Der Ersatzpapa
WissenschaftRobert Rennie kümmert sich um das Wohl von Jacobs University-Studenten
Er ist guter Geist, Pädagoge, Kümmerer und Streitschlichter: Robert Rennie ist „Resident Mentor“ an der Jacobs University in Bremen. Zusammen mit seiner Familie lebt er auf dem Campus, so wie der Großteil der Studenten. Vor allem für die Minderjährigen ist er Ersatzpapa.
Robert Rennie hat immer ein offenes Ohr für seine Studenten. Wenn sich einer seiner Schützlinge über das Chaos in der Gemeinschaftsküche beschwert, vermittelt er. Wenn eine Studentin in Panik ist, weil sie glaubt, durch eine Prüfung gefallen zu sein, spricht er mit dem Professor. Er konnte so schon in vielen Fällen Verzweifelte beruhigen. Der studierte Pädagoge Robert Rennie ist einer von vier „Resident Mentors“ an der Jacobs University in Bremen. Er ist zuständig für das Wohlbefinden von 230 Studenten, die in einem von vier Unterkünften auf dem Campus wohnen – den sogenannten Colleges. Vor allem für die Jüngeren ist der 38-Jährige eine wichtige Bezugsperson.
Die meisten Studierenden leben auf dem Campus
Rund 1.200 junge Menschen studieren an der staatlich anerkannten Privathochschule, die eine englischsprachige Insel mitten in Norddeutschland ist. Die Studenten kommen aus über 100 Ländern: aus Indien und Südamerika, aus Weißrussland oder Rumänien. Ein Großteil lebt auf dem Campus, denn für Bachelor-Studenten ist das verpflichtend. Manche sind erst 16 oder 17 Jahre alt, wenn sie anfangen zu studieren. Sie sind das erste Mal von Zuhause weg, allein in einer fremden Kultur. „Viele fühlen sich verloren.“ Sie muss Rennie besonders an die Hand nehmen.
Aber auch viele Masterstudenten haben ihren Lebensmittelpunkt auf dem 34 Hektar großen Campus mit den roten Backsteingebäuden. „Sie schätzen die internationale Gemeinschaft“, sagt Robert Rennie.
Seine Kinder machen bei den Studenten ihre Hausaufgaben
Um seinen Schützlingen nahe zu sein, lebt Robert Rennie mit seiner Frau und seinen fünf bis zehn Jahren alten Söhnen Fraser, Callum und Logan seit August 2016 Tür an Tür mit den jungen Menschen.
Ich kenne nicht alle 230 mit Namen, aber fast alle Gesichter
Robert Rennie, Resident Mentor an der Jacobs University Bremen
Von ihrer modernen Wohnung mit offener Küche hat die Familie durch eine riesige Fensterfront freien Blick auf den Sportplatz und den halben Campus. „Wir fühlen uns hier wohl“, sagte Rennie. „Die Kinder sind gerne mit den jungen Leuten zusammen.“ Seine beiden Großen machen ihre Hausaufgaben am liebsten im Studienbereich zusammen mit den Studenten.
Mentor vermittelt zwischen Professoren und Studenten
Der Engländer mit schottischen Wurzeln arbeitet bereits seit neun Jahren in verschiedenen Positionen an der Jacobs University, bisher lebten seine Familie und er in einem Eigenheim in Osterholz-Scharmbeck. Die Mentoren-Aufgabe übernahmen früher Professoren. Dass nun eigens eingestellte Pädagogen den Job machen, finden die Studenten gut. „Wir haben eine neutrale Position“, betont Robert Rennie. Seine drei Kollegen und er bilden die Schnittstelle zwischen den Studierenden und den Professoren.
Über 60 Nationen unter einem Dach: Trotzdem wenig Konflikte
Doch das Aufgabengebiet ist noch größer. Zwar gebe es unter den Studenten im Wohnheim erstaunlich wenig Konflikte, sagt der Mentor. In seinem College leben immerhin 60 Nationen unter einem Dach. Manchmal kracht es aber doch, etwa weil jemand zu laut Musik hört und andere lernen wollen. Dann weiß er zu schlichten. Manchmal muss er auch Strafen vergeben, so wie es ein Vater auch tun würde, etwa wenn verbotenerweise im Gebäude geraucht wurde.
Studenten stehen unter großem Druck
Oder jemand hat psychische Probleme, dann wird er zum Seelsorger. „Die jungen Leute stehen unter großem Druck“, weiß Rennie. Das Niveau sei sehr hoch. „Und sie müssen ihren Bachelor in drei Jahren durchziehen.“ Immerhin kostet ein Studienjahr 20.000 Euro plus den Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Nicht wenige Studenten finanzieren ihr Studium mit Stipendien und Darlehen. Die meisten kämen – anders als landläufig angenommen – nicht aus besonders reichen Familien, sagt Rennie.
Rennie hilft auch bei großen und kleinen Problemen
Finanzielle Engpässe seien deshalb nicht selten. Aber auch in solchen Fällen konnte er schon helfen, indem er etwa Jobs auf dem Campus vermittelte. Rennie unternimmt mit seinen Zöglingen Ausflüge in die Umgebung, spielt mit ihnen Fußball oder hilft bei Alltagswehwehchen wie einem nicht funktionierenden WLAN.
Die Klingel geht auch mal um elf Uhr abends
Ein Job mit regelmäßigen Arbeitszeiten ist das nicht. „Es klingelt auch mal um elf Uhr abends an der Tür, weil einer seinen Schlüssel verloren hat oder was braucht“, sagt Rennie. „Manche Studenten denken gar nicht daran, wie spät es gerade ist, weil sie nachts lernen.“ Ihn stört das nicht. Die jungen Leute schätzen es sehr, dass Rennie zu jeder Tages- und Nachtzeit auch kleine Probleme ernst nimmt.
Rennie genießt großes Vertrauen bei den Studenten
Der 23-jährige Karim Rayan Galal ist an der Jacobs University ein alter Hase, er absolviert inzwischen sein zweites Studium hier. Unterstützung braucht er eigentlich nicht mehr. Trotzdem weiß er die Zugewandtheit, Offenheit und Unaufgeregtheit Rennies zu schätzen: „Rob ist jemand, dem man vertrauen kann.“ Galal ist ein typischer Jacobs University-Student: Er ist in Saudi Arabien aufgewachsen, ist schon viel in der Welt herumgereist. Inzwischen fühlt er sich nirgendwo mehr Zuhause, an der Jacobs University aber schon. „Alle fühlen sich hier wohl“, sagt er stellvertretend für die Bewohner seines Colleges. Daran habe ihr Mentor einen großen Anteil.
Pressekontakt: Thomas Joppig, Pressereferent an der Jacobs University, Tel.: 0421 - 2004504, t.joppig@jacobs-university.de
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Foto 2: Auch Schreibtischarbeit gehört zum Job des Resident Mentors © Pressedienst Bremen
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Vor seiner Pensionierung war er wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für Interkulturelle und Internationale Studien sowie Leiter des Arbeitsbereich Wahlen und Parteien am Institut für Politikwissenschaft. Heute engagiert er sich beim Hannah Arendt Institut für politisches Denken und führt außerdem seine Forschung im Bereich "Regieren und Politik in Bremen" fort.
zum PorträtBremen gehört seit Anfang November 2024 offiziell als Street Art City zu den exklusiven Partner:innen der international agierenden „Street Art Cities“-App.
zur PressemitteilungEr sorgt dafür, dass sich das Publikum in wenigen Augenblicken in einer Szene orientieren kann: Weit mehr als hundert Filmproduktionen hat der Bremer Szenenbildner Dennis Duis schon begleitet und dabei mit Bildern und Stimmungen die jeweilige Welt geschaffen, in der die Handlung spielt. Eines seiner jüngsten Projekte wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
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