Musikwerkstatt auf Rädern
LebensqualitätBremer Philharmoniker musizieren mit Kindern in Kitas und Flüchtlingsunterkünften
In der Musikwerkstatt der Bremer Philharmoniker dürfen Kinder Trompeten, Oboen und Celli ausprobieren. Sie sollen so Lust bekommen, ein Instrument zu erlernen. Außerdem wird ihnen die Welt der klassischen Orchestermusik nähergebracht – ein prämiertes Konzept. Seit kurzem kommen die Musiker nun auch zu den Kindern: mit dem PhilMobil.
Orchestermusik geht auf besondere Tour
Vorsichtig stellt Heinz Rohde die Instrumente in den Kofferraum des weißen Kombis. „Zwei Geigen, zwei Hörner, zwei Oboen, ein Cello. Alles da – los geht‘s!“ ruft er und klettert auf den Fahrersitz. Langsam rollt der Wagen vom Gelände der Bremer Philharmoniker im Bremer Stadtteil Findorff und macht sich auf den Weg. Dass Musiker auf Tour sind, ist nichts Ungewöhnliches. Und doch ist die Fahrt von Heinz Rohde eine besondere: Er ist mit dem PhilMobil unterwegs, der mobilen Musikwerkstatt der Bremer Philharmoniker. Seit Anfang 2018 besuchen der Musikpädagoge und seine Kollegen überwiegend Kindergärten, aber auch soziale Einrichtungen wie Flüchtlingsunterkünfte. Ihr Ziel: den Menschen die Welt der klassischen Orchestermusik näherzubringen und gemeinsam mit ihnen zu musizieren.
Musikwerkstatt erreicht Tausende Kinder und Jugendliche
Mit dem PhilMobil bauten die Bremer Philharmoniker eine erfolgreiche Idee aus: Bereits seit 2006 gehört die Musikwerkstatt mit Proben- und Konzertbesuchen für Kinder, musikalischen Lesungen und Familiennachmittagen fest zum Angebot des 80-köpfigen Orchesters. Mit dem mehrfach prämierten Konzept, das nach eigenen Aussagen bundesweit einzigartig ist, erreichen sie pro Jahr rund 15.000 Kinder und Jugendliche aus Bremen und dem niedersächsischen Umland.
Für Kitas sind es lange Wege und ein großer Aufwand
Um selbst mal Orchester-Instrumente in die Hand nehmen und ausprobieren zu dürfen, mussten die Kinder in die Räume der Bremer Philharmoniker kommen, zum Beispiel für das Angebot „Musik mit Pfiff“. Dabei lernen schon Dreijährige – eingebunden in Geschichten – spielerisch verschiedene Instrumente und deren Klänge kennen. „Die Musikwerkstatt wurde seit ihrem Bestehen regelmäßig von verschiedenen Institutionen angefragt, ob sie auch on tour gehen und vor Ort ihre Programme anbieten könne“, sagt Gwendolyn Schubert, die für die Musikwerkstatt und das PhilMobil verantwortlich ist. Das sei aber wegen des großen logistischen Aufwands und den damit verbundenen Kosten nur selten möglich gewesen.
Sponsoren für Fortsetzung des PhilMobils gesucht
Mithilfe der Initiative „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“ änderte sich das. Rund 76.000 Euro stellt die Bundesregierung den Bremer Philharmonikern zur Verfügung, um Instrumente, Fahrzeug und Honorare für das erste Jahr PhilMobil zu finanzieren. „Das PhilMobil bietet uns nun endlich die dringend benötigte größere Flexibilität und die Möglichkeit, die Menschen dort zu erreichen, wo sie sind“, sagt Gwendolyn Schubert. Für die Fortsetzung werden nun Sponsoren gesucht, damit das Angebot kostenfrei bleiben kann.
Kinder freuen sich über musikalischen Besuch
Heinz Rohde ist an diesem Tag auf dem Weg in das Kinder- und Familienzentrum Vorstraße im Stadtteil Horn-Lehe. Dort wird der Gast mit dem dunkelgrünen Philharmoniker-Shirt bereits sehnsüchtig erwartet. Schon im Eingangsbereich bestürmen ihn Kinder, einige tragen stolz die Koffer in den Raum, in dem sie gerade noch gefrühstückt haben. Was sie in den kommenden eineinhalb Stunden machen werden, ist den Vier- bis Sechsjährigen völlig klar: „Musik!“ schallt es auf die Frage des Musikpädagogen hin durch den Raum.
Musikpädagogik spielerisch umgesetzt mit den Bremer Stadtmusikanten
Passend zum mobilen Konzept der Bremer Philharmoniker hat Heinz Rohde den Kindern eine Geschichte mitgebracht, bei denen berühmte Musiker gemeinsam unterwegs sind: die Bremer Stadtmusikanten. Jedem Tier ordnet er eines der Instrumente zu. Der Esel spielt das Cello, der Hund bläst das Horn, die Katze übernimmt die Geige und der Hahn spielt die Oboe. Mit einfachen Worten erläutert der Musikpädagoge den Mädchen und Jungen die Bestandteile und Unterschiede zwischen den Instrumenten und übt mit ihnen das Stadtmusikanten-Lied ein, das sie an diesem Vormittag immer wieder anstimmen.
Jeder Ton begeistert, auch wenn er schief ist
Die Mädchen und Jungen sind mit Begeisterung dabei – vor allem wenn es darum geht, die Instrumente auszupacken und auszuprobieren. Mit aufgeblasenen Backen pusten sie in die Mundstücke, konzentriert streichen sie mit dem Bogen über die Saiten. Die meisten hatten solche Instrumente noch nie in der Hand. Und doch wissen sie, wie man damit umgeht: Mit flinken Fingern ahmen sie die Bewegungen von Profi-Musikern nach. Jeder Ton, den sie dabei den Instrumenten entlocken, zaubert ihnen ein Lächeln aufs Gesicht – und sei er noch so schrill und schief.
PhilMobil erleichtert den Alltag in der Kita
Und auch die Erzieherinnen sind begeistert vom musikalischen Besuch. „Es ist schön zu sehen, wie Kinder aufblühen, die sonst eher zurückhaltend sind“, sagt Bettina Ulmer. Die Kita gehört zu den treuen Besuchern der Musikwerkstatt. Dass die Bremer Philharmoniker nun dank des PhilMobils auch in die Einrichtung kommen können, sei eine große Erleichterung, sagt die Erzieherin. Mehr als eine Stunde bräuchten sie sonst mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß für die Strecke. „Gerade für die Kleinen ist dieser Weg sehr weit. Die ersten sind schon müde, wenn wir gerade angekommen sind“, sagt Bettina Ulmer. Für sie ist daher klar: „Wir würden uns freuen, wenn das PhilMobil weiterhin zu uns kommen könnte.“
Und auch Heinz Rohde macht der Besuch in den Einrichtungen Spaß. „Es ist ein schönes Gefühl, so viele glückliche Kinder zurückzulassen“, sagt der Musikpädagoge, als er die Instrumente wieder im Kofferraum verstaut. Zwei Geigen, zwei Hörner, zwei Oboen, ein Cello – alles da.
Pressekontakt:
Bremer Philharmoniker GmbH, Barbara Klein, Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Tel: +49 421 62 67 312, E-Mail: klein@bremerphilharmoniker.de
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