe das Gefühl von Sicherheit, auch wenn ich abends alleine weggehe und mit dem Rad unterwegs bin.
Und preisleistungsmäßig – was du hier für ein Haus bezahlst! Wären wir nach England zurückgegangen – das Haus, das wir hier haben, hätten wir dort nicht kriegen können. Dann hätten wir zwei Stunden pendeln müssen. Aber hier fahr ich zwanzig Minuten mit dem Rad zur Arbeit. Diese räumliche Nähe ist einfach super.
Was würdest du Menschen raten, die neu in Bremen sind?
Die Sprache zu lernen, ist das Erste, wenn es um Integration geht. Werde Teil der Gesellschaft. Es gibt so viele Gelegenheiten sich zu integrieren, zum Beispiel über den Sportverein.
Und um die Stadt kennenzulernen?
Wenn man Bremen erleben möchte, braucht man einfach nur durch die Stadt zu gehen. Wir fangen im Viertel an – das mag ich sehr gerne – die vielen kleinen Läden und Cafés. Und dann gehst du weiter, bist direkt an der Kunsthalle und dann gehst du über diesen wunderschönen Marktplatz. Das ist wirklich unglaublich. Und dann mach dich weiter auf den Weg. Du siehst Bremens Geschichte. Wie sich die Stadt entwickelt hat. Dann landest du in der Überseestadt und die hat auch so viel zu bieten. Egal wo du in Bremen bist, diese Stadt lebt. Diese alten Speicher und alles. Ich mag Bremen.
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